Brauchen Radler mehr Anstand?

Sind es die arroganten Autofahrer oder doch die Rowdy-Radler, die mehr Schuld an Unfällen tragen? Der AllgemeinenDeutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisiert Polizeiaktionen zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Sie wolllen mit dem allgemeinen Vorurteil von regelnmissachtenden Radfahrern aufräumen. Es heißt, dass mehr als die Hälfte aller Unfälle mit Radfahrerbeteiligung durch Radfahrer selbst verursacht werden. Wenn man aber die Zusammenstöße zweier Radfahrer untereinander und die Unfälle, bei denen allein der Radler selbst zu Schaden kommt aus der Statistik herausrechnet, kommt man auf eine andere Gewichtung: Bei 39 % der Unfälle mit anderen Verkehrsarten sind Radfahrer (Mit)Verusacher.

Die Kampagne „Gscheid Radln“ der Münchner Polizei widme sich- auch auf Grund der Vorurteile gegenüber Radlern- nicht den eigentlichen Ursachen. Das kritisiert der ADFC.

Im ersten Teil der Kampagne habe die Polizei vermehrt darauf geacht, Rotlichtverstöße von Radlern und Fahren auf dem Gehweg zu ahnden.  Laut ADFC tragen diese Verstöße nur in geringer Zahl zu Fahrradunfällen bei.

Erst im zweiten Teil der Aktion ging es um das „Miteinander“ im Straßenverkehr. Fehler beim Abbiegen durch Autofahrer sind für 19 % der Unfälle mit Fahrradfahrern verantwortlich. Vorrang- oder Vorfahrtverletzungen für 14 Prozent der Unfälle.

Die Münchner Polizei scheint auf der Autofahrer-Seite zu stehen. Sie fordert eine neue Fahhradkultur. Der ADFC hält dagegen und fordert, dass sich zukünftige Polizeaktionen mehr „den tatsächlichen Unfallursachen und Gefahrenquellen widmen“ sollen.

Foto: Stefan Hilfert/ jungendfotos. de

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