Herbert Gerhard Schöns Kommentar zur Sendlinger-Flaniermeile auf Probe

Einige haben es schon mitbekommen: Die Sendlinger Straße wird für ein Jahr zur Fußgängerzone, falls der Stadtrat sich nicht noch querstellt. Das bedeutet dann freies Spazieren von Marienplatz bis Sendlinger Tor. Herbert Gerhard Schön antwortet mit diesem Gastbeitrag auf den tz-Artikel „Die neue Flaniermeile: Das sagen die Münchner“ vom 03.10.2015.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte MitleserInnen,

nun war es ja ein Wahlkampf-Versprechen fast aller Oberbürgermeister-Kandidaten gewesen (und von der grünen Oberbürgermeister-Kandidatin Sabine Nallinger sowieso), dass die bis dato unfertige neue Fußgängerzone der Sendlinger Straße auf die noch fehlenden 320 Meter Wegstrecke bis zum Sendlinger Tor ausgebaut werden soll. Daher erst einmal mein herzliches DANKESCHÖN für die rasche Einlösung dieses besonderen Oberbürgermeister-Versprechens.

Zu den Bedenken einiger gewerblicher Anlieger hinsichtlich der geschäftsschädigenden Wirkung von nicht mehr vorhandenem Parkblech links und rechts der Sendlinger Straße empfehle ich die Bereitschaft zur munteren Kreativität einer neu zu gewinnenden Straßen-Freiheit, was natürlich um so besser funktionieren dürfte, je lockerer sich die Münchner Stadtverwaltung bei den Gestaltungs-Spielräumen trauen möchte. Wenn also beispielsweise das TEA HOUSE an der Sendlinger Straße Nr. 62 einen großen Münchner Handkarren mit einem entsprechend großen auffälligen Samowar in die Sendlinger Straße hineinstellen würde, um von dort aus täglich wechselnde Tee-Spezialitäten an das flanierende Straßen-Publikum ausschenken zu können, wäre der Begriff der FREISCHANKFLÄCHE um eine neue Münchner Besonderheit erweiterbar.

Der sorgenvolle Beispiels-Autofahrer Thomas Heitele („Weniger Leute kommen“) wird mit seinem für Münchner Verhältnisse eh schon viel zu großen Auto irgendwann auch nicht mehr über den Altstadtring hinweg in die Münchner Innenstadt hineinfahren dürfen – es sei denn, sein Auto wäre dann ein Elektro-SUV, was er sich als Immobilienberater (bei den herrschenden Münchner Verhältnissen) wahrscheinlich sogar auch noch gut leisten können sollte.

Wenn unser Münchner Baureferat es zuletzt auch noch so hinbekäme, in der Fortsetzung der Fußgängerzone die Sendlinger Straße mit mehr als nur einem zusätzlichen neuen Straßenbaum zu beschatten, dann wäre es schon ein sehr vorbildliches Stadtumbau-Projekt, weil das lebendige GRÜN in unserer Stadt immer wichtiger für uns werden dürfte, je mehr Menschen in München leben sollten.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich jetzt noch auf vier Münchner Klimaherbst-Veranstaltungen hinweisen, die aus der jüngeren Geschichte der Stadtentwicklung heraus auf die näheren Zukunfts-Perspektiven hinweisen könnten:

1. Erkundungs-Spaziergang: 10 Jahre nach der BUGA in der Messestadt Riem
Perspektivenwechsel für die Münchner Grün- und Stadtplanung?
Samstag 24. Oktober 2015 um 13.00 Uhr

2. Erkundungs-Spaziergang: 10 Jahre nach der BUGA in der Messestadt Riem
Perspektivenwechsel für die Münchner Grün- und Stadtplanung?
Samstag 24. Oktober 2015 um 16.00 Uhr

Bürgerschaftlich aktiver Spaziergang: ÖKOLOGISCHE STADTVERWALDUNG
In Zeiten des Klimawandels gilt es besonders: Viel GRÜN hilft viel!
Sonntag 25. Oktober 2015 um 14.00 Uhr

Podiums-Veranstaltung: 10 Jahre nach der BUGA in der Messestadt Riem
Perspektivenwechsel für die Münchner Grün- und Stadtplanung?
Mittwoch 28. Oktober 2015 um 19.00 Uhr

Vor zwei Jahrzehnten dachten in München viele Menschen in der Stadtpolitik und Stadtverwaltung ja auch noch sehr selbstgewiss, die Stadtplanungs-Prämisse kompakt_urban_grün würde als Stadtentwicklungs-Perspektive völlig ausreichend sein, um unsere Stadt in den kommenden Jahrzehnten relativ angenehm gestalten zu können. Das passt jetzt nicht mehr wirklich in die augenblickliche Realität und daher empfehle ich hier gerne ein aktives Weiterdenken in Richtung einer radikaleren Stadtverbesserungs-Gleichung:

grün + kompakt = urban


Fotocredit: Flickr/Ulrich Vismann

Kommentieren