Am 24. April 2015 feiert der Fashion Revolution Day die positiven Seiten der Modeindustrie. Es ist eine Chance für jeden, der dieses System verändern möchte, seine Arbeit zu präsentieren und vorzustellen. An diesem Tag wird sich alles um die Frage ‚Who Made My Clothes?‚ drehen und auf der ganzen Welt werden Designer, Einzelhändler, Produktionen und viele andere Leute, in Gedenken an den Fabrikeinsturz in Bangladesch vom 24.04.2013, nachhaltige Produktionsverfahren vorstellen und Menschen auf die Frage nach der Herkunft ihrer Kleidung ansprechen.
Mit dabei ist auch Eucurio, die anlässlich dieses Events vier Tage lang (21. – 24. April) in einem Pop-Up Store in München Made in Europe-Mode verkaufen!
5 MAL EUCURIO
1. Worum geht es bei eurem Projekt?
eucurio ist eine Online-Plattform, die nur Klamotten und Accessoires verkauft, die Made in Europe sind. Wir wählen unter kleinen, feinen, unbekannten Labels aus, welche die beste Qualität in ihren Produkten vorweisen können. Wir sprechen damit open minded Change makers und neugierige Leute an, die nach Individualität und Verantwortung suchen.
2. Warum tut ihr das?
Es gibt verschiedene Gründe. Zum einen liegt mir etwas daran, Menschen dafür zu sensibilisieren, dass sich etwas an unserem Wirtschaftssystem ändern muss. Dann geht es uns darum, die europäische Identität zu stärken. Und außerdem möchten wir Menschen zusammenbringen, die weltoffen sind und etwas verändern wollen.
Für mich hat Europa weniger mit Politik zu tun als vielmehr mit Kultur, Lifestyle und Reisen. Darin verbirgt sich so viel ungenutztes Potential für Europa. Ich will, dass die Leute das verstehen und sich bewusst werden, dass sie Dinge verändern können! Politiker werden nichts verändern, sondern Menschen, indem sie Wirtschaft neu gestalten.
Deshalb ist es mir so wichtig, die Einstellung zur Wirtschaft zu ändern. Das jetzige Konzept „hohe Quantität und niedrige Qualität“ von großen Konzernen und bekannten Marken nervt mich. Ich selbst habe in einem großen Konzern gearbeitet und weiß, dass Innovation und Kreativität nicht in Konzernen stattfindet, sondern von Menschen ausgeht, die leidenschaftlich sind und Visionen haben. Die Marken von eucurio verbindet, dass ihre Macher alle etwas bewegen und die Welt besser machen wollen. Der Begriff Ethik wird beim Marketing von großen Marken heute zunehmend missbraucht. Das ist falsch. Ethik muss wieder die Norm werden. Ein Vorteil in Europa ist, dass es Regeln hinsichtlich der Produktionsverfahren gibt. Das ist einer der Gründe, warum wir nur Made in Europe Produkte verkaufen.
Es liegt mir am Herzen, eine Plattform für besondere Menschen zu kreieren, mit denen ich mich wohl und lebendig fühle. Die wirklichen Macher unter ihnen sind weltoffen und bewegen etwas – sie reden nicht nur. Für sie sind Erfahrungen wertvoller als ein Jobtitel und Statussymbole. Sie können die Welt besser machen.
3. Wie lang war der Weg von der Idee bis zur Umsetzung?
Die Idee ist nicht so auf einmalgekommen. Es war eine langer Prozess.
Ich war damals bei Adidas angestellt. Alles lief super. Wie bei vielen, hat die Krise bei mir angeklopft als ich 30 Jahre alt wurde. Ich habe mich gefragt, was ich in den letzten Jahren eigentlich gemacht habe. Und noch wichtiger: Wo ich hin will mit meinem Leben?
Irgendwann wurde mir klar, dass ich kreativen Leuten helfen wollte, sich zu verbinden und sich gegenseitig zu inspirieren. Da ich halb Franzose, halb Ire bin und seit zehn Jahren in Deutschland lebe, lag es nah, was mit Europa zu machen.
Aber von der Idee bis zur Umsetzung war es noch ein großer Schritt. Schließlich hatte ich einen „Traumjob“ mit festem Einkommen und viel Sicherheiten. Den konnte ich nicht von heute auf Morgen aufgeben. Ich habe dann Eucurio nach der Arbeit bei Adidas zwölf Monate lang vorangebracht. Dann habe ich mich schließlich doch getraut. Seit August konzentriere ich mich ausschließlich auf Eucurio. Adidas ist Vergangenheit.
4. Woran könnte es jetzt noch scheitern?
Eucurio steckt noch in den Kinderschuhen. Wir brauchen eine größere Öffentlichkeit, die von unserer Plattform erfährt. Einen Investor gibt es nicht, wir machen alles selbst.
5. Wie kann man mitmachen?
Da gibt es viele Möglichkeiten. Mitmachen kann man auf den verschiedensten Ebenen. Zum einen geht es darum, das Bewusstsein zu schärfen für die Missstände in der Kleidungsindustrie. Dann sind wir immer dankbar für Tipps von guten Designern, die in unser Konzept passen. Und schließlich natürlich, indem man unsere Klamotten kauft. Übrigens stellen wir in dieser Woche (21.-24.4) unsere Kollektion im Rahmen des Fashion Revolution Days im Impact Hub München aus. Hier kann man sich die Klamotten in Ruhe anschauen und sich die Stories hinter den Produkten erzählen lassen.
5 MAL MÜNCHEN
1. München in drei Worten.
Ich bin erst seit September in München aber meine 3 Worten sind: Dolcevita, Energiegeber, Zukunft.
2. Wo ist in München für Dich die Welt immer in Ordnung?
An der Isar südlich der Brüdermühlbrücke.
3. Wochenends: Dein Ausflugstipp im Münchner Umland?
Tour auf dem Wallberg am Tegernsee.
4. Dein vielleicht skurrilster Lieblingsplatz in der Stadt?
Vor der Impact hub Münchn inmitten der Ladetransporter der Großmarkthalle. Dort in der Sonne sitzen und über mein Projekt nachdenken und neue Ideen spinnen.
5. Kultur-Tipp: Was sollte man sich in München zurzeit anschauen?
Dieses Wochenende: Den Stijl Design Markt auf der Praterinsel.
5 MAL DU – DAVID
1. Wie bist du in München am liebsten unterwegs?
Mit dem Fahrrad.
2. Welches Buch sollte jeder lesen?
„The Icarus Deception: How High Will You Fly?“ von Seth Godin. Für alle die ein Projekt anfangen wollen, aber den Mut dazu nicht haben. Das Buch hat mir die Lust gemacht, das Risiko Eucurio auf sich zu nehmen.
3. Welchen Internetlink empfiehlst du?
GlobalEuropeAnticipationBulletin – Die hatten in 2006 anticipiert, dass 2008 eine Große Krise passieren würde. Dort wird mit einem anderen Blick auf die wirrtschaftliche Situation in der Welt geschaut als man es sonst aus den Medien kennt.
4. Der beste Song zum Weltverbessern?
/
5. Beichte: Welcher Klimasünde verfällst du?
Ich reise viel und leider meistens nicht klimaneutral. Beruflich muss ich viel in Europa unterwegs sein.
Also – nicht’s wie los in den Impact Hub, zum Pop-Up-Store von David!
Wann: 21.-24. April 10.00-18.00 Uhr
Wo: Gotzinger Straße 8, 81371 München
Fotos: (c) Eucurio
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