Mach’s mal selber: Biokäse!

Ich hatte ja schon ein Mal argumentiert, dass der Lebensmitteleinkauf im Bio-Laden zwar gesund, angenehm und vor Allem naturfreundlich sein mag, allerdings auch ganz schön die Brieftasche erleichtern kann. Nun ist es aber auch so, dass ich tagein, tagaus in einer umweltbewussten, nachhaltig bemühten und Bioprodukt-begeisterten Redaktion sitze. Die mittags auch was essen muss.

Unser Liebling? Der Biokäse. Mein Dilemma: der Preis.

Die meisten Biokäsemarken gehören im Vergleich zu anderen Käseherstellern doch zu den preislich eher gehobenen Sorten – wobei Käse, zusammen mit Aufschnitt, ja schon an sich nicht zu den günstigsten Lebensmitteln gehört. Eine Lösung musste gefunden werden.

Diese versteckte sich, nicht unweit unserer käsigen Freunde, auch im Kühlregal. Und hiess: Bio-Joghurt!

In Libanon, Griechenland und allgemein im nahen Osten wird eine Art von Weichkäse einfach hergestellt, indem man Joghurt einige Tage lang austropfen lässt. Diese fester gewordene Masse wird dann mit Olivenöl, Kräutern und Gewürzen bereichert, als Konserve in Öl eingelegt, oder in süssen Rezeptkombinationen eingesetzt.

Labneh – so nennt sich dieses wunderbare Endprodukt – hat ausserdem den Vorteil, trotz seinem niedrigem Anteil an Fett doch sehr cremig zu sein.

Das noch Tollere dran: man kann Labneh – beziehungsweise, in unserem Fall, seine Bio-Variante – ganz einfach herstellen. Kinderhände können natürlich auch sehr gut dabei mithelfen.

Hier steht, wie’s geht!

Für etwa 200 Gramm Bio-Labneh braucht man:

  • 450 g Bio-Joghurt
  • 1 – 1 1/2 Teelöffel Salz
  • Ein Teesieb aus Stoff – Modell „Teesocke“ (siehe Bild)
  • Ein paar Tage Geduld

Joghurt und Salz gut vermischen und in das Teesieb einfüllen. Dieses Teesieb in den Kühlschrank hängen (je nach Kühlschrankmodell evtl. mit Garn oder Draht eine „Halterung“ basteln), darunter eine Auffangschale platzieren. Etwa so:

Mit der Zeit kann man beobachten, wie der Joghurt seine Flüssigkeit verliert, in die Teesocke hinein sinkt und sich verfestigt. Nach etwa 36-48 Stunden ist er streichfähig, zum Einlegen sollte man lieber 72 Stunden abwarten.

Wenn diese Zeit verstrichen ist, die Teesocke abhängen und den Labneh rausnehmen. Diesen kann man im Kühlschrank aufheben und zum Servieren z.B. zu Bällchen formen und mit Olivenöl, Lieblingskräutern und –Gewürzen aufpeppen.

Auch kann man die Bällchen in Olivenöl einlegen, im Glas als Konserve aufheben oder verschenken. Die Konserve hält sich im Kühlschrank etwa eine Woche.

 Fotos: Viviana D’Angelo

3 Kommentare zu “Mach’s mal selber: Biokäse!”

  1. Marlene sagt:

    Hallo Viviana,

    vielen Dank für diese schöne Darstellung. Da kann ich natürlich voll mitgehen!
    ich mach meine Marmelade schon lange selber und seit ich den Film „Taste the waste“ gesehen habe und mit Wam Kat dem holländischen Aktionskoch am Odeonsplatz nicht marktfähiges Gemüse mit vielen anderen netten Leuten geschnippelt habe, hab ich auch nochmal einen anderen Ansatz zu dem was im Kühlschrank ist. Und bevor ich was Neues kaufe, mach ich einfach was aus dem, was DA ist.
    Das ist ein ganz interessanter Ansatz, dabei ist man kreativ, da ohne Rezept und es entstehen neue Kreationen, Gemüse ist so unerschöpflich.

