Das Paket wurde überreicht

Hep Monatzeder Konvent der Bürgermeister_04_KH

Flüstertüte für die Politiker: Marco Eisenack überreicht Hep Monatzeder das „Paket für Kopenhagen“. Foto Sebastian Gabriel

Für seinen Weg nach Kopenhagen haben die Münchner ihrem Bürgermeister „ein Paket geschnürt“ . Mehr als 500 Botschaften wurden nach einem Aufruf des Münchner Klimaherbstes auf Postkarten geschrieben, in eine digitale Flüstertüte gesprochen und per E-Mail gesendet. Kurz vor der Abreise nach Dänemark überreichten wir ein dickes Paket an Hep Monatzeder.

Einige kleine Collage aus den Beiträgen gibt es hier:

[audio:http://www.gruenundgloria.de/wp-content/uploads/2009/12/Mp3Collage-für-Herrn-Monatzeder1.MP3]

Weniger Autoverkehr in der Innenstadt war für viele Bürger der wichtigste Wunsch. Hier fordern die Menschen von der Stadtspitze mehr Mut. Auch mehr Geld für die Automobilforschung wird empfohlen, ebenso „bezahlbare Solar-Mobile“. Dass die Politiker mit gutem Beispiel vorangehen sollten, stand nicht nur einmal auf den Postkarten: „Die Konferenzteilnehmer sollten bei ihrer eigenen Energiebilanz beginnen.“ Ein Münchner sprach in die Flüstertüte: „Lieber Herr Monatzeder, ich hoffe ja, dass sie mit dem Zug oder dem Omnibus unterwegs nach Kopenhagen sind – und nicht mit dem Flugzeug.“

Auf den Postkarten des Klimaherbstes – die unter anderem an den Münchner Schulen ausgefüllt wurden – war der Autoverkehr immer wieder Thema:

„Weniger Benzin-Autos, mehr marktreife und bezahlbare Solar-Mobile, Elektro-Autos, Wasserstoff-Autos, Hybrid-Autos“

„Mehr Kapital für die Automobilforschung“

„Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vor allem in ländlichen Regionen so dass man nicht auf das Auto angewiesen ist.“

„Mit dem Fahrrad zur Schule!“

Die Zukunft der Energieversorgung sehen die Münchner erwartungsgemäß jenseits von Atom und Kohle:

„Windkraft, Wasserkraft, Sonnenenergie voll ausschöpfen.“

„Atomkraftwerke abschalten!“

„Keine Kohlekraftwerke mehr“

Aber auch für die Privathaushalte gab es Verbesserungsvorschläge

Schornsteine filtern“

„Mehr Recycling-Papier verwenden“

„Für jedes neue Haus eine Solaranlage als Bedingung.“

„Für jeden gefällten Baum einen neuen pflanzen.“

„Weltweit nur noch Energiesparlampen.“

Einige Botschaften wurden auch per Internet verschickt. Hier zeigte sich, dass die Menschen nicht mehr länger herumdoktern wollen, sondern ein grundsätzliches Umdenken in Politik und Wirtschaft fordern:

„Mehr Mut für die Politiker, sich nicht länger dem Wachstumsdogma der Konzerne zu unterwerfen! Qualitatives Wachstum eröffnet neue Perspektiven – zum Beispiel für die Schonung von Ressourcen.“

Natürlich waren die Autos auch hier der erklärte Umweltfeind:

„Was wäre München ohne Autolärm und Abgase? Eine moderne Stadt, in der die Bürger sich noch wohler fühlen würden als jetzt – umweltfreundlich ist nämlich auch immer menschenfreundlich… Bitte mehr Initiative und Engagement für Autoverkehr ohne Benzin!“

Die Energieversorgung sollte nach Meinung einiger Münchner völlig überdacht und grundsätzlich „demokratisiert“ werden:

„Ist es denn wirklich so schwierig, in Bayern auch mehrere Windkraftanlagen aufzustellen? Ich habe am Sonntag vom Peißenberg aus 5 neue Windräder entdeckt. Soll noch einer kommen und von Landschaftsverschandelung reden – sind AKWs etwa schöner? Es gibt einen Windatlas und Wälder und Höhen, dass unsere Gäste sich trotzdem wohlfühlen. Als langjährige Dänemarkurlauberin sind mir Windparks längst vertraut, und es fühlt sich schön an. Hoffentlich haben nicht alle ihre Autos mit Hilfe der Abwrackprämie ausgetauscht! Ein paar Mutige werden noch gebraucht, die sich ihr Geld jetzt sparen für ihr neues Elektroauto. Es gibt schon einige schöne Modelle, einige noch sauteuer – aber langsam wird`s schon! Da sie leise sind, wird der Straßenlärm für Anwohner verringert, aber auf die Unfallgefahr muss man sich einstellen. Plant for the Planet! Folgt dem Aufruf unseres jungen Felix Finkbeiner und pflanzt Bäume, so viel wie möglich. Am besten mit Kindern, da macht es am meisten Spaß!“

„Zum Vorreiter im Klimaschutz wird man nur, wenn man an die Strukturen herangeht. Wir wünschen uns die höchstmögliche Energieeffizienz, auch und gerade für die Verwendung Erneuerbarer Energie. Dafür müssen die Stromversorger die Netze demokratisieren: Uneingeschränkter Netzzugang für die dezentrale Erzeugung, Transparenz der Strompreise für die Kunden, intelligente Stromzähler und Geräte, Förderung von Einsparpotenzialen, die Stadtwerke als Energie-Dienstleister. Und eine solidarische Stadtgesellschaft, die sich konkrete, messbare Klimaziele setzt, die sie einzuhalten sich verpflichtet.“

Es gab auch viele nachdenkliche Stimmen:

„…ich wünsche mir, dass alle, die sich für den Erhalt unserer Umwelt engagieren, den Mut nicht verlieren – denn die Macht des Geldes und derer, die viel davon haben (und wollen), macht einem schon Angst…“

„…ich wünsche mir, dass das Zeigen von bestimmter Art von Luxus (ständige Fernreisen, große und viele Autos usw.) nicht mehr angesehen wird. Dieser rücksichtslose Luxus geht nämlich auf Kosten anderer – nämlich auf Kosten der Umwelt und die ist für alle da…“

Den besten Ausweg aus der kommenden Katastrophe sieht eine Münchnerin vor allem in mehr Bildung:

„Ich wünsche mir das Bewusstsein aller Teilnehmer des Kongresses, dass sie mit ihren Denken, Sprechen und Handeln Vorbild sind und Repräsetant des jeweiligen Landes. Und ich wünsche, dass
– in die Bildung investiert wird, damit eine Umsetzung des Klimaschutzes auch auf breiter Bevölkerungsebene erfolgen kann
– in die Bildung investiert wird, damit der Bürger die Wahlmöglichkeit hat, was und wo er konsumiert und damit auslöst
– in die Bildung investiert wird, damit z.B. das Bewusstsein wächst, dass Güter, Dienstleistungen und Privatvergnügen, die über Luftfahrt und Schiffsverkehr gewonnen werden, auch ihren Preis haben Paket müssen über die Einführung einer Kerosinsteuer (deren Erträgnis bitte u.a. auch die Bildung einfließt!)
Jedes Land, das ein Abkommen unterschreibt bzgl. messbarer Zahlen und Fakten bzgl. CO2-Ausstoß etc., sollte auch in der Lage sein zu unterschreiben (und damit zu “garantieren”), wo und wie dieses Wissen aktiv verbreitet wird und wie der Einzelne einen Bildungszugang zu diesem Wissen bekommt.“


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