Selbermacher: Die Mandel macht’s !

Schon an mehreren Stellen habe ich von meinen ausgeknobelten Strategien und übermenschlichen Anstrengungen berichtet, um meinen Fleischkonsum zu vermindern und wenn möglich auch meine Mitmenschen davon zu überzeugen, dass der gute Geschmack von Fleisch eigentlich nur eine Illusion ist und man z.B. mit Seitan einen mindestens genauso hohes Niveau an Schnitzelgenuss erreichen kann, wie mit einem Schweinelendchen.

Jetzt, hab ich überlegt, will ich noch einen Schritt weitergehen. Denn wenn ich persönlich Fleisch problemlos meiden kann und auch Wochen vergehen können, ohne dass ich ein blutiges Rindersteak auf meinem Teller vermisse, ergeht es mir, was Milchprodukte angeht, überhaupt nicht ähnlich.

Kann man sich ein Leben ohne cremiges Birchermüsli vorstellen? Ohne Milcheis mit Sahnehäubchen? Ohne bechamelsoßetriefenden Gemüseauflauf? Oder – oh, Du Grausamkeit!- ohne Milchschaum auf dem Cappuccino?

Ich befand mich schon im stechenden Moment annähernder Verzweiflung, als dann doch die rettende Erinnerung aus meiner hintersten Gehirnschublade hervorblitzte. Irgendwann, irgendwo im tiefsten Herzen Andalusiens, in einer winzigen Bar mit weinroten Backsteinwänden, wo das Bier nur in ein-Deziliter-Gläschen gereicht wurde und die Tapa  noch wirklich hausgemacht war, hatte mir mal ein bärtiger baskischer Barkeeper namens Iker sein Geheimrezept verraten.

„Damit“, schwor er mir, „wird deine Prostata 150 Jahre alt“. Nicht, dass ich explizit danach gefragt hätte. Aber was folgte war dennoch interessant.

Mandelmilch. Kann man nämlich selber machen. Und hier steht, wie’s geht.

 

 Man braucht dazu:

– unbehandelte Mandeln – am besten Bio, am allerbesten selbstgepflückt auf einem andalusischen Mandelbaumfeld

– Wasser (ungefähr ein halber Liter pro 100 g Mandeln)

Man gießt das Wasser in einen verschließbaren Behälter, legt die Mandeln hinein, Deckel drauf und stellt das ganze etwa 36 Stunden lang in den Kühlschrank.

Wenn diese Zeit vergangen ist, wird mit dem Pürierstab alles zerkleinert.

Dann legt man ein sauberes Tuch in ein Sieb und gießt diese „Milch“ durch Tuch und Sieb in eine Schüssel.

Das Mandelpüree, dass im Tuch übrigbleibt, wird auch noch fleißig ausgedrückt.

Schon ist’s gemacht: Ikers geheimes Heilmittel gegen Prostaterkrankungen aller Art.

Eine erfrischend nussige Frühstücksmilch, ohne auch nur einem Babykalb ein Fellhaar gekrümmt zu haben.

Den übriggebliebenen Mandelbrei kann man übrigens auch toll weiterverwerten, indem man ihn bei Kuchenteig mit vermengt – gibt einen tollen Biss mit Knusper-Effekt.

Die Mandel macht’s halt!

Fotos: Viviana D’Angelo

 

2 Kommentare zu “Selbermacher: Die Mandel macht’s !”

  1. Viviana DAngelo sagt:

    Hallo Michaela!
    Zu allererst: schön, dass du uns liest und die Mandelmilch ausprobieren möchtest! 🙂
    Zu Deiner Frage nach der Haltbarkeit: auf jeden Fall solltest Du die Milch im Kühlschrank aufbewahren.
    Ich persönlich hab sie bisher bis zu einem Maximum von 5 Tagen aufgehoben, und sie war noch gut. Länger würde ich sie aber lieber nicht aufheben: sie schmeckt auch frisch gemixt am Besten 🙂
    dazu ist noch zu sagen, dass sich nach einiger Zeit die Bestandteile der Milch „absetzen“ und zwei Schichten entstehen (da sich ja das Fett aus den Mandeln nicht wirklich mit dem Wasser „verträgt“). Das ist aber nicht weiter schlimm: einfach kurz schütteln.
    Na dann, ich bin gespannt wie Deine Mandelmilch Dir schmeckt!
    Liebe Grüße und ein genussvolles Wochenende!
    Vivi

  2. Michaela sagt:

    Danke für den Tipp! Wie lange hält sich die Mandelmilch nach Deiner Erfahrung?

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