Checkliste für die Grün-Anleger

giesskanne

Wie man durch grüne Geldanlagen Gutes tun kann und zugleich noch gut verdient, erläutern am Samstag Fachleute und Politiker auf der Messe “Grünes Geld”. Um dort die richtigen Fragen stellen zu können, haben wir mit Hilfe der Verbraucher Zentrale  e.V. eine Checkliste für Grünanleger erstellt. 

Im ersten Schritt sollten Sie eine persönliche Bestandsaufnahme machen. Denn grundsätzlich gilt: Jede Geldanlage muss auf die persönlichen Verhältnisse zugeschnitten werden, zu den persönlichen Anlagezielen passen, der individuellen Risikoneigung entsprechen und ausreichend flexibel sein.

Die wichtigsten Kriterien beim Investment, wie Sicherheit, Rentabilität und Liquidität, sollten daher auch vor der Entscheidung für eine klimabewusste Geldanlage geprüft und den individuellen Anlagewünschen entsprechend gewichtet werden.

Fehler in der Anlagestrategie oder der Produktauswahl können schnell sehr  teuer werden. Deshalb haben wir eine Checkliste zusammengestellt, die Ihnen bei der Geldanlage helfen soll.
1. Persönliche Bestandsaufnahme
Wie sehen Ihre derzeitigen Lebensumstände, wie Ihre Zukunftsplanung aus? Wollen sie eine größere Anlagesumme investieren oder regelmäßige Sparraten anlegen? Wie lange soll das Geld investiert werden? Welche Anlageformen haben Sie bereits, welche Risiken bei der Geldanlage können oder wollen Sie tragen? Machen Sie erst einmal einen Kassensturz, um Ihre persönlichen Anlagewünsche, Ihren Bedarf und Ihre Anlageziele richtig einschätzen zu können.

2. Auswahl des richtigen Produkttyps
Von den Antworten der ersten Frage sowie von Ihrer persönlichen Risikoneigung und der Struktur Ihrer Geldanlagen hängt die Wahl des für Sie passenden Produkttyps für die Geldanlage ab. Dabei können Sie für jede gewünschte Anlagedauer auch eine ökologische Anlageform finden – vom jederzeit verfügbaren Tagesgeldkonto bis hin zu Langfristanlagen und Produkten für die Altersvorsorge.

3. Welche Anlagekriterien wollen Sie berücksichtigt wissen?
Sobald Sie den passenden Produkttyp ausgewählt haben, können Sie gezielt nach einem Anbieter suchen, der auch ökologische Kriterien berücksichtigt beziehungsweise im Klimaschutzbereich tätig ist. Fragen Sie den Anbieter aber vor Abschluss des Vertrages,
a. in welcher Branche er  schwerpunktmäßig tätig ist beziehungsweise die angebotene Anlage investiert,
b. wie hoch sein Umsatz im Klimaschutzbereich ist beziehungsweise die der angebotene Anlage,
c. welche sonstigen Branchen- und Tätigkeitsschwerpunkte er beziehungsweise die in der Anlage enthaltenen Unternehmen haben.
d. Oder reicht es Ihnen aus, wenn der Anbieter nach dem „Best-in-Class“-Ansatz investiert?

4. Nach welchen Kriterien wählt das Management seine Investments aus?
Das sollten Sie insbesondere bei Investmentfonds oder sonstigen Anlagen überprüfen. Fragen Sie deshalb, ob der Anbieter
a. Negativkriterien bei der Anlageauswahl berücksichtigt, und wenn ja, welche?
b. Positivkriterien anwendet, und wenn ja, welche?
c. Alternativ können Sie auch fragen, in welche Fonds er investiert.

5. Wollen Sie ein lupenreines „klimabewusstes Investment“ erwerben oder reichen Ihnen ein paar „grüne Tupfer“?
Wer genau wissen will, wie „sauber“ beziehungsweise klimabewusst seine Geldanlage ist, sollte auch nachfragen, wie viel Prozent vom Monats- oder Jahresbeitrag tatsächlich nach den unter Punkt 3) und 4) genannten Kriterien investiert wird – und wie sich dieses ökologisch investierte Kapital im Lauf der Jahre entwickeln soll.

