Sie tummeln sich in Gemeinschaftsgärten und offenen Werkstätten, auf Tauschevents, in FabLabs und Repair-Cafés. Sie bauen und basteln. Und jetzt entern die Commonisten das Haus der Kunst. Am Sonntag gibt Christa Müller, Leiterin der Stiftungsgemeinschaft Anstiftung & Ertomis, im Rahmen des Festival of Independents einen Einblick in die urbane Do-it-yourself Bewegung. Was sie dafür prädestiniert? Mit zwei Kolleginnen hat die Soziologin in diesem Jahr das Bildband Stadt der Commonisten. Neue urbane Räume des Do it yourself herausgegeben.
Common ist ein Synonym für Allgemeingut, Allmende. Die Commonisten wollen echtes demokratisches Handeln in Gesellschaft und Ökonomie integrieren. Teilen und Tauschen, kreativ werden mit Do-it-yourself – nur eben nicht yourself, sondern together. Hintergrund: Wir konsumieren, was die Industrie in Massen produziert und verstehen Dinge als Waren, deren Wert wir in Geldeinheiten messen. Mit diesem Verhältnis von Konsum und Produktion bricht die urbane Do-it-yourself-Generation, wenn sie den üblichen Wirtschaftskreislauf auf den Kopf stellt und kollektiv mitmischt. Die Stadt wird zu Werkstadt, zu einem Labor für ästhetische, aber auch für soziale, politische und ökologische Experimente.
Stadt der Commonisten. Neue urbane Räume des Do it yourself hat die Soziologin Christa Müller gemeinsam mit Andrea Baier und Karin Werner, Kolleginnen von Anstiftung & Ertomis, herausgegeben. Mit entsättigten Fotografien entführt der Bildband in eine Idylle, die mitten in der Stadt versteckt liegt: Grün blühen Gemüsebeete vor einem heruntergekommenen Ziegelsteinhaus. Gut gelaunt warten lachende Menschen, Jung und Alt gemeinsam, an einer langen Biertischtafel im Garten auf ihr Essen. Gitarre spielend fährt eine Frau mit zusammengeschustertem Gefährt, einer Mischung aus Sessel und Fahrrad, durch einen werkstattartigen Raum.
Wie laufen solche kollektiven Praktiken genau ab? Was haben sie mit dem Bedürfnis nach echter Demokratie zu tun? Und wer sind sie eigentlich, die jungen Commonisten? Antworten liefert Christa Müller ab 19 Uhr im Auditorium im Haus der Kunst.
Wer zuhören will, braucht ein Tagesticket fürs Festival of Independets inkl. aller Ausstellungen (erhältlich an der Kasse für 5 Euro).
Was?: Vortrag Stadt der Commonisten
Wer?: Christa Müller, Leiterin von Anstiftung & Ertomis
Wann?: Sonntag, 17.11., 19 Uhr
Wo?: Haus der Kunst, Auditorium, Prinzregentenstraße 1
Fotos: Stadt der Commonisten. Neue urbane Räume des Do it yourself
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