Die werdende Fahrradstadt

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Jeder weiß: Radfahren ist gesund, klimaschonend und gerade in der Münchener Innenstadt eine schnelle Alternative zum Auto. Aber was macht die Stadt München effektiv für den Radler? Ist der selbstgegebene Titel ‚Radlhauptstadt‘ überhaupt angemessen, wo doch gefühlt jeder Autofahrer einen ewigen Kampf gegen die ‚Rowdies auf zwei Rädern‘ führt? Ein Beitrag von Tobias Traut.

In den vergangenen zwei Jahrzenten wurden über 32 Millionen Euro in den Ausbau des Radwegnetzes investiert und München ist nach Münster einer der Hauptvertreter beim Fahrradverkehrsaufkommen (etwa 14% aller Fahrten). Das auch nicht ohne Grund, denn die Radler genießen hier durchaus einige Privilegien, wie z.B. offene Einbahnstraßen, eines der bestausgebautesten Stadtradnetze Europas und der politische Wille zur Radförderung. Und: Die selbsternannte Radlhauptstadt veranstaltet regelmäßig Gebrauchträdermärkte oder Reparatur-Crashkurse um auch nicht Rad-versierte Leute mit dem Stahlross vertraut zu machen und bietet zudem online einen Fahrrad-Routenplaner an.

Es gibt aber auch Barrieren für Radler, von engen Straßen ohne Radweg, dafür aber mit hupenden Grantlern, mal abgesehen. Wer seinen Drahtesel schnell und umweltschonend mit dem MVV transportieren will, zahlt extra und muss Sperrzeiten berücksichtigen. Ein anderes Problem: Selbst eine Fahrt mit der S7 im Winter scheint verlockender und schneller, als der Versuch den alten Stadtkern im Sommer in Nord-Süd Richtung mit dem Rad zu durchqueren. Konfliktpotential dürfte auch das Radwegurteil bieten: So können Radfahrer nur dann zur Radwegbenutzung gezwungen werden, wenn eine unmittelbare Gefahrenstelle besteht. Inwiefern das gut oder schlecht ist, liegt jedoch im Auge des Betrachters (Auto vs. Radfahrer).

Alles in allem kann man sagen, dass die Stadt sich bemüht, Radler in München noch mehr zu etablieren, Nadelöhre zu beseitigen und vor allem auf die Leute zuzugehen, auch wenn ein utopischer Radfahrzustand wie in Münster wohl eher nicht erreicht werden kann (Verkehrsaufkommen etwa 35% aller Fahrten). Ob und mit welchem Erfolg die gesetzten Ziele erreicht werden, zeigt sich in den nächsten Monaten – pünktlich zur neuen Radlsaison. Bis dahin bleibt natürlich noch viel Spielraum selbst aktiv zu werden. Neben der Organisation der ersten Radtour 2011 steht bestimmt auch noch ein Luftdruck- und Bremsencheck an.

Ein Beitrag unseres Medienpartners Pusteblume

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