Die Wohnkosten strapazieren Bürger bis an die äußerste Grenze

München wächst immer weiter. Jedes Jahr ziehen rund 8.000 Menschen zusätzlich zu, zwei Drittel von ihnen jüngere Leute. Viele sind ledig; der Anteil der Single-Haushalte in München erreicht mittlerweile 55 Prozent. Alle müssen irgendwo wohnen. Eine durchschnittliche Mietwohnung können sich Münchner aber nur noch leisten, wenn zwei Personen verdienen. Die Wohnkosten strapazieren die Bürger „bis an die äußerste Grenze“.

So äußerte sich der Leiter der HA Stadtsanierung und Wohnungsbau im Planungsreferat, Walter Buser, auf einer Heuer-Dialog-Tagung am 8. Juni in München. In den letzten 20 Jahren haben sich die Baupreise in München verdoppelt, die Mieten aber verdreifacht. Das liegt nicht zuletzt an den überproportional gestiegenen Bodenpreisen. Wie schnell sie geklettert sind, zeigte Buser an den 2002, 2004 und 2011 fertig gestellten Bauabschnitten des Ackermannbogens.

Um den Zuzug einigermaßen abfangen zu können, will die Stadt weiterhin jedes Jahr bis zu 7.000 Wohnungen genehmigen, zur Hälfte durch Erneuerungen im Bestand, etwa in Baulücken, und zur Hälfte auf neuen Baugebieten. Der Immobilienbranche ist das allerdings deutlich zu wenig; sie sagt, die behutsame Ausweisung neuen Baulandes habe die Bodenpreise in der Stadt zusätzlich nach oben getrieben. Buser hielt auf der Tagung dagegen: Bebauungspläne dauerten eben einige Zeit; außerdem sei München „Deutscher Meister bei Wettbewerben“ – man suche immer nach optimalen Lösungen. Bis etwa 2025 hat München noch Baulandreserven für etwa 50.000 Wohnungen. Daher hat schon jetzt die Suche nach Verdichtungsmöglichkeiten begonnen (wir berichteten).

Die Preisspirale auf dem Münchner Wohnungsmarkt dreht sich weiter, und damit hält auch die Verdrängung ärmerer Bewohner durch reichere an. Instrumente um gegenzusteuern hat die Stadt nur sehr begrenzt. Dämpfend auf die Preisentwicklung könnten Genossenschaften und Baugemeinschaften wirken, wenn sie am Grundstücks- und Wohnungsmarkt bevorzugt würden. Für das letzte Baufeld im Ackermannbogen kündigte Buser einen „runden Tisch“ der Stadtverwaltung mit diesen Baupartnern an. Er soll versuchen, die Interessen einzelner Bauwilliger zum Zuge zu bringen.

Ein Beitrag unseres Medienpartners Standpunkte.
Foto: Thorben Wengert

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