FIS Weltcup am Olympiaberg: Klimawandel lässt Kunstschnee schmelzen

Am 1. Januar hätte die Weltelite des Skisports wieder einen Münchner Schuttberg herunterwedeln sollen. Kurz vorher musste der „Audi FIS Ski World Cup“ am Münchner Olympiapark dann aber mangels Schnee abgesagt werden. Das milde Wetter hatte den Organisatoren schon lange Kopfzerbrechen gemacht. „Wir geben den Kampf gegen die warme Witterung auf“, sagte Frank Seipp, Organisationschef des Weltcups im Olympiapark. Zu dem Zeitpunkt war der Olympiasee bereits leer gepumpt. Die Gesellschaft für Ökologische Forschung, spezialisiert auf Gletscherschmelze, hat den misslungenen Schneezauber mit der Kamera begleitet.

Eigentlich widmet sich die Gesellschaft für Ökologische Forschung der Dokumentation des Klimawandels in den Alpen. Doch in den vergangenen Wochen richteten Sylvia Hamberger und Oswald Baumeister ihre Kameras auf einen künstlich beschneiten Olympiaberg vor der Haustür.

Schneemangel, warmes Wetter und Regen führten zur Absage des Rennens, das im vergangenen Jahr erstmals stattgefunden hatte. Aller Kunstschnee hat nicht geholfen. Die Organisatoren hätten eine vereiste Grundlage gebraucht, auf der die Weltcup-Strecke aufgebaut worden wäre. Dazu hätte man noch eine entsprechende Decke aus frisch produziertem Schnee gebraucht, um mit den Raupen die Oberfläche Weltcup zu präparieren. „Beides ist bei den derzeitigen Temperaturen nicht möglich“, sagte Ralph Huber, Geschäftsführer der Olympiapark München GmbH, „monatelange Vorbereitungen und ein toller Event fallen nun Umständen zum Opfer, gegen die wir einfach machtlos sind.“

Wegen zu hoher Temperaturen konnte nicht beschneit werden, denn für Kunstschnee braucht es Minusgrade. Auch Schneetransporte vom Flughafen blieben wirkungslos. Hier ein Bericht aus der tz. Die Gesellschaft für Ökologische Forschung dazu: „Als letzte Lösung wurde noch (vermutlich mit Reifenabrieb, Kerosin und Enteisungsmitteln verunreinigter) Schnee vom Münchner Flughafen geholt, der dann verloren zwischen grünen Wiesen lag.“

Auf der Webseite der Veranstalter heißt es dazu: „Wir mussten den Kampf aufgeben. Gegen die warme Witterung und die für uns schlechten Aussichten haben wir einfach keine Chance mehr eine wettkampftaugliche Strecke nach internationalem Standard herzustellen.“

Bereits ab Mitte Dezember 2011 galt die Veranstaltung als stark gefährdet. Da war der Olympiasee aber schon abgelassen und die Tribünen aufgebaut.

„Diese sogenannten „Umstände“ sind aber kein Zufall“, stellt die Gesellschaft für ökologische Forschung auf der Nolympia-Website klar: „Man nennt sie Klimawandel.“

Das Gletscherarchiv der Gesellschaft für ökologische Forschung ist eine alpenweite Fotodokumentation mit Gletschervergleichen. Als Grundlage wurde ein Archiv von mehreren tausend historischen Gletscheraufnahmen angelegt. Jeweils vom gleichen Standort wie bei dem historischen Bild werden im Sommer die aktuellen Vergleichsfotos gemacht.

Vor wenigen Tagen wurden wieder neue Aufnahmen hinzugefügt, die erschreckende Aufnahmen vom Schneeferner und anderen Gletschern zeigen.

Das vergangene Jahr war laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Temperaturen in den Alpen lag um 1,6 Grad über dem klimatologischen Mittel der Jahre 1971 bis 2000 und damit noch einmal um 0,3 Grad höher als im bisher wärmsten Jahr 1994.

Fotos: (c) Sammlung Gesellschaft für ökologische Forschung / Oswald Baumeister, Sylvia Hamberger

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