Newsletter vom 15.12. „Risiko Radln“

Liebe Münchnerin, lieber Münchner,

es mag sein, dass es mir nur so vorkommt und vermutlich ist es nur albernes subjektives Empfinden und auch völlig übertrieben. Aber es ist nun mal so. Seit vor einigen Tagen in der Rosenheimer Straße eine junge Radlerin totgefahren wurde, erscheint mir der Straßenverkehr in unserer Stadt schlicht zu schnell und zu gefährlich. Fahrradfahren macht mir keinen Spaß mehr.

Haben Sie mal mitgezählt, wie oft Sie von abbiegenden Autos in letzter Sekunde gesehen werden? Wie oft Sie von überholenden Fahrzeugen geschnitten werden? Wie oft Sie dem Größeren den Vortritt lassen? Nicht, dass ich als Autofahrer anders unterwegs wäre. Man fährt eben so in dieser Stadt. Und man ist eben auch immer 10 km/h zu schnell – man muss ja die Zeit, die man im Stau steckte, wieder reinholen.

Angst auf dem Asphalt? Das ist doch übertrieben. Oder nicht? Ich habe heute mal die Polizeiberichte der letzten Wochen durchstöbert. Im Anschluss daran bin ich nicht eben furchtloser.

24.10., Arnulfstraße: Ein 58-jähriger Radler wird in der Arnulfstraße von einem Lkw erfasst und schwer verletzt. 9.11., Auenstraße: Eine 50-jährige Radlerin stürzt aus ungeklärter Ursache und bleibt bewusstlos liegen. 23.11.,Ramersdorf: Autofahrer übersieht Radfahrer beim Linksabbiegen und verletzt ihn schwer. 01.12., Arnulfstraße: Autofahrerin übersieht Radlerin beim Abbiegen und verletzt sie schwer. 05.12., Rosenheimer Straße: Eine 23-Jährige Radlerin wird von einem Lkw erfasst und verstirbt noch an der Unfallstelle. 13.12., Denning: Radfahrer stürzt bei Eisglätte neben einem Tieflader, wird vom Hinterrad erfasst und schwer verletzt.

Also gut, einen Helm will ich mir angewöhnen. Unsere Stadträte haben sich nach dem tödlichen Unfall in Haidhausen auch gute Vorsätze gemacht. Radmarkierungen soll es öfter geben – so wie jetzt endlich auch in der Kapuzinerstraße. (Hier geht es zu dem Bericht.) Eine andere vertrauenssichernde Maßnahme wäre laut Experten noch wirksamer: Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit. Aber diese Forderung aus den Reihen der Grünen lässt vielen Stadträten noch immer das Benzin in den Einspritzmotoren gefrieren. Alle Initiativen des ADFC, des KVR-Chefs, des Gesundheitsreferenten und der Grünen verhallten im Münchner Motorengebrüll.

Anhören! Aus aktuellem Anlass hat Claus Eutin für Sie hier nochmal eine Veranstaltung der Reihe „Mobilitätskultur“ zum Thema Tempo-30 aufbereitet. Ein Wiener Verkehrsexperte erläuterte dort die enormen Vorteile der Verlangsamung.

Apropos Verlangsamung: Passen Sie auf, wo Sie am Samstag stehen bleiben. Ein paar Spaßvögel haben via Facebook zum fünfminütigen „Stehen – damit es weitergeht“ aufgerufen. Offenbar noch immer geschockt vom Abschiedssaufen in der S-Bahn sehen Polizei und KVR durch den Flashmob am Marienplatz die Gefahr einer Massenpanik. Die bundesweite Aktion wurde heute offiziell verboten. So gilt am Samstag in der Fußgängerzone die Pflicht zum Weitergehen – unter Androhung eines Bußgeldes in Höhe von 1000 Euro. Also keine Sorge, die Polizei sorgt dafür, dass keiner zum Stillstand kommt in der staaden Zeit.

Ich wünsche Ihnen eine geruhsame Vorweihnachtszeit und viel Glück bei unseren heutigen Preisen: „Futter“ mit Philipp Weber und Recycling-Kunst für Kinder.

Ihr Marco Eisenack

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Foto: Kenneth Brockmann

1 Kommentar zu “Newsletter vom 15.12. „Risiko Radln“”

  1. Claus sagt:

    Wer das Thema „Sichere Radwegführung auf der Rosenheimer Str.“ an OB Christian Ude adressieren will, kann hier abstimmen:
    http://direktzu.muenchen.de/ude/messages/endlich-sichere-radwegfuehrung-auf-der-rosenheimer-strasse-36123?order=rank&sorting=asc

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