Klimastreik trotz Corona: Der Kampf für’s Klima ist wichtiger denn je

Klimastreik trotz Corona

Es war nicht überraschend, dass die Ausgangsbeschränkungen für Bayern kamen und langsam wird der Ausnahmezustand zum Alltag. Man gewöhnt sich an Mundschutz, Abstand und geschlossene Läden. Spazieren gehen und Joggen ist das neue „im Cafè sitzen“. Einiges bleibt angesichts der dominierenden Nachrichtenlage dabei auf der Strecke, unter anderem auch: der Klimaprotest. Wo ist er plötzlich hin?

Jetzt, da wir die FridaysForFuture (FFF), ExtinctionRebellion (XR) Aktivist*innen nicht mehr auf der Straße sehen können und Ende Gelände (EG) keine Kohlemienen besetzt, fragt man sich: Ist das jetzt vorbei? Ist es überhaupt noch wichtig? Es gibt doch jetzt größere Probleme, mag manch Eine*r anbringen.

(KLIMA)-PROTEST IST IMMER WICHTIG

Es ist noch wichtig. Es ist auch immer noch notwendig – vielleicht sogar noch mehr, da viele den Klimawandel jetzt verdrängt haben. Die jetzige Katastrophe zeigt nur mehr, wie dringend notwendig Klimaschutz und Solidarität sein werden und gerade auch schon sind. Darauf zu achten, was gerade passiert und welche Entscheidungen getroffen werden, ist ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit der Aktivist*innen.

ONLINE STREIKS, WEBINARE, VIRTUELLE TREFFEN

Die unterschiedlichen Organisationen [FFF, XR, EG] haben sich auf sogenannte „Online Streiks“ umgestellt. Sie rufen zu Twitter-Gewittern auf, teilen Hashtags und Informationen auf verschiedenen Social Media Plattformen. Sie schreiben Artikel, veranstalten Webinare zu Themen wie „Unangenehme Wahrheiten“, „ökologisch-soziale Marktwirtschaft“. FFF hat den Hashtag #wirbildenZukunft ins Leben gerufen, der eine Reihe von Webinaren (online Seminaren) umfasst, die Schüler*innen die Chance gibt, sich über Umweltschutz weiterhin zu informieren. Gleichzeitig können sie hier die Möglichkeiten erforschen, die die jetzige Zeit bieten kann. Sie wollen Lösungswege aus der Klimakrise vorstellen und diese Informationen fundiert und organisiert verbreiten. Dazu helfen und unterstützen sie sich gegenseitig mit online Meetings zum Thema Selfcare, wie z.B. dem Regen-Café [XR München]. Bei der Zusammenarbeit handelt es sich um virtuelle Treffen, die vor allem das seelische Wohlbefinden der Klimaaktivist*innen als zentralen Zweck haben und bei denen Sorgen und (Zukunfts-)Ängste miteinander geteilt werden können, welche gerade jetzt prominent sind.

Ein Aufschub des Klimagipfels sollte kein Aufschub der Bekämpfung des Klimawandels bedeuten

Der Klimagipfel 2020 wurde aus gegebenen Gründen verschoben, und damit wurde auch die öffentliche und politische Diskussion um den Klimawandel und dessen Bekämpfung verschoben. Aber das heißt nicht, dass die Arbeit der Organisationen unwichtig oder zwecklos ist. Sensibilität gegenüber der Krise heißt auch verstehen, dass Solidarität und ein Gemeinschaftssinn vieles erreichen kann. Gemeinsam können wir die Ausbreitung des Virus verlangsamen und gemeinsam können wir den Klimawandel stoppen, so die Aktivist*innen.

Junge Menschen (und auch alle anderen Altersklassen) überall in München, Deutschland und der Welt filmen sich, schreiben, texten und kommen in virtuellen Räumen zusammen, um sich weiterhin für den Klimaprotest zu engagieren. Sie sammeln Ideen, wie eine Zukunft aussehen könnte und stehen sich gegenseitig bei. Die Aktivist*innen verbreiten wichtige Informationen, die Aussagen wie ‚Der Mensch ist das Virus‘ entkräften und die auf Zustände in Flüchtlingslagern hinweisen und darauf pochen, dass eine gerechte Verteilung der Ressourcen vor allem jetzt gerecht und notwendig ist.

FFF steht auch hinter dem Hashtag #leavenoonebehind und pocht auf humanitäre Hilfe in Flüchtlingslagern. Außerdem, das betrifft zum Beispiel auch München, engagieren sich die Aktivist*innen in ihrer direkten Nachbarschaft und stellen Hilfe für Risikogruppen und ihre Nachbar*innen auf die Beine. FFF unterstützt beispielsweise Gegen-den-Virus.de und ruft dazu auf, sich gegenseitig zu helfen.

VERGESST DIE KLIMAKRISE NICHT

Sichtbar bleiben ist für FFF, XR und EG jetzt besonders wichtig. Es ist wichtig durch die jetzige Katastrophe, die Kommende nicht zu vergessen. Es ist bequem, sich zurück zu lehnen und den Protestierenden dabei zu zusehen, wie sie durch die Straßen ziehen. Aber jetzt haben alle von uns etwas mehr Zeit, um sich die Forderungen der Aktivist*innen durchzulesen, zu beobachten wie sie argumentieren und sich damit auseinander zu setzen. Die jetzige Lage ist schlimm, aber es kann in Zukunft besser für uns alle werden, wenn wir uns dafür engagieren.

Es gibt bereits Pläne, wie man nach dieser Krise weiter macht, ohne „einfach so weiter“ zu machen. Die Organisationen machen jetzt darauf aufmerksam, dass wir genau beobachten müssen, was die Politiker*innen in Europa tun, wie sie handeln und wie sie nach der Krise handeln werden.

NUTZT DIE CHANCE FÜR EIN BESSERES KLIMA

Jetzt ist der Moment gekommen, in dem uns klar wird, dass wir zwar gerade in einem Ausnahmezustand sind, aber dies auch als Chance nutzen können: Als Chance, uns zu fragen, was uns zukünftig wichtig sein wird. Wie wir gemeinsam Ziele erreichen können, und worauf es ankommt in einer Situation wie dieser.

Einen kurzen Film, der erklärt „Warum das Coronavirus die Umwelt nicht retten wird“ findet ihr hier:

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