Neue Studie: Isar1 könnten aus den Nähten platzen

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Eine Studie der TU Berlin hat heute Aufsehen erregt. Laut Spiegel Online könnte das Material der Siedewasser-Reaktoren der Baureihe-69 gefährlich porös sein. Politiker forderten umgehend die sofortige Stillegung.  Der Leiter der Studie, Professor Manfred Zehn, kam nach Computersimulationen zu dem Ergbenis, dass im Bereich der Schweißnaht des Reaktordruckbehälters große Spannungen auftreten. Zugleich werde der verwendete Stahl zu schnell spröde, so das Ergebnis der Simulation.

Betroffen sind die Atomkraftwerke Brunsbüttel, Krümmel, Philippsburg und Isar 1. Durch die geplante Laufzeitverlängerung gewinnt die Studie besondere Brisanz. Laut Prof. Dr. Klaus Buchner gehören die AKWs „zu der Baureihe, bei der die Mängel schon seit Jahrzehnten bekannt sind. Das bedeutet, die Sicherheit der Bevölkerung ist massiv gefährdet“, zitiert der Spiegel den Wissenschaftler.

Wenn nun die Laufzeiten der Altmeiler verlängert würden, stiege die Gefahr eines Super-Gaus, ähnlich wie in Tschernobyl, so Buchner gegenüber dem Nachrichtenportal. „Das Material ist seit dem Start der AKW stark beansprucht, niemand kann jetzt mehr für Sicherheit garantieren.“

Aufgrund der Studie fordern Grüne und ÖDP Konsequenzen: Die sofortige Stillegung der betroffenen Atomkraftwerke „aus sicherheitstechnischen Gründen“, forderte Prof. Dr. Klaus Buchner, Atomphysiker und Bundesvorsitzender der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP). Buchner erklärt, die Forscher der TU Berlin befürchten, dass es zu einem Riss im Reaktordruckbehälter kommen könnte. Die Folge wäre katastrophal, da es zu einer Kernschmelze kommen könnte. „Wenn die Regierung jetzt nicht handelt, zeigt sie, dass Ihnen das Wohlergehen der Bürger völlig egal ist und sie nur auf der Seite der Kraftwerksbetreiber steht,” so ÖDP-Chef Buchner.

Auch die bayerischen Grünen zeigen sich alarmiert: In einer umgehend verschickten Pressemitteilung warnt der klima- und energiepolitische Sprecher Ludwig Hartmann vor den katastrophalen Auswirkungen eines drohenden Unfalls. Besondere Sorge macht ihm die Art und Weise wie die Sicherheitsstandards überwacht werden:  „Hoch gefährlich wird die Angelegenheit dadurch, dass diese Schweißnaht offensichtlich nur alle vier Jahre überprüft wird und dabei lediglich eine Prüfung von außen vorgenommen wird. Damit kann keine gesicherte Einschätzung des Risikos gewonnen werden.“

Nach Ansicht von Ludwig Hartmann sind die heute bekannt gewordenen Sicherheitsrisiken in höchstem Maße ernst zu nehmen: „Die neuen Erkenntnisse zeigen deutlich, dass die Verlängerung der Atomlaufzeiten ein riskantes Spiel ist. Kein Mensch kann ausschließen, dass nicht morgen etwas Katastrophales im Reaktor Isar 1 passiert.“ Die Landtagsgrünen fordern die Bundesregierung erneut auf, auf die Laufzeitverlängerung zu verzichten „und endlich die Sicherheit der Menschen über die Gewinnmaximierungen der vier Stromkonzerne zu stellen“.

Die Berliner Wissenschaftler  fordern die Einberufung einer Expertenrunde und neue Studien, um die Sicherheitslage bewerten zu können. Die sei „das Mindeste“, was die AKW-Betreiber jetzt tun müssten, so Professor Zehn zu Spiegel Online.

Foto: Kurt Michels / pixelio.de

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