Genießen mit Verstand – das Slow Food Magazin August/September 2014

Bild: Slow Food Deutschland e.V.

Die Slowfood Bewegung feiert heuer 25-jähriges Jubiläum. Dabei denken viele an den besten Käse zum Wein und langsames Kochen und Essen im Gegensatz zu Fast Food. Mitnichten! Slow Food, mit der Schnecke als Symbol, will neben der Langsamkeit vor allem auf die Anerkennung der Grenzen des Wachstums hinweisen. Die Schnecke baut „ihr Haus in Spiralform auf ihrem Rücken. Und dieses Haus wächst. Aber irgendwann stoppt das Wachstum, das Haus wird fester. Die Schnecke kennt ihre Begrenztheit, endloses Wachstum würde das Haus einstürzen lassen.“ So umschreibt Slow Food Präsident Carlo Petrini in einem der vielen lesenswerten Beiträge des aktuellen Slow Food Magazins, was er am meisten an dem Symbol der Schnecke schätzt. Natürlich sind  Essen, Kochen und Genuss wie immer ein Hauptthema, jedoch nicht als reiner Selbstzweck, sondern immer mit dem Ziel ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es genussvolles Essen überall auf der Welt geben soll. Das kann nur ohne Verschwendung und durch den achtsamen und bewussten Umgang mit Ressourcen und Nahrungsmitteln geschehen, so Petrini weiter.

Die Bewegung mit weltweit mehr als 100.000 Mitgliedern  ist politischer geworden, es gibt unzählige Aktivisten, Nutzgärten, Schulen und Kochschulen. Das aktuelle Heft berichtet über einen Schulgarten bei Karlsruhe und wie wichtig es für Kinder ist, hier die Zusammenhänge des Lebens zu erfahren. Großstadt-Bauern werden vorgestellt, etwa in Berlin der „SpeiseGut“-Betrieb. Die Berichte über den Buschberghof bei Hamburg, den Heggelbachhof am Bodensee, die Waldgärtner in München sind gespickt mit einladenden Bildern, Informationen und Rezepten. In dem Beitrag „Genussreise durch die Steiermark“ erfährt man neben vielen Adressen und Anregungen, dass Sauerkraut auch in Gruben ganz ohne Salz gedeiht. Direkt im Anschluss an diesen reiselustigen Bericht kann man eine besondere Adresse für Rosenfans in Hessen entdecken.

Staunen und Überraschung auf Seite 10: ein Rezept für Erdbeerkonfitüre mitten im August! Könnte man für nächstes Jahr aufheben, wenn es etwas einfallsreicher als ein normales Standardrezept gewesen wäre. Bei den restlichen acht Rezepten gibt es nichts zu  meckern. Wunderbar, dass man im Beitrag „Es lebe die Kartoffelvielfalt“ an einen sommerlichen Klassiker aus Frankreich erinnert wird, den wir hier leider nicht verraten können.

Für die Region München ist der Artikel „Barcode – nein, danke!“ von Harald Scholl besonders aufschlussreich. Hier verrät der Journalist und Blogger von Tellerschubser, wie er es schafft, seine Lieben und sich in der Stadt München mit anständigen und erstklassigen Lebensmitteln unter Umgehung von Supermarkt & Co. zu versorgen.

„Slow Food Magazin“, Zeitschrift der Slow Food Bewegung in Deutschland (ISSN 2195-545X). 6,40 € im Handel.

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