Grüne mahnen: Gutachten aus den letzten zwei Jahren zeigen, dass für das Nahwärmenetz in der Messestadt Riem erheblicher Optimierungsbedarf besteht.
Seit einigen Jahren versorgen die Stadtwerke München über 16.000 Bewohner, Gewerbe und Messe der drei fertiggestellten Bauabschnittte in der Messestadt Riem über das erste Tiefengeothermiesystem der Landeshauptstadt. Doch mehrere Gutachten haben jetzt gezeigt, dass der mit Erdwärme gespeiste Heizkreis noch erheblichen Optimierungsbedarf aufweißt: Problem sind die Schnittstellen zwischen dem effizienten Wärmenetz der Stadtwerke und den Endverbrauchern sowie die nachfolgende Heizwärmeverteilung und Wasseraufbereitungsanlagen.
Problem: Rücklauftemperaturen im Heizkreis sind zu hoch
Energiereiches, heißes Wasser wird aus tiefgelegenen geologischen Schichten in den Heizkreis von z.B. einer Warmwasser-Heizungsanlage gepumt. Im Heizkörper gibt das heiße Wasser Wärmeenergie an die Umgebung ab und fließt nun abgekühlt zurück- der sogenannte Rücklauf.
Doch genau dieser ist das Problem der Systeme in Riem. Denn anstatt mit einer gewünschten Rücklauftemperatur von ca. 40 Grad fließt häufig wieder energiereiches, heißes Wasser von um die 55 Grad ungenutzt zurück in die Erdkruste, durch den Pumpenstrom wieder verbunden mit einem erheblichen Energieaufwand.
Forderungen der Grünen
Die Grünen fordern jetzt, dass die Stadtwerke Heizkörper und Warmwassernetze so aufrüsten, dass sie zukünftig in optimiertem Modus, also mit möglichst niedrigen Rücklauftemperaturen gefahren werden können. Zudem müsse das System dynamischer funktionieren, sich auch an die unterschiedlichen Rahmenbedingen, bzw. den damit verbundenen divergierenden Energiebedarf in den verschiedenen Jahreszeiten anpassen, so die Grünen in ihrem Antrag an den Stadtrat. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen würden sich letztendlich auch der Energieaufwand sowie die Betriebskosten der Nutzer erheblich verringern.
Handlungsbedarf sehen die Grünen darüber hinaus im Bezug auf den weiteren Ausbau des Tiefengeothermienetzes. Der vierte Bauabschnitt der Messestadt Riem, die Messestadt Ost sowie der neue Stadtteil Freiham sollen in Kürze auch mit Erdwärme gespeist werden. Hierfür müssen Kommunikationsstrategien entwickelt werden, um den Erfahrungsschatz frühzeitig an die zuständigen Bauträger, Fachplaner und Heizungsbauer weitergeben zu können. „Es müssen frühzeitig die Rahmenbedingungen für einen energieoptimierten Betrieb– inklusive des Wärmeverteilnetzes in den jeweiligen Gebäuden- mit den Investoren abgeklärt werden. Nur unter festdefinierten Bedingungen ist ein aus energetischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimierter Betrieb zu erwarten“, verdeutlichte Stadtrat Herbert Danner von den Grünen.
Foto: pixelio.de/ Bernd Kasper
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