6. Wie genau nimmt es der Anbieter mit der Transparenz?
Egal, ob Sie ganz streng nach ethischen und/oder ökologischen beziehungsweise klimabewussten Kriterien investieren möchten oder ob Sie das eher locker sehen – fragen Sie den Anbieter, wie er es denn mit der Berichtspflicht hält.
Welche Informationen können Sie einmal jährlich erwarten? Wird Ihnen der Anbieter beispielsweise mitteilen, wie viel vom angesparten Kapital nach ethischen oder ökologischen Kriterien investiert ist? Und wird er auch detailliert aufschlüsseln, welche Kriterien er anlegt?

7. Wer transparent sein will, muss auch seine vorvertraglichen Informationspflichten gewissenhaft erfüllen.
Achten Sie deshalb darauf, dass Sie folgende Informationen erhalten:
h. Angaben über die Höhe und die zeitliche Verteilung der Abschluss- und Vertriebskosten,
i. Angaben über die Höhe der Kosten für die Verwaltung des gebildeten Kapitals,
j. die Höhe der Kosten für den Wechsel in ein anderes Produkt unter Mitnahme des gebildeten Kapitals,
k. die Höhe der Kosten, falls Sie den Vertrag später beitragsfrei stellen lassen oder vorzeitig beenden wollen,
l. unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang die Höhe der oben zu a. bis d. genannten Kosten geändert werden kann.

8. Falls Sie das Kostenmodell nicht nachvollziehen können – lassen Sie es sich detailliert und am besten schriftlich erläutern …
… oder bitten Sie um Angabe einer Gesamtkostenquote. Fragen Sie auch nach etwaigen Rückvergütungen („Kick-Backs“) (), die der Vermittler vom Anbieter erhält, um dessen Eigeninteresse besser abschätzen zu können.

9. Lassen Sie sich schriftlich geben, wie hoch die versprochene Rendite und die mögliche Steuerersparnis in Ihrem speziellen Fall ist.
Fragen Sie insbesondere bei geschlossenen Fonds oder Einzelanlagen, wann Sie sicher mit den ersten Auszahlungen rechnen können, das Investment wieder verkaufen können und ob Sie bei schlechter Geschäftsentwicklung womöglich Geld nachschießen müssen beziehungsweise ob ein Totalverlustrisiko ihres Kapitaleinsatzes besteht.

10. Auch mit einer „grünen“ beziehungsweise klimafreundlichen Altersvorsorge müssen Sie ihre Versorgungslücke zuverlässig schließen können.
Lassen Sie sich deshalb exakt vorrechnen, wie hoch die garantierte Mindestrente sein wird und wie viel Überschusserträge Sie – unter Zugrundelegung der aktuellen Marktverhältnisse und auf der Basis bisheriger Entwicklungen in ein, fünf, zehn oder 30 Jahren – voraussichtlich erwarten können. Fragen Sie dabei auch nach, ob der jeweilige Anbieter die dabei einkalkulierte Rendite in der Vergangenheit auch immer erreichen konnte. Denn für die Altersvorsorge kommt nur ein Anbieter in Betracht, der auch langfristig in der Lage ist, die versprochenen Renditen zu erwirtschaften.

11. Schützen Sie sich vor Risiken.
Grundsätzlich gibt es bei allen Anbietern, auch bei Versicherern ein Bonitäts- und Ausfallrisiko. Verschaffen Sie sich daher Informationen über die Finanzkraft des Anbieters und mögliche Sicherungssysteme, die Sie vor Verlusten schützen.

12. Schützen Sie sich vor unseriösen Angeboten.
Das geht am einfachsten, wenn Sie die in Punkt 3) bis 9) eingeholten Angaben in einem persönlichen Beratungsgespräch bei einer Verbraucherzentrale vor Ort überprüfen lassen. Das kostet zwar eine geringe Gebühr. Gemessen an möglichen Verlusten, die bei einer „schlechten Anlage“ drohen, lohnen sich diese Kosten allemal.

Dieser Artikel ist auf www.verbraucherfürsklima.de erschienen.

Illustration: Caro Mantke

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