4 Erkenntnisse vom ersten Münchner Luftsymposium

Im Rahmen der Münchner Wissenschaftstage, hat am Sonntag den 26. November das erste Münchner Luftsymposium in der Alten Kongresshalle stattgefunden. Dabei wurde in zahlreichen Workshops und Vorträgen, zu denen das „Bündnis für saubere Luft“ in Kooperation mit der „Regionalen Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien RENN.Süd“ geladen hatte, der Forderung nach sauberer Luft mehr Nachdruck verliehen.

Besonders groß war das Interesse für die Vorträge von Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Dr. Ing. Reinhard Kolke, Leiter Test und Technik beim ADAC e.V., Christian Döring, Kinderarzt, und Norbert Krause, Luftreinhalte Aktivist.

Im Zentrum standen dabei Fragen wie: Welche Auswirkungen hat permanente Luftschadstoffbelastung auf Mensch und Umwelt? Wie sind die neuesten Fahrzeugflotten einzuschätzen und wie könnte der Schadstoffausstoß sinken ? Welche Möglichkeiten haben BürgerInnen, um ihre Gesundheit zu schützen?

 

Wir haben für euch, im Gespräch mit Judith Fahrentholz, von Green City e.V., die vier wichtigsten Erkenntnisse des Symposiums zusammengetragen:

1. Ultrafeinstaub ist gefährlicher als Stickstoffdioxid

Ultrafeinstaub besteht aus Partikeln, die kleiner als ein Mirkrometer sind und dadurch über die Lunge, in den Blutkreislauf gelangen. Die Gifte werden dabei auf direktem Wege in die Organe transportiert, schildert Christian Döring in seinem Vortrag. Dies trifft sogar schon Ungeborene.

2. Im Innenraum des Autos ist die Feinstoffbelastung doppelt so hoch

Eine für uns überraschende Erkenntnis: Laut einer Studie der Technischen Universität Darmstadt ist die Schadstoffbelastung im Innenraum des Autos doppelt so hoch, wie jene am Straßenrand. Auf der Autobahn sogar bis zu zehn mal so hoch. AutofahrerInnen sind demnach selbst die Leidtragenden, ihrer verursachten Verschmutzung der Umwelt.

3. Euro 6 Diesel-Pkw´s sind gar nicht sauberer als die Euro 5 Pkw´s

Dr. Ing. Reinhard Kolke, Leiter Test und Technik beim ADAC e.V., bestätigte in seinem Vortrag, was viele schon im Vornherein erwartet haben. Im Realbetrieb sind die Werte der Stickstoffdioxidbelastung von Diesel Motoren immer höher als angegeben und so unterscheiden sich die „verbesserten“ Euro 6 Diesel-Pkw wenig von den Euro 5 Motoren.

4. Die Stadt München zeigt sich immer noch untätig

Schon seit dem Frühjahr 2017 ist München gerichtlich dazu verpflichtet worden Maßnahmen für Diesel-Fahrverbote vorzubereiten, auch wenn das Bundesverwaltungsgericht erst im Februar 2018 entscheidet, ob diese rechtens sind. Passiert ist, nach dem Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, leider noch nichts.

Mit großem Applaus reagierte das Publikum auch auf seine Verkündigung, dass er nur ein paar Tage zuvor erneut ein Zwangsgeld von bis zu 25.000 Euro oder Zwangshaft für die Bayrische Umweltministerin Ulrike Schaft (CSU) beantragt hatte. Hintergrund ist, laut Jürgen Resch, die andauernde Weigerung, das Konzept für die Diesel-Fahrverbote in München auszuarbeiten und der Öffentlichkeit vorzustellen. Dabei deutet er dies als vorsätzliche Missachtung des höchsten bayerischen Gerichts und als massiven Demokratiedefizit.

Dabei spielt Jürgen Resch besonders darauf an, dass der Freistaat Ende Juni, die ihm auferlegte Frist verstreichen ließ, eine Liste mit stark belasteten Straßenabschnitten einzureichen. Auch den Start der Öffentlichkeitsbeteiligung für Diesel-Fahrverbote, ließ die Stadt terminlich verstreichen. Schon im Sommer beantragt die Umwelthilfe daraufhin ein Zwangsgeld von 4.000 Euro, die der Freistaat auch bezahlt hat. Ob und inwiefern die Umwelthilfe mit ihrem Antrag, eine Beteiligung der Öffentlichkeit an den Luftreinhaltemaßnahmen erwirken kann, werden wir mit Spannung verfolgen.

Und wie geht es weiter?

Um bei Ideen für saubere Luft in München aktiv mitzuwirken, lädt das Luft-Reinheitsgebot am Mittwoch den 13. Dezember um 19:00 Uhr zum Aktiventreffen ein. Dort könnt ihr mitmachen, um die Luftreinheit in München zu fördern.

Alle Info´s gibt es: hier.

 


Foto: Simone Reitmeier

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