Stadtverbesserer (2) Stephanie Weigel

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In unserer neuen Rubrik “Stadtverbesserer” stellen wir Menschen vor, die unsere Stadt verändern und womöglich ein bisschen besser machen. Heute hat Stephanie Weigel unseren Fragebogen ausgefüllt. Sie ist verantwortlich für den Weltsalon auf dem Tollwood-Festival und betreut heuer auch die Anti-Atomkraft Aktion.

3 mal 5 – der Fragebogen an die Stadtverbessererin Stephanie Weigel vom Weltsalon

5 mal Weltsalon

1. Warum tust du das?
Weil ich fest davon überzeugt bin, dass jeder einen wichtigen Beitrag leisten kann, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Es macht mich einfach betroffen, wenn ich sehe, wie alte Menschen mit ausgeleierten Plastiktüten verstohlene Blicke in die Mülleimer der Maximilanstraße werfen. Ich kann die Füße nicht stillhalten, wenn die Bundesregierung die Energiewende aufkündigt und das Atomfass im wahrsten Sinne des Wortes wieder aufmacht. Zum Glück habe ich einen Arbeitgeber wie Tollwood – das Festival ist für mich eine perfekte Verbindung zwischen Lebensfreude und Engagement für’s Leben.

2. Wie lang war der Weg von der Idee bis zur Umsetzung?
Kurz! Die Entscheidung der Bundesregierung zur Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke im September hat uns entsetzt. Als Festival engagieren wir uns seit langem für eine nachhaltige Energieversorgung und den Klimaschutz, wir widmen dem Thema sogar ein eigenes Zelt, den „Weltsalon“. Also haben wir die Ärmel hochgekrempelt und die Aktion „Kein Ausstieg aus dem Ausstieg!“ gestartet. Zusammen mit den Besuchern des Winterfestivals zeigen wir der Bundesregierung: Wir wollen keine Atomkraft, wir wollen die Energiewende – und zwar jetzt! Im „Ausstiegsturm“ informiert eine Ausstellung über das Schicksal der Menschen, die noch ein Vierteljahrhundert nach der Katastrophe unter den schrecklichen Folgen von Tschernobyl leiden. Im „Zwischenlager“ gegenüber kann man seinen Atommüll zurück an den Absender schicken – an Bundeskanzlerin Merkel. Und danach geht man in den Weltsalon…

3. Das schönste Erlebnis bei der Vorbereitung?
Die positive Rückmeldung von allen Seiten. Das Tollwood-Team war auf der Stelle begeistert von der Aktions-Idee, die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt hat sich sofort bereit erklärt, uns zu  unterstützen, Rückmeldung von Tollwood-Facebook Fans waren durchweg positiv. Da wussten wir: Weitermachen, der Weg ist richtig. Kulturgenuss, Lebensfreude und politisches Engagement gehören zusammen.

4. Woran hätte es scheitern können?
Daran, dass die Bundesregierung plötzlich aufwacht und sagt: „Oh, wir haben uns geirrt. Hier gewinnen vier große Energiekonzerne Milliarden, alle anderen sind die Verlierer. Wir nehmen den „Ausstieg vom Ausstieg“ zurück. Die Atomkraftwerke werden wie geplant abgeschaltet.“ Das wäre das schönste Scheitern meines Lebens gewesen!

5. Warum sollte man hingehen?
In den Weltsalon sollte man gehen, weil sich hier in Podiumsdiskussionen, Konzerten, Vorträgen, Performances und Kabaretts alles um brennende Themen unserer Zeit dreht: Um Klimawandel und Flucht, um Krieg und Frieden, um die Faszination des Lebens auf unserem Planeten und um mutige Menschen und Engagement. Und keine Frage: An der Aktion „kein Ausstieg vom Ausstieg“ sollte man teilnehmen, weil es hier um die energiepolitische Weichenstellung für die nächsten Jahrzehnte geht! Zusammen können wir viel bewegen!

5 mal München

1.   Münchens in drei Worten:
1. weltoffenes Dorf, 2. Isarauen, 3. Wo ist denn hier bitte der Radlstreifen?

2.   Orte: Wo ist in München für Dich die Welt immer in Ordnung?
In nördlichen Teil des Englischen Gartens. Absolute Ruhe und Schafe, die Wildkräuter kauen – mitten in der Stadt.

3.   Wochentag: Deine drei wichtigsten Nahversorger?
Morgens schnell zur Fritz Mühlenbäckerei für die Frühstückssemmeln… Und weil mir auf dem Weg dorthin einfällt, dass die Butter alle ist, noch ein Abstecher zum „Grünen Markt“. Abends dann Bio-Falafel auf dem Tollwood Festival – zum selbst kochen bleibt im Moment keine Zeit.

4. Wochenende: Dein Ausflugstipp im Münchner Umland.
Rein in die S-Bahn und an den Ammersee – meine absolute Lieblingszuflucht.

5. Kultur-Tipp: Was sollte man sich in München zur Zeit anschauen
Na, der Tipp fällt mir nicht schwer: das Tollwood Winterfestival auf der Theresienwiese.

5 mal Du

1. Was darf in Deinem Kühlschrank nicht fehlen?
Butter und Salat

2. Welches Buch sollte jeder lesen?
Auf dem Sofa „Bilal – Als Illegaler auf dem Weg nach Europa“ von Fabrizio Gatti und im Bett „Der Kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry.

3. Welchen Internetlink empfiehlst Du?
Für die kommenden vier Wochen auf jeden Fall www.weltsalon.de

4. Der beste Song zum Weltverbessern?
Mellow Mark & Pyro mit „Treibhauseffekt“

5. Beichte: Welcher Klimasünde verfällst Du gerne?
Na, gerne nicht… Aber seitdem ich weiß, dass jede Internet-Suchanfrage soviel Energie zieht wie eine Energiesparlampe in einer Stunde, denke ich mir vor dem Rechner oft: Oh, Sünde, schon wieder…

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