Containern in München – ein Kommentar

Ein sehr gutes Hotel in München. Die Hintertür geht auf, Tabletts mit belegten Brötchen, gekochten Eiern und Schalen voller Obst werden heraus getragen und in einen Müll-Häcksler geworfen. Es folgen die Reste des Mittags-Buffets und ein Servier-Wagen, angefüllt mit den Kuchenstücken und Schnittchen: Reste des Tagungs-Betriebs. So oder ähnlich läuft es wohl in allen größeren Hotels und in vielen Supermärkten, nur dass die ihre Lebensmittel in Containern entsorgen.

Zwei junge Frauen, Franzi und Caro,  wurden in München vor Gericht angeklagt, weil sie Lebensmittel aus den Müll-Containern in Olching gerettet haben, das Urteil steht noch aus (Quelle: jetzt.de). Wenn die beiden unterstützten willst, hier kommst du auf ihren Blog.
Der Aufschrei in München war und ist groß, denn hier teilen sich die Meinungen.

Einerseits ist Containern eigentlich eine Straftat, schließlich gehören die Lebensmittel dem entsprechenden Supermarkt, beziehungsweise wird Hausfriedensbruch begangen. Andererseits stellt das Wegschmeißen von Lebensmitteln, die noch gut sind und nur einige braune Stellen aufweisen, eine enorme Verschwendung dar.

Wir haben uns Gedanken gemacht 

Gegen das Entnehmen von Lebensmitteln aus Müllcontainern spricht, dass es schnell ein Straffall werden kann. Das tritt ein, wenn etwa der entsprechende Container verschlossen ist und erst gewaltsam geöffnet werden muss, oder wenn er auf privatem Grund steht. Es kommt allerdings nur zu einer gerichtlichen Verfolgung, sollte ein Strafantrag gestellt werden. Das geschieht selten.

Manche der entsorgten Lebensmittel sind auch tatsächlich verdorben, von Fleisch oder Fisch sollte man ebenso die Finger lassen, wie von Nüssen, die giftige Substanzen entwickeln können. Kommen verschimmelte Lebensmitteln mit anderen Essenswaren in Berührung, müssen diese erst desinfiziert oder gereinigt werden.

Für das Containern spricht einiges

Wie etwa der Gedanke, dass nicht alle Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, sofort ungenießbar sind. Auch eingedrücktes Obst oder braun gewordene Bananen lassen sich problemlos weiterverarbeiten, in Smoothies etwa oder in den wöchentlichen Kuchen.

Über die Plattform foodsharing gibt es auch die Möglichkeit, Lebensmittel weiterzugeben, oder sich als foodsaver einer Art Ausbildung zu unterziehen. Einige Dokumente lesen und verstehen, dreimal einen bereits ausgebildeten Foodsaver begleiten und fertig ist die Ausbildung. Nun können Lebensmittel etwa von Backfilialen abgeholt und weiterverteilt werden.

Einziges Manko: viele der großen Ketten, seien es Hotels oder Supermärkte kennen dieses System noch nicht oder sind nicht bereit, sich öffentlich gegen die maßlose Verschwendung zu positionieren.

Für Menschen mit begrenztem Budget stellt das Containern oft eine gute Möglichkeit dar. Die geretteten Lebensmittel können die eigenen Einkäufe gut ergänzen und gleichzeitig den Geldbeutel entlasten.

Du merkst schon, das Retten von Lebensmitteln liegt uns am Herzen. Ob mithilfe der foodsharing-Plattform, nächtlichem Containern oder dem bewussten Einkaufen und Weiterverarbeiten von selbstgekauften Lebensmitteln, wichtig ist, dass jeder/jede sich Gedanken macht – vor allem über den eigenen Konsum.


Alles wichtige auf einen Blick:

Die Amper-Einkaufszentren haben sich mit einer tollen Idee dem Thema bereits auseinandergesetzt, unseren Artikel findest du hier.
Weitere Infos findest du direkt bei Foodsharing und hier oder auf der Foodsharing-München Facebook Seite.

Mach mit bei der Petition Containern ist kein Verbrechen. 


Photo Credits: © Flickr, Aktion Agrar, (CC by 2.0), aufgenommen in Berlin.

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