Der Zug ist noch nicht abgefahren

Es hat Minusgrade, der Wind pfeift über die Gleise- und die S-Bahn kommt nicht. In den Wintermonaten sind die technischen Störungen im MVV besonders schmerzhaft.Verkehrspolitisch gibt es in München schon länger Ansätze zur Entlastung: allen voran die zweite Stammtrecke. Wiedermal gibt es Streit, um das teuere Projekt. Diesmal motzen Grüne-rosa Liste-Mitglieder, weil die bayerische Staatsregierung Kosten auf die Stadt abwälzen wolle. Stadträtin Sabine Nallinger spricht von „taktischen Manövern“, denn bis Ende des Jahres muss eine Finanzierungszusage zum 2.Stammstrecken-Tunnel auf dem politischen Tisch liegen. Sonst seien die Pläne zum Tunnel bau gescheitert. Die S-Bahn sei außerdem alleinige Sache von Bund und Freistaat, betont die Grüne-rosa Liste-Fraktion.

Neben den klassischen Akteueren des Politikbetriebs mischt bei der Stammstrecken-Diskussion um den S-Bahn-Tunnel auch eine Bürgerinitiative mit. „Der Zug ist noch nicht abgefahren“ titeln sie ihre Website. Auf der wird deutlich, dass auch sie gegen einen zweiten Tunnel sind. Sie nennen ihn „die teuerste und schlechteste Lösung für die Münchner S-Bahn“ und verweisen auf Alternativen.

Unter dem Motto „Die bessere S-Bahn“ wird mit der Unterstützung von mehreren Initiativen ein Konzept für die Modernisierung des S-bahn-Netzes vorgestellt. Auch die Initiative Zukunft S-Bahn München beschäftigt mit diesem Thema. München scheint in dieser Frage, fast ein wenig stuttgarthaft zu werden. Das letzte Wort ist da noch lange nicht gesprochen.

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