Palmöl: Das sind die Alternativen

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Die meisten haben sie vermutlich in ihrem Leben noch nicht gesehen und konsumieren sie trotzdem ständig – die Palmfrüchte aus denen das vielseitig einsetzbare Palmöl gewonnen wird. Egal ob Lebensmittel, Kosmetik oder Kraftstoff – wohl kaum eine Pflanze hat so viele Verwendungsmöglichkeiten wie diese Frucht. Laut dem WWF verbrauchte Deutschland 2013 rund 1,8 Millionen Tonnen Palmöl im Jahr.

Was bei uns allerdings in Shampoo, Keksen und im Brot landet, sorgt in anderen Ländern für die Abholzung des Regenwaldes und Artensterben. Wie sehen also die Alternativen aus?

Palmöl braucht Platz

Auf einer Fläche von 17 Millionen Hektar- einer Fläche fast halb so groß wie Deutschland- werden mittlerweile die Ölpalmen angebaut für die Weiterverarbeitung der Früchte zu Palmöl und Palmkernöl.

Da Palmöl zu 85 Prozent in Indonesien und Malaysien angebaut wird muss für den Anbau des Öls der Regenwald weichen. Artensterben, Bodenerosionen durch Monokulturen haben große Auswirkungen auf den Klimawandel und geben dem beliebten Öl seinen schlechten Ruf. Außerdem sind Menschenrechtsverletzungen sind durch die umweltschädlichen Anbaumethoden, wie etwa dem Einsatz von synthetischen Pestiziden, garantiert. Doch nicht alle beteiligen sich an der massiven Schädigung der Umwelt durch den konventionellen Anbau.

Regt sich Widerstand gegen die bisherige Anbaumethode von Palmöl?

Durch unterschiedlichste Vereinigungen zum Schutz von Mensch und Umwelt wird den Großunternehmen in der Palmölbranche ein Rahmen gesetzt. RSPO (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) ist die vorrangige Bewegung, die mithilfe von Auflagen weniger Waldgebiet roden möchten. Lückenhaft gestaltet sich jedoch die Überprüfung dieser und weiterer Auflagen. Umweltschutzorganisationen wie WWF und Greenpeace unterstützen die Palm Oli Innovation Group (POIG) und das Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP), die durch strengere Regeln noch mehr Schutz garantieren wollen.

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Schwer wird es bei Bio:

Bio-Palmöl wird unter sehr strengen Auflagen vorrangig in Südamerika und Westafrika angebaut. Weder Pestizide noch Dünger oder synthetische Mittel gegen Schädlinge dürfen eingesetzt werden und sogar das Unkraut muss manuell entfernt werden. Die großen Vereinigungen wie RSPO sind großteilig – trotz strenger Auflagen – nicht Bio. Unter anderem verstoßen viele Unternehmen gegen Rodungsverbote, sodass die Mitgliedschaft allein nicht das Bio- Siegel ersetzen kann. Die Firmen Alnatura und Allos kooperierten beispielsweise mit einem Ölproduzenten, der selber später in einem Skandal wegen Rodung und Landraubs verwickelt war.

„Wenn wir Palmöl verwenden, dann wollen wir es richtig machen.“, meint etwa Sven Hubbels von Naturkost Rapunzel. Vereinzelte Firmen wie Naturkost Rapunzel und Dr. Bonner’s Kosmetik fördern speziell den ökologischen und fairen Anbau, obwohl der Marktanteil dieser „Bio-Firmen“ unter 1 Prozent auf dem Weltmarkt ausmacht.

Alternatives Palmöl?

Die Idee, Palmöl durch herkömmliche Öle zu ersetzen, steht schon lange zur Diskussion. Jedoch würde knapp 1,4 Millionen Hektar Anbaufläche dafür fehlen. Der Ertrag, der durch die herkömmlichen Kokos-, Sonnenblumen-, und Rapsöle ersetzt werden müsste, kann auf der aktuellen Anbaufläche nicht erbracht werden.

Kein Palmöl ist also auch keine Lösung

Dass der Konsum von Palmöl reduziert werden muss, jedoch nicht eingestellt werden kann, hat auch der WWF in der Studie „Auf der Ölspur“ eingeräumt.

Wo ist Palmöl drin und wie kann man darauf verzichten?

33 Prozent der 1,8 Millionen Tonnen Palmöl wurden 2013 in Deutschland der Menge nach für diese Konsumgüter verwendet:

  • – Margarine und deren Zubereitung
  • – Brot- und Backwaren
  • – Pizzen und anderen Fertigprodukten
  • – Schokolade und kakaohaltige Aufstriche
  • – Eiscreme
  • – Knabberwaren

In Zukunft sollte man also am besten darauf achten Bio-Öl kaufen, Palmöl teilweise mit heimischen Öle ersetzten und allgemein weniger Palmöl konsumieren. Und ja genau, damit sind auch Nutella, Schokokekse & Co. gemeint.

Um die Orientierung etwas zu erleichtern, hat Utopia 12 Alternativen für palmölhaltige Produkte gefunden: Hier liest du den Artikel.

 


Text: Lea Filiposki und Ronja Lotz

Beitragsbild: Flickr, Mike Gifford CC BY-SA 2.0 und Pxhere, CC0 Öffentliche Domäne

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