Atomfilme im kulturellen Zwischenlager

bobby

Das Cineasten-Kollektiv Die Raumwandler präsentiert von Dienstag, den 2. November an, eine feine Selektion deutscher Anti-Atomkraftfilme. Spulten die Kinoliebhaber ihre raren Filmrollen einst in der Blumenstraße ab, hat man nun im temporären Import/Export-Laden (Goethestr. 30) vorerst eine neue Bleibe gefunden.

In dem programmverwöhnten Kulturcafe im Bahnhofsviertel startet ab Dienstag, 02.11.2010, eine kleine Filmreihe zum Thema Anti-Atomkraft. Gezeigt werden drei Filme, die sich unterschiedlich mit der Thematik auseinandersetzen. Aber nicht nur visuell wird hier aufgewartet: mit dem Münchner Sänger Dobré und der Band Candelilla werden auch Freunde der Akustik sich freuen können.

Eröffnet wird die Filmreihe mit „Der Tag an dem Bobby Ewing starb“ einem Spielfilm von Lars Jessen aus dem Jahr 2005. Am 16.11. geht es weiter mit dem Dokumentarfilm „Tschernobyl – Die Schwelle“ von1988 und dem Sänger Dobré. Den Abschluss bildet am 30.11. die Doku „WAAhnrock“ und die Band Candelilla.

Zu den Filmen

Der Film „Der Tag an dem Bobby Ewing starb“ spielt Mitte der 80iger Jahre und die Atomkraftprotestbewegung liegt mittlerweile in den letzten Zügen. Der Halbwüchsige Niels und seine Mutter ziehen in eine der letzten Landkommunen, das „Alternative Wohnkollektiv Regenbogen“ in Brokdorf. Während seine Mutter sich schnell an die Kommune gewöhnt, wehrt sich Niels gegen das dogmatische WG-Leben. Zum großen Knall kommt es aber erst, als im entfernten Tschernobyl ein Reaktor explodiert. Genau an dem Tag als Bobby Ewing stirbt, der Erdölprinz aus „Dallas“ und Serienliebling der Kommune.

„Tschernobyl – Die Schwelle“ ist eine dokumentarische, künstlerische Auseinandersetzung mit den Folgen der Reaktorkatastrophe und ein leidenschaftlicher Aufruf gegen das Vergessen. In Interviews, Berichten und Liedern schildert der Film die psychischen, gesundheitlichen und ökologischen Folgen für die betroffene Bevölkerung.

Der Film „WAAhnrock“ ist die rekonstruierte Originalfassung von „WAAhnsinn – Der Wackersdorf Film“. Insgesamt 120 000 Menschen trafen sich 90 Tage nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zum friedlichen Protest in der Operpfalz. Diese Originaltonmontage liefert irres aus Polizeifunk, merkwürdige Politikerstatements und grotesker Rundfunknachrichten, die im absoluten Widerspruch zu den Filmbildern aus der Oberpfalz stehen und von einer angeblichen Bedrohung rechtsstaatlicher Ordnung durch Tausende gewaltbereiter Atomgegner sprechen. Mit dabei beim bayerischen „Woodstock“ waren unter anderen Rio Reiser, BAP, Udo Lindenberg, Grönemeyer und Die Toten Hosen.

Zu den Bands Dobré und Candelilla

Der Münchner Sänger Dobré, der am 16.11. aufspielen wird, schaut den Großen auf die Finger. Bob Dylan, die Beatles, Cat Stevens, aber auch Andrew Bird, den Counting Crows und Ryan Adams. Dennoch macht er mit seinen Mitstreitern von Sepp Kennedy seinen ganz eigenen Sound. Dobré macht Musik mit Stimme, Mundharmonika und Kazoo, mal traurig, mal total überdreht.

Dresden Dolls, Pixies und Sonic Youth – an diese Bands muss man unweigerlich denken, wenn man die Musik der vier Münchnerinnen von Candelilla hört. Seit 10 Jahren gibt es die Band, die mittlerweile auch schon einige Neuformierungen hinter sich hat. Die Damen mit Punk-Attitüde werden am 30.11. im Import/Export auf der Bühne stehen.

Infos zu den Bands:
www.do-the-dobre.de
www.candelilla.de

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