    Und ich möchte da wieder ein klein wenig „Werbung“ für die gute Sache machen. Wir in München habens so gut, es gibt Bauernmärkte, auf denen auch viele kleine Stände sehr gute Lebensmittel verkaufen und wir haben eine private Einkaufsgemeinschaft gegründet. Ich hole 1x im Monat wunderbare Milchprodukte vom Biobauern nach München und die Leute holens bei mir ab. Wir teilen uns die Spritkosten, ebenso dazu gibts Demeter Eier, Getreide und ab und an – ganz selten – Fleisch direkt vom Hof. Wir sind eine liebenswerte Community geworden, tauschen beim Abholen Rezepte aus und schätzen die Lebensmittel. Vor allem, weil es nicht immer Alles gibt. Grade hatten wir Eierpause und Alle freuen sich, wenns bald wieder Eier gibt.
    Es ist unglaublich, was die Leute alles selber machen, aus der wunderbaren Rohmilch machen Viele ihren Joghurt selber, oder auch Frischkäse. Und das ist halt wirklich einzigartig. Und daher finde ich eure Initiative auf dieser Seite sehr sehr gut! Freu mich auf die nächste Runde.
    Marlene von der http://www.genussgemeinschaft.de – eine ehrenamtliche Initiative

  2. Viviana DAngelo sagt:

    Liebe Marlene!

    zu Allererst vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, uns ein Feedback zu unserer Arbeit zu geben – das ist für uns sehr wertvoll!
    Ich habe in der Tat den Fehler gemacht, als einzige „Begründung“ zum Durchführen dieses kleinen „Käse-Experiments“ den relativ höheren Preis der Biolebensmittel anzugeben – den ich natürlich keineswegs als einzigen Grund zum Selbermachen sehe.
    Zu den Biopreisen habe ich schon in meinem vorigen Artikel „der Schmatz Test“ (http://www.gruenundgloria.de/der-schmatz-test/)
    Stellung genommen : absolut berechtigt und logisch erklärbar (ich selber freue mich auch zu wissen, dass ich mit meinem Lebensmittelkauf einen regionalen Bauern mit seinem tiergerechten kleinen Bauernhof unterstützen kann!), jedoch muss ich auch immer wieder daran denken, dass sich das nun mal nicht jeder leisten kann, tagtäglich nur Bioprodukte einzukaufen. Ich selber nicht.
    Bei der Selbermacher-Serie, die nun jeden zweiten Samstag erscheinen wird, ist die Grundidee, die mich motiviert, unsere Leser anzuregen, Dinge, die sie sonst vielleicht kaufen würden ein Mal selber zu machen, bzw. Dinge, die sie vielleicht wegwerfen würden, nochmal wiederzuverwerten, zum Beispiel um etwas Neues daraus zu basteln – allgemein finde ich, solche Tätigkeiten bringen uns zurück zum tatsächlichen Wert den Dinge, vor Allem jetzt, wo wir doch alles so leicht haben können, kaufen und wegwerfen können wie es uns gerade juckt.
    Mal selber Käse machen kann uns vielleicht diesem Bauern, von dem Sie schreiben, vielleicht ein Stückchen nähern und uns daran erinnern, was für Arbeit und Zeit hinter jedem Stück Käse steckt – so wie hinter jedem Apfel, jeder Handtasche, jedem Brotlaib.
    Ich denke, da sind wir einer Meinung 🙂
    Ich hoffe sehr, ich weiterhin zwischen unseren Lesern zählen zu dürfen!
    Liebe Grüsse
    Viviana

  3. Marlene sagt:

    Liebe Redaktion,

    toll, was ihr euch da habt einfallen lassen, sehr sehr kreativ.

    Ich kann einfach nicht anders, als zum Thema des „Preises“ der Bio-Lebensmittel was kurz zu sagen.

    Wertvolle, handwerklich hergestellte Lebensmittel von Bauern, die einen 16-Stunden Tag haben und das täglich, in unserer Region arbeiten, mit wenig Tieren und die noch anständig behandeln, ist das nicht das was wir Alle wollen.

    Lohnt es sich nicht, dafür ein wenig Weniger für was Anderes auszugeben und das Gute zu geniessen.

    Sowas Feines und Gutes kann man bei unseren Bauern mit Hofladen in unmittelbarer Nähe von München beziehen.

    Herzliche Grüße
    Marlene

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