Spezial: Wahn-witzige Radlerfallen – Immer volle Konzentration!

Abschluss der BN Aktion „Münchens wahn-witzige Radlfallen“

Am Anfang stand eine einfache Frage: Wie beurteilen Radfahrer ihre Situation in München? Daraus entwickelte sich die BN Aktion „Münchens wahn-witzigste Radlerfallen“, ein Thema, das den Menschen wirklich unter den Nägeln brennt, wie die überwältigend positiven Rückmeldungen zeigen: Nicht nur einmal kommentierten Radler ihre Bilder mit dem Zusatz „endlich macht jemand etwas zu dem Thema“. Seit langem warten die Radfahrer auf substantielle Verbesserungen, wie Bilder von vereisten Radwegen im Winter oder auch bereits ältere Fotos unterstreichen.

Insgesamt wurden im Verlauf der Aktion über 200 Bilder an den BN geschickt. Da einige Radlfallen mehrfach fotografiert wurden, blieben zum Schluss 184 unterschiedliche Stellen übrig. Aus diesen Bildern stellte der BN 48 Bilder zur Abstimmung über die wahn-witzigste Radlfalle bereit. Das Ergebnis in den 3 Kategorien „Täglicher Wahnsinn“, „Bauliche Mängel“ und „Kurioses“ zeigt einen Querschnitt aus den Situationen, mit denen Radfahrer täglich zu kämpfen haben. Die Abstimmung fiel denkbar kanpp aus. Nur wenige Prozent trennten die Bilder zu Schluss voneinander. Das zeigt, wie vielfältig die Ärgernisse für Radler sind.

„Ohne volle Konzentration lebt man auf dem Fahrrad in ständiger Gefahr, im Krankenhaus zu landen“ fasst Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer und selbst Vielradler, die Situation zusammen. „Gefährliche Radwege, unübersichtliche Baustellen und Autofahrer, die Radfahrer am liebsten aus dem Straßenverkehr verbannen würden – es wartet noch jede Menge Arbeit auf die Stadt, bis sie sich zu Recht Radlhauptstadt nennen kann.“

Mit der Aktion will der BN zeigen, dass jede Maßnahme, welche die Situation der Radfahrer verbessert, absolut zu begrüßen ist. Daher unterstützt der BN ausdrücklich alle Anstrengungen der Stadt in dieser Richtung. Allerdings unterstreichen sowohl die eingesendeten Bilder als auch die Kommentare dazu, dass noch erhebliche Defizite bei Stadtspitze, KVR und Polizei hinsichtlich der Bedürfnisse von Radlern bestehen. Anders ist es nicht zu erklären, dass z.T. lebensgefährliche Situationen nicht nur geduldet, sondern z.B. bei Baustellen auch aktiv geplant werden.

„Als Radler habe ich wenig Verständnis dafür, dass die Polizei zwar regelmäßige Schwerpunktaktionen zu Radlern durchführt, zugeparkte Radwege jedoch bei Streifenfahrten ignoriert oder sogar selbst auf den für Radler reservierten Bereichen parkt, wie unsere Fotos zeigen. Richtig gefährlich sind viele Stellen für Kinder oder unsichere Radfahrer. Zu wenig Platz an Ampeln, unübersichtliche Wegeführung an Baustellen oder blickdichte Absperrungen provozieren geradezu einen Unfall. Ich erwarte mehr Verständnis und Rücksichtnahme von Autofahrern und den offiziellen Stellen. Im Zweifelsfall ist der Radfahrer immer der Schwächere“ erläutert Hänsel.

Die von der Stadt angestoßenen Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs können nur ein erster Schritt sein und müssen konsequent weitergeführt werden. In vielen Fällen sind nicht einmal große Investitionen nötig. Bereits drei Parkplätze weniger an Stellen, wo Radwege in Straßen münden, verbessern die Übersichtlichkeit erheblich. Hier wäre nur etwas Farbe nötig. Kein Verständnis hingegen hat der BN für die teils heftige Kritik an der Förderung des Radverkehrs durch Vertreter der Stadtratsopposition oder von Automobilverbänden. „Wer einen Parkplatz über die Gesundheit der Radfahrer stellt, erklärt Radfahrer zu Freiwild. Ich lade jeden Kritiker ein, sich mit mir auf dem Rad in Gefahr zu begeben“ so Hänsel abschließend.

Die Gewinnerbilder der BN-Aktion „Münchens wahn-witzigste Radlerfallen“

Kategorie Täglicher Wahnsinn:

Radeln wie auf Schienen: Cosimastraße – Stellvertretend für alle Baustellen, an denen Beschränkungen zu Lasten von Fußgängern und
Radfahrern gehen. Diese Stelle and er Cosimastraße ist für ein Rad mit Kinderanhänger nicht nutzbar. Selbst ohne Anhänger kommen Radler und Fußgänger nur schwer aneinander vorbei. Fotograf: Martin Carstensen

Kategorie Bauliche Mängel:

Schmal, schmäler, Radweg: Brienner Straße – Viele Radwege sind viel zu schmal, enden im Nichts oder überlassen den Radler an gefährlichen Stellen
sich selbst. Besonders ärgerlich sind dabei Neubauten wie das Radlparkhaus an den Pasinger Arkaden: Vollkommen unverständlich , wie eine derart steile Rampe überhaupt genehmigt werden konnte. Fotograf: Martin Hänsel

Kurioses:

Auch auf dem Münchner Radlring gilt: Absteigen! Dieses Bild bedarf keines Kommentars. Fotograf: Helmut Dürr

1 Kommentar zu “Spezial: Wahn-witzige Radlerfallen – Immer volle Konzentration!”

  1. Zum ersten Preis „Täglicher Wahnsinn“ braucht es natürlich noch einen fairen Hinweis:
    Mit dem Einbau einer komplett neuen Trambahn-Trasse in der Cosimastraße war das natürlich mitunter auch nur noch eine Großbaustelle statt einer benutzbaren Straße, in der dann (wie hier auf diesem Bild auch gut zu erkennen) über einige Wochen lang auch keine Autos mehr fahren konnten.

    Bei der Preis-Kategorie „Bauliche Mängel“ war dieses Bild auch mein Favorit. Selbst zu der Zeit, als dieser Schmalspur-„Radweg“ neu angelegt worden ist (also im Jahre Annodazumal) hätte der Bau-verantwortliche Mensch im XY-Referat der LH München doch sagen müssen: „Das ist ja so ein Riesen-Schmarrn, den wir hier veranstalten. Die Bürger müssen uns ja für total bescheuert halten.“

    Äh, ja . . .

Kommentieren