„Bedauern und Betroffenheit“

Die Grünen sind sich bekanntlich nicht besonders einig, was die Unterstützung der Münchner Olympiabewerbung angeht. Fast schon skurril mutet der Posteingang aus den Pressestellen der Grünen im Stadtrat und Landtag an, der gegensätzlicher kaum sein kann. So haben die Münchner Grünen nach dem Beschluss dem Anti-Olympiabeschluss der Bundesdeligierten heute auch gleich wieder eine Bejahung der Spiele hinterher geschickt.

„Die Grüne Fraktion steht weiterhin geschlossen zur Olympiabewerbung“, heißt es in der Pressemitteilung aus dem Münchner Stadtrat.

Die Entscheidung der Grünen Bundesdelegiertenkonferenz habe bei der Grünen Stadtratsfraktion „Bedauern und Betroffenheit“ ausgelöst, heißt es in der Mitteilung. Zugleich beteuert man, trotz „der schwierigen innerparteilichen Lage“ auf Kurs zu bleiben: Die grün-rosa Fraktion stehe weiterhin geschlossen hinter der Olympiabewerbung.

Bei einer Diskussion über die Entscheidung der Bundesebene auf der Fraktionssitzung am heutigen Montag sei die Pro-Olympia-Haltung
der Fraktion von niemandem in Zweifel gezogen worden.

Die Fraktionsvorsitzenden Siegfried Benker und Lydia Dietrich zeigen sich weiterhin überzeugt von dem ökologischen Konzept der Spiele. Unter anderem stehen für die grünen Spiele ein Plusenergiedorf, der Ausbau der Bahnstrecke nach Garmisch und die energetische Sanierung zahlreicher bestehende Sportstätten auf der Agenda.  „Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Olympiabewerbung große Chancen für die Entwicklung unserer Stadt bietet – auch und gerade in ökologischer Hinsicht.“
Es lohne sich,  „auch wenn einem der Wind mal ins Gesicht bläst. Wir werden daher weiterhin das ökologische Gewissen dieser Olympiabewerbung bleiben. Wenn München die Olympischen Spiele im nächsten Juli erhalten sollte, wird sich zeigen, wie wichtig es war, dass wir Verantwortung übernommen und an dieser Bewerbung mit grüner Handschrift mitgeschrieben haben.“

Benker und Dietrich wiesen darauf hin, dass sich der Grüne Bundesverband mit
dem in Freiburg gefassten Beschluss ins sportpolitische Abseits manövriert
habe: „Internationale Sport-Großveranstaltungen sind mit den hier
beschlossenen Kriterien in Deutschland eigentlich nicht mehr möglich.“

Erst vor drei Tagen hatten die Landtagsgrünen in einer Pressemitteilung große finanzielle Gefahren für die öffentliche Hand angemahnt.

Unter dem Titel „Olympia: Fakten endlich auf den Tisch“, fordert die Landtagsfraktion die Offenlegen von Budget-Berechnung und eines Berichts des Bundesinnenministerium.

Die Politiker berufen sich in ihrem Antrag auf die ARD-Sendung Monitor. Demnach gebe es bei den Olympischen Winterspielen 2018 in München und Garmisch-Partenkirchen „noch eine ganze Reihe von finanziell bedeutsamen Unsicherheiten bzw. Risiken z. B. beim Ticketverkauf, Sponsorenmittel und Baukosten“, erklärt der klimapolitische Sprecher Ludwig Hartmann.

„Hier müssen endlich die Zahlen auf den Tisch und zwar noch im laufenden Gesetzgebungsverfahren.“ Außerdem müssten die Berechungsgrundlagen nachvollziehbar sein. Viele Fragezeichen gibt es bei den Grünen hinsichtlich der erwarteten Kosten:  „Wie kommt man z. B. auf ein Sicherheitsbudget von 31,8 Millionen Euro, wenn Vancouver, der Austragungsort der diesjährigen Winterspiele, anfangs schon mit umgerechnet rund 109 Millionen Euro geplant hat?“, fragt Hartmann. Die bayerischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlen müssten endlich wissen, was auf sie zukommt ,fordern die Landtagsabgeordneten der Grünen.

Einen Blick in den Bericht der Innenministeriums können wir gleich gewähren:

München 2018 – Bericht BMI Nov 2010

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