Schlechter Zustand der bayerischen Kiefern

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Wer in den letzten Wochen und Monaten in Bayerns Wäldern unterwegs war, dem konnte der schlimme Zustand der Kiefernbestände auffallen: Überall stechen die rotbraun verfärbten Nadeln abgestorbener Kiefernbäume aus dem Grün der Wälder hervor. Dem Forstexperten der Landtags-Grünen, Markus Ganserer, zufolge haben „wir ein ernstzunehmendes Problem mit unseren Kieferbeständen!“ Nach dem Hitzesommer des vergangenen Jahres gebe es immer mehr sichtbar abgestorbene oder geschwächte Bäume, insbesondere in Mittelfranken: Kiefern sind in den Kältegebieten unseres Kontinents wie in Skandinavien und in Russland heimisch und solche Rekordsommer wie 2015 scheinbar nicht gewohnt. „Dass die Fichte mit der Klimakrise in Bayern nicht mehr zurechtkommt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Wenn nun aber auch die Kiefer schlapp macht, kommt auf die Waldbesitzer eine echte Herausforderung zu“, zeigt sich Markus Ganserer alarmiert.  Die bisher vorhanden Informationen nach dem Standortinformationssystem weisen für bestimmte Regionen und Standorte bereits auf ein hohes Risiko des Kiefernanbaus hin.

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Mit einem bereits eingereichten Berichtsantrag wollen sich die Landtags-Grünen zeitnah ein Lagebild verschaffen. Dabei erwarten sie auch Auskunft über die Entwicklung von Schadorganismen, wie etwa dem Blauen Kiefernprachtkäfer, der sich im letzten Sommer aufgrund der hohen Temperaturen schneller als üblich entwickeln konnte. Er habe schon nach einem statt normalerweise zwei Jahren ausfliegen und neue Bäume befallen können, heißt es in einem Bericht der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Offenbar kommt nun auch der Pilz „Diplodia pinea“, Erreger des sogenannten Kieferntriebsterbens, mit hinzu. Für die Forstwirtschaft mit ihren mehrere Dekaden umfassenden Planungszeiträumen ist es daher notwendig, die aktuelle Entwicklung genau zu beobachten, ernst zu nehmen und zu analysieren, um anschließend rasch die nötigen Konsequenzen für den Waldumbau zu ziehen.

Erneut kritisiert Markus Ganserer auch die verfehlte Forstreform. Diese habe einen „Kahlhieb bei den Förstern“ bewirkt und sei mit verantwortlich für Verzögerungen beim dringend notwendigen Waldumbau. „Wenn die CSU-Regierung glaubt, die Daueraufgabe Waldumbau könne mit prekärer Arbeit in befristeten Projektstellen bewerkstelligt werden, befindet sie sich auf dem Holzweg“, warnt Markus Ganserer, „das wird noch eine ganze Förstergeneration beschäftigen.“

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