Gute Sache: Empologoma

Zur Schule gehen, am Nachmittag Fußball spielen, Kind sein dürfen und an einem Ort Geborgenheit finden, ist leider nicht für jedes Kind selbstverständlich. Manchmal braucht es jemanden, der einen an der Hand nimmt und einem zeigt, wie man selbstständig wird, sich später um sich selbst kümmern kann und der ab und an einfach nur eine Schulter zum anlehnen bietet. Ob in Deutschland oder anderswo auf der Welt, Kindsein ist nicht immer einfach. Wenn das Schicksal dann noch zuschlägt und einen die volle Bandbreite trifft, haben so manche Kleinen es schwerer als andere. In den Dritte-Welt-Ländern gestaltet es sich vor allem benachteiligten Kindern schwer, Fuß zu fassen. Und genau hier setzt Jutta Sistemich an. Der Verein “Empologoma” e.V. setzt sich für die Unterstützung verwaister und benachteiligter Kinder in Uganda ein.

Das Wort “Empologoma” stammt aus der Sprache Luganda, die in Zentral-Uganda gesprochen wird, und bedeutet “Löwe”. Mit dem Kinderheim in Kampala möchten Jutta und ihr Verein diesen Kinder helfen, in einer sicheren Umgebung aufzuwachsen, regelmäßig die Schule zu besuchen und medizinisch betreut zu werden.

Mit Grün&Gloria hat Jutta Sistemich über ihr Projekt gesprochen, über ihre Motivation, ihre Sorgen, woran das Projekt scheitern könnte und über ihre Motivation, warum sie das eigentlich alles macht.

Worum geht es bei deinem Projekt?
Empologoma e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich um verwaiste und vernachlässigte Mädchen in Uganda kümmert. Genau vor einem Jahr haben wir ein Mädchenheim, das „Sunrise Home of Kampala“ gegründet, in dem jetzt 18 Mädchen im Alter von 1 – 12 Jahren leben, liebevoll betreut werden, zur Schule gehen und medizinisch versorgt sind. Ziel ist es, möglichst vielen Kinder nachhaltig zu helfen und sie zu unterstützen, damit sie später ein eigenes selbstbestimmtes Leben führen können und sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten entwickeln.
Dazu gehört auch unsere Tanzgruppe „Sunrise Dance Group“, in der nicht nur unsere Mädchen, sondern auch Kinder aus der Nachbarschaft teilnehmen und die schon einige Male auftreten durften.

Warum tust du das?
Durch unsere Tochter, die ein Jahr in Uganda gearbeitet hat, haben wir das Land und die Menschen dort kennen und lieben gelernt. Ich habe Kinder aus Slumgebieten und in Heimen gesehen, ihre Geschichten erfahren und wollte etwas aufbauen, das auf lange Sicht einigen dieser Kinder helfen kann. Das Heim ist ein erster Anfang.

Wie lang war der Weg von der Idee bis zur Umsetzung?
Ungefähr ein halbes Jahr hat es gedauert, von der Idee, einen Verein zu gründen bis zur Eröffnung. Die Idee kam im Dezember 2011, im März haben wir den Verein gegründet und Anfang September 2012 das Heim eröffnet. Und all das war und ist nur möglich, weil ich eine enge ugandische Freundin dort habe, die sich unermüdlich für das Projekt einsetzt und die mein uneingeschränktes Vertrauen hat (und das Heim, also das Projekt vor Ort leitet). Nur in einem solchen Team, in dem alle Aufgaben aufeinander abgestimmt sind, können sich Projekte sicher und gut entwickeln. So haben wir jetzt nach einem Jahr 18 Mädchen in unserem (gemieteten) Haus, drei Vollzeitmitarbeiterinnen und sind komplett platzmäßig belegt. Der nächste große Schritt ist der Bau eines eigenen Hauses. Ein Grundstück haben wir gerade gekauft und sind jetzt mehr denn je auf Spenden angewiesen, um für den Bau zu sparen – und unsere Pläne, eigenes Obst und Gemüse anzubauen und eine Nähschule zu gründen.
Es sind auch Projekte im interkulturellen Bereich geplant – nächstes Jahr soll es einen workshop für unsere Tanzgruppe mit deutschen Tanzpädagogen geben und das Jahr darauf sollen unsere Mädchen, wenn finanziell möglich, in Deutschland, gemeinsam mit deutschen Kinder, an einem Tanzprojekt teilnehmen.

Woran könnte es scheitern?
Das Projekt ist sehr gut angelaufen und wir haben große Pläne. Diese lassen sich jedoch nur mit ausreichend finanziellen Mitteln realisieren. Ansonsten sind wir bestens gerüstet und es gibt dort mehr als genug zu tun. Uganda ist ein Land mit 2 Millionen registrierten Waisen. Die vernachlässigten Kinder nicht mitgezählt, die Kinder, die an AIDS erkrankt sind ebenso wie ehemalige Kindersoldaten.

Warum sollte man sich bei eurem Projekt beteiligen?
Weil die Not wirklich groß ist, weil es dort „wirkliche“ Probleme verglichen mit unseren gibt und weil man direkt etwas bewirken kann!!! Die Spenden fließen ohne Abzüge in unser Projekt, man kann Kontakt zu den Kindern dort aufbauen und man sieht, was sich verändert. Und Spendenquittungen gibt es natürlich auch. Und für Firmen ist es eine wunderbare Gelegenheit, im Bereich der Corporate Social Responsibility aktiv zu werden.
Je bekannter wir werden, je mehr Spender und Sponsoren wir bekommen, desto mehr Kindern können wir helfen und die deren Zukunft sichern. Das einzige, was auf Dauer funktioniert ist diese Hilfe zur Selbsthilfe!

Welchen Internetlink empfiehlst Du?: Meine Website: www.empologoma.org
Der beste Song zum Weltverbessern?:
„Thats what friends are for“ –Dionne Warwick

Beichte: Welcher Klimasünde verfällst Du gerne?: Zu viel fliegen – aber nach Uganda, um in meinem Projekt zu arbeiten.

Vielen Dank für das Gespräch, Jutta!

Aufruf: Der Verein freut sich über Unterstützung für die Kinder! Wir suchen dringend Sponsoren für das Heim und unsere damit verbundenen Projekte. Für die Aufnahme weiterer Kinder fehlen uns momentan der Platz und die ausreichenden finanziellen Mittel. Ihre Hilfe erreicht unsere Kinder direkt – herzlichen Dank – Webale nnyo!!

photo credits: Empologma

Kommentieren