Die Straßen entlang der Isar befinden sich fest in der Hand der Autofahrer. Doch die Fußgänger der Stadt wollen wieder Boden gut machen. Münchner Stadtplaner wollen an den Sommerwochenenden einige Straßen an der Isar für die Kraftfahrzeuge sperren. Als „Arbeitskreis Isarlust“ setzen sich die urbanauten mit dem Münchner Forum für die Schaffung eines zeitweiligen Fußgänger-Boulevards ein. Die gesamte Isar offen für Flaneure? So schön die Vorstellung auch ist, die Verantwortlichen des Arbeitskreises geben sich zunächst mit der Sperrung der Steinsdorf-, Erhardt- und Wittelsbacherstraße zufrieden. An jedem vierten Wochenende in den Sommermonaten und den gesamten August über sollen diese Straßen autofrei bleiben. Eine Art Vorgeschmack erhielten die Autofahrer bereits am Donnerstag, als die Vertreter von „Isarlust“ zusammen mit Gleichgesinnten die Steinsdorfstraße zeitweilig blockierten – Grüne OB-Kandidatin Sabine Nallinger inklusive. Die hupenden Autofahrer zeigten wenig Verständnis für die Aktion.
Voraussichtlich am 8. Mai beschäftigt sich der Planungsausschuss des Münchner Stadtrates mit dem Vorschlag, im Juni soll dann der Stadtrat darüber entscheiden. Nallinger zeigt sich zuversichtlich: „Wir machen ein Rechts- und Verkehrsgutachten nach dem anderen. Jetzt müssen wir auch mal zur Tat schreiten und es einfach ausprobieren!“, sagte sie der SZ. Doch auch bei der Opposition hat die Aktion scheinbar Wellen geschlagen. So lädt die Münchner CSU die Presse am Donnerstag zur Begehung des Boulveard-Areals ein.
Die Straßensperrung ist Teil eines Gesamtkonzeptes, mit dem der Lebensraum rund um die innerstädtische Isar für Fußgänger wieder attraktiver werden soll. Unterstützung erhält die Aktion von den Pfarrgemeinden St. Lukas und St. Maximilian. Deren Kirchvorplätze gestalten Studenten der Münchner Kunstakademie in der Theorie im Rahmen der verwandten urbanauten-Aktion „Notre Dame sur l’Isar“. Vollblutfußgänger drücken bereits jetzt beide Daumen und haben sich auch schon die Fußgänger-Konferenz „Walk 21“ im Kalender angestrichen, die vom 11. bis 13. September in München tagt.
Foto: urbanauten
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