Nicht selten wird München zu einer der lebenswertesten Städte Europas oder sogar der Welt gekürt – zuletzt im Juli 2018. Hierbei wird die Sauberkeit der Straßen ebenso betrachtet, wie die Anzahl der Grünflächen oder die allgemeine Sicherheit. Doch es gibt weit mehr Faktoren, die zu einem guten Stadt-Klima beitragen. Unter anderem, oder vielleicht vor allem der Zusammenhalt unter den Mitmenschen. Vier großartige Nachbarschafts-Projekte wurden nun genau dafür ausgezeichnet.
1. Das Mitmachcafe Aloha Wanderwelt in Aubing und Lochhausen
An ganz verschiedenen Tagen, an verschiedenen Orten im Bezirk 22 (also in Aubing/Lochhausen) fährt ein kleiner Imbisswagen vor. Picknickendecken und Bierbänke werden aufgebaut, dann riecht es bald nach Kaffee und frischen Waffeln und die ersten Neugierigen stehen vor dem Wägelchen. Das Aloha-Wanderwelt-Café ist ein ehrenamtliches Mitmachen-Projek von Nachbarn für Nachbarn, gegründet von drei taffen Frauen. Ungenutzte Parks oder leere Baugründe werden kurzerhand in ein Freiluft-Café verwandelt, Nachbarn kommen zusammen, lernen sich über einer heißen Waffel kennen und allmählich verschwindet die Großstadt-Anonymität.
Mehr Infos über die Aloha-Wanderwelt findest du hier.
2. Hofgesellschaften
Ab und an schallen Gitarren-Klänge herüber, Pizzaduft steigt auf, Kinder spielen. Idylle pur. Diese Idylle ist das Herzensprojekt von Anne Taylor und René Götz. Sie möchten mit ihren Hofgesellschaften München ein wenig bunter, lustiger und gemeinschaftlicher gestalten. Dazu brauchen sie nicht viel, außer interessierte Bewohner*Innen eines Hauses und einen Hinterhof, im Notfall tut es auch ein Garten. Die Bewohner*innen können ganz frei entscheiden, wie sie ihren Abend verbringen möchten.
Vielleicht setzen sich ein paar zusammen, machen Musik, andere bringen Essen, wieder andere liefern Gesprächsthemen. Die daraus entstehende Harmonie führt zu dem Aufbruch der Großstadt-Anonymität, zu einem für- und miteinander, das doch so wichtig ist.
Mehr Infos über die Hofgesellschaften findest du hier.
3. Silberfilm im Rio Kino München
Popcorn-Duft, rote Samtvorhänge, sich langsam verdunkelndes Licht, nervös kichernde Senioren. All das gehört zu dem Projekt Silberfilm. Die Organisatorin möchte der Isolation von alternden Menschen („eigentlich alle plus und minus hundert“) entgegen treten und veranstalten wöchentliche Film-Nachmittage im Rio Kino München. Die Besucher*innen können neue Freundschaften knüpfen, haben einen fixen Termin die Woche, auf den sie sich freuen können und werden so in eine Gemeinschaft eingegliedert.
Lust mit zu schauen? Mehr Infos dazu findest du hier!
4. Tee und Mehr in Perlach
Einmal im Monat gibt es Tee und Mehr in Perlach in der Nailastraße. Hinter einer großen Mauer liegt eine Notunterkunft für geflüchtete Frauen, so entsteht nicht nur physische, sondern auch psychische Abschottung. Das Projekt bricht diese Abschottung nun durch Tee und Gebäck auf. Frauen der Unterkunft sitzen mit Frauen aus Neuperlach an einem Tisch, zeichnen, töpfern, plaudern, trinken Tee und überwinden dabei Grenzen, die vorher nicht sichtbar waren. Um möglichst viele mit einbinden zu können, gibt es parallel eine Kinderbetreuung, das Kaffeekränzchen wird von einer Kunsttherapeutin betreut. Am Ende des Abends kennt man sich, die Anonymität ist verschwunden, der Zusammenhalt ist gestiegen.
Mehr über Tee und Mehr findest du hier:
Der Paulaner Salvator Preis
Am 23. November 2018 wurden diese vier Projekte von dem Paulaner Salvator Preis mit einem Preisgeld von insgesamt 80.000 Euro ausgezeichnet. Das Besondere hieran: jedes der Teams verfolgte eine andere Herangehensweise, um der Anonymität der Großstadt entgegenzuwirken. Denn das diesjährige Thema des Preises lautete: „Auf gute Nachbarschaft“
Mehr Infos zum Preis, der zum zweiten Mal ausgelobt wurde, findest du hier.
Photo by Cyrus Pellet on Unsplash
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