München boomt! Schon 2014 wird es voraussichtlich mehr als 1,5 Millionen Münchner geben. Die Mieten in der Stadt sind teuer und der Wohnraum rar. Bürgermeister Christian Ude hat in seiner Jahresvorschau sein Programm für das überfüllte München zusammen gefasst. Ob es ausreicht?
Es muss etwas gegen die akute Wohnungsnot getan werden, so viel steht fest. Wohnraum muss bezahlbar, ausreichend und bedürfnisgerecht sein. Um dies zu ermöglichen lädt die Stadt im März 2013 zu einer Wohnungsbaukonferenz, um dort über bestehende und zukünftige Projekte zu sprechen. Nach Bewertung der Gutachten für die Stadtentwicklung wird man sich dann mit der Umstrukturierung, Verdichtung und Entwicklung am Stadtrand befassen.
Auch ein nachhaltiges Gesamtkonzept für die Freiräume von morgen, also den urbanen Raum im demographischen und klimatischen Wandel, soll ausgearbeitet werden.
Was bisher schon gegen die Wohnungsnot getan wurde, bewertet Ude in einer in der Rathaus-Umschau veröffentlichten Beitrag als äußert positiv. Er spricht von „einer Erfolgsgeschichte“. Man müsse nun mit Hilfe des Umlands und einem Ausbau der Infrastruktur dem Problem beikommen.
Außerdem soll dort Wohnraum geschaffen werden, wo früher Soldaten untergebracht waren: Münchens ehemalige Kasernen. Auf dem Gelände der Bayernkaserne in Milbertshofen sollen rund 3.000 Wohnungen, sowie Schulen, Kindergärten, Geschäfte, Plätze, Grünflächen, Spiel- und Sportflächen, Fuß- und Radwege entstehen. Aus der Prinz-Eugen-Kaserne in Johanneskirchen sind es 1200 Wohnungen, die Grundlage für die Planung wurde schon 2012 gelegt. Außerdem erfolgt der Baubeginn von über 1000 Wohnungen, davon rund 430 geförderten Mietwohnungen und von zirka 90 geförderten Studentenwohnungen in der Funkkaserne.
Da die Paulaner Brauerei nach Langwied umzieht, sind auf dem Gelände der Brauerei am Nockherberg über 1200 Wohnungen geplant. Im Juni 2013 werden die besten Planungsvorschläge prämiert. Auch östlich der Paul-Gerhardt-Allee sollen 2000 Wohnungen entstehen, für die Realisierung werden im ersten Halbjahr Maßnahmen aufgezeigt. Sowohl am Ackermannbogen stehen 2250 Wohnungen in Aussicht, als auch am Hans-Seidel-Platz in Neuperlach 400 neue Wohneinheiten und ein Bürgerzentrum, in Berg am Laim sind es rund 550 Wohneinheiten. 450 Wohneinheiten in der Messestadt Riem Zentrum Ost und weitere 880 in der Messestadt Riem stehen auf dem Plan. Weitere Projekte sind die Bebauung an der Grafinger Straße, wo 3500 Quadratmeter Geschosswohnfläche für Azubis und Studenten gedacht sind.
Im Laufe des Jahres werden insgesamt über 5.000 Wohneinheiten der Stadt in das Eigentum der GWG und der GEWOFAG übergegangen und in deren Bestand integriert sein. Zudem übernehmen die beiden Konzerne dauerhaft die Verwaltung von 1.650 Wohnungen, die im städtischen Eigentum verbleiben.
Christian Ude betont, dass der „schonende Umgang mit Umwelt und Energie im Sinne eines ökologischen Wohn- und Siedlungsbaus“ von zentraler Bedeutung sei.
Foto: wobigrafie / pixelio.de
Nach dem ersten Durchlesen von „Wohnungsnot in München – Ude blickt ins neue Jahr“ nur einige kleine Korrekturen und Ergänzungen:
PRINZ-EUGEN-KASERNE (zukünftig PRINZ-EUGEN-PARK)
Die ehemalige Pionier-Kaserne liegt im Stadtteil Oberföhring (nicht in Johanneskirchen) und es sollen hier 1.800 Wohnungen neu gebaut werden – wobei hier dann auch eine anspruchsvolle „Öko-Siedlung“ innerhalb des Neubau-Quartiers entstehen soll. => http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Prinz-Eugen-Kaserne.html (*)
FREIHAM
Der neue Stadtteil FREIHAM am westlichen Stadtrand fehlt hier in der Aufstellung – aber mit 7.000 bis 8.000 neuen Wohnungen (je nach realisierter Baudichte in den einzelnen Bauabschnitten) bei etwa 30 Jahren Entwicklungszeit des Gesamtprojekts dürfte das noch sehr interessant werden. => http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Freiham.html + http://www.agropolis-muenchen.de/
(*) Die Anführungszeichen der „Öko-Siedlung“ im PRINZ-EUGEN-PARK bezeichnen hier meine Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Münchner Planungsreferats, hier wirklich zukunftsweisend und damit auch nachhaltig planen zu wollen. Solange es aber keine Bereitschaft zu einer Muster-Planung für einen RADL-PALAST in München gibt ( http://www.greencity.de/von-wien-lernen-wohnen-im-radl-palast/ ) und die Stadtplanung stattdessen das AUTOMOBIL immer noch als zentrales Vehikel einer falsch verstandenen urbanen Freiheit interpretiert, werden auch die zukünftigen Neubau-Quartiere mit einem Zuviel an Straßenfläche ausgestattet bleiben und in der Folge dann auch wieder mit zuviel Blech zugeparkt werden. => siehe ARNULFPARK, BAVARIAPARK, HIRSCHGARTEN, NORDHAIDE, . . .