Keine Verkehrstoten mehr: Münchens „Vision Zero“

Die Zahl derer, die in München bei Verkehrsunfällen sterben, steigt: im vergangenen Jahr waren es 22. Die Stadt möchte dafür sorgen, dass es in Zukunft keine Verkehrstoten gibt. Und stellt im Rahmen ihrer „Vision Zero“ ein neues Verkehrssicherheitskonzept vor.

Der Druck auf die politischen EntscheidungsträgerInnen hatte in den vergangen Wochen zugenommen. Eine besonders öffentlichkeitswirksamen Aktion hatten der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) und die ÖDP-Stadtratsgruppe organisiert: Sie veranstalteten eine zum dritten Mal einen „Ride of Silence“, bei dem weiß gekleidete RadfahrerInnen vier weiß lackierte Fahrräder aufstellten, um an verunglückte RadlerInnen zu gedenken.

Eine besondere Art der Mahnwache – der „Ride of Silence“

Sie hatten gefordert, die Vision Zero schnellstmöglich umzusetzen und Sicherheitskonzepte für typische Gefahrenorte in München umzusetzen. Mit dem neuen Verkehrssicherheitskonzept wird die Stadt jetzt aktiv.

Die Maßnahmen für die Vision Zero sind in vier Anträge der SPD und CSU gegliedert. Mit der „Vision Zero I“ sollen, wie vom ADFC gefordert, Gefahrenpunkte in der Stadt entschärft werden. Hierzu soll insbesondere die Situation an Kreuzungen verbessert werden. Hinweisschilder, Straßenmarkierungen und angepasste Ampelschaltungen sollen die Situation verbessern.

Und höhere Bußgelder…

Zusätzlich sollen die Bußgelder für Vergehen an Kreuzungen verschärft und Auto-Fahrer verpflichtet werden, Abbiege-Assistenzsysteme zu verwenden. Die Technik soll dabei helfen, menschliches Versagen und das Übersehen anderer VerkehrsteilnehmerInnen zu verhindern.

Am spannendsten ist allerdings der Antrag „Vision Zero II“: die Verantwortlichen möchten das Ampelsystem an Kreuzungen radikal umkrempeln. Um Abbiegeunfälle zu verhindern, sollen FußgängerInnen und RadfahrerInnen die Straßen nur dann überqueren, wenn alle Autos stehen. Ein solches gemeinsames Grün kommt in der USA schon zum Einsatz und könnte bald auch in München dafür sorgen, dass alle sicher auf den Straßen der Stadt unterwegs sein können.

Ein allgemeines Umdenken und neue, unorthodoxe Lösungen müssen her,

um tödliche Unfälle wie der der Schauspielerin Silvia Andersen oder der eines neunjährigen Mädchen Anfang des Monats zu verhindern.

Dass die Parteien in München jetzt aktiv werden, ist wichtig. Es ist höchste Zeit für die erfolgreiche Umsetzung der Vision Zero – neben Todesfällen gab es nämlich im vergangenen Jahr zusätzlich über 700 schwerverletzte VerkehrsteilnehmerInnen.

Beitragbild: ADFC, Thomas Häusler

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