Personenwagen im Wohnzimmer: So schädlich sind Kaminöfen

Zünde kein Feuer an, das du selbst nicht löschen kannst. Ein Credo, das ein Großteil der Menschen berücksichtigen sollte, wenn es um das immer präsente Thema Umweltschutz geht. Doch was, wenn mit diesem besagten Feuer ein wohltunendes Knistern, das beruhigende Prasseln und dieser harzig, würzige Geruch in der Luft einhergeht? Man möchte die gemütlichen Abende vor dem Kamin mit einer Tasse Tee und netten Gesprächen mit seinen Besten ungerne missen. Muss man auch nicht wenn man sich ein paar Fakten zu Herzen nimmt! 

Wie der gemütliche Kaminofen unsere Umwelt belassten

Insgesamt lodern 10 Millionen Feuerstätten, zu denen Kamine, Kachelöfen, Heizkamine, Pelletöfen und Kochherde in ganz Deutschland gehören. Jedoch sind die Zahlen rückläufig, die Anzahl der verkauften Feuerstätten ist im Jahr 2016 auf 330.000 Geräte und damit um 9 Prozent zum Vorjahr gefallen. Den Löwenanteil stellen weiterhin die Kaminöfen, deren Absatz von 260.000 auf 238.000 Stück gesunken ist. Dennoch übersteigen mittlerweile die Feinstaub-Emissionen (PM10) aus kleinen Holzfeuerungsanlagen mit fast 20 Tausend Tonnen pro Jahr die, die aus den Motoren der PKW und LKW (7,7 tausend Tonnen PM10). Doch worin liegt der Reiz an offenen Feuerstellen, wenn es ohnehin energieeffizientere und günstigere Alternativen gibt? (Quelle)

München als Vorreiter 

Um diesen Emissionen entgegenzuwirken, müssen nach einer Vorgabe der Münchner Brennstoffverordnung (BStV) alle alten Öfen mit dem Typschild-Datum (1. Januar 1985 bis zum 29. 1999) bis spätestens 31. Dezember 2018 gegen ein neues Objekt getauscht werden, die Option, den alten Ofen mit einer Einrichtung zur Minderung der Staubemissionen auszustatten, besteht ebenfalls. Für Altanlagen mit dem Typschild-Datum (1. Januar 1975 bis 31. Dezember 1981) galt die Frisst sogar nur bis zum 31. Dezember 2017. Wer sich für den Austausch seines alten Kaminofens entscheidet, tut etwas Gutes für unsere Umwelt, verbessert die Luftqualität in München, bis Ende 2017 hab es sogar eine Prämie in Höhe von 300 €. Der Wechsel zu einer neueren Feuerstätte macht sich bemerkbar: Die Feinstaubbelastung sinkt um bis zu 73 Prozent  und die Co-Belastung um ca. 69 Prozent.

Feuer als archaische Urkraft

Die Psychologin Ruth Rhode ist der Meinung: „Dass der starke Kontrast, den Feuer mit sich bringt, den Reiz ausmacht, auch die Lust dieses Element zu beherrschen, gar zu kultivieren“. Man muss kein Pyromane sein um die Kraft, die von Feuer ausgeht, faszinierend zu finden. Auf der anderen Seite der Kluft zwischen Vernichtung und der lebensspendenden Seite von Flammen, hat Feuer etwas Beruhigendes und Meditatives, Stress wird gelindert. „Ihnen wird eine reinigende Funktion zugesprochen, sowohl physisch als auch psychisch“, so die Psychologin. Es schweißt zusammen und man fühlt sich geborgen – ein menschliches Grundbedürfnis wird gestillt.

Holz als das Nachhaltigkeitswunder?

Eigentlich ist Holz eine Ressource, die sehr umweltfreundlich ist. Der Begriff der Nachhaltigkeit beschreibt ein Naturkonzept, dessen Kern es ist, eine Ressource so zu nutzen, sodass sie keinen bleibenden Schaden nimmt und auch noch zukünftigen Generationen zur Verfügung steht. Es regeneriert sich von selbst, vorausgesetzt es wird weniger verbraucht, als nachwächst. Die Bilanz in Deutschland ist überaus positiv, 122 Millionen Kubikmeter Holz wachsen jährlich nach. Dem gegenüber stehen 76 Millionen Kubikmeter die abgeholzt werden, 70 Millionen Kubikmeter davon braucht man zur Energiegewinnung (so das Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft). Dieses positive Image wird jedoch durch die starken Emissionen, die beim Verheizen in einem Kachelofen entstehen, getrübt.

Totgeglaubte leben länger

Früher galten Kamine als Heizung der Armen, heute sind sie Statussymbol und gehören zu jeder Wellness-Hotel- oder Wohnanlage. Neubauwohnung werden mittlerweile fast immer damit ausgestattet, seien es die Designerteile oder die Standardmodelle vom Baumarkt. Dennoch sind Kaminöfen ein Luxusobjekt und man sollte sie wertschätzen und das wärmende Feuer mit Bedacht schüren.


Titelbild: Photo by Ricardo Gomez Angel on Unsplash, Bild Feuer: Photo by Josh Felise on Unsplash, Bild Ofen: Photo by Annie Spratt on Unsplash

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