Stadtverbesserer (23): Tom Hansing

„Burn Fat, Not Oil“ lautet Tom Hansings Motto – Lastenräder sind seine Leidenschaft. Dank seiner Tatkraft bei anstiftung&ertomis werden in München immer mehr PKWs durch Räder ersetzt. Natürlich selbstgebaut, denn auch an Schrotträdern finden sich immer Teile, die man wiederverwenden kann! Das tut nicht nur der Sommer-Figur gut, sondern auch unserer Umwelt. Ganz klar: Tom Hansing macht München ein Stückchen besser und ist somit unser 23. Stadtverbesserer!

5 MAL SUSTAINABLE

1. Worum geht es bei eurem Projekt?
Auf der Wissensallmende-Plattform www.werkstatt-lastenrad.de werden Bauanleitungen, Workshop-Dokumentationen und andere weiterführende Informationen rund um das Thema Lastenrad-Eigenbau gesammelt. Jede Menge konkrete Ideen in Wort, Bild und z.T. Video für postfossile Mobilität zum Selbermachen. Die Stiftungsgemeinschaft anstiftung&ertomis unterstützt zudem Initiativen bei ihren Eigenbau-Projekten und organisiert selbst Workshops. In München ist die Offene Werkstatt WerkBox3 auf dem Gelände der Kultfabrik unser Kooperationspartner. Als Rohstoff nutzen wir in erster Linie die Ressource „Gebraucht- und Schrottrad“, eine Art nachwachsender Rohstoff, denn in Hinterhöfen, Kellern und öffentlichen Plätzen sammeln sich diese zu Hunderten…

2. Warum tust du das?
Zum einen ist auf kurzen Strecken (bis 5 km) das Fahrrad das schnellste und effizienteste Fortbewegungsmittel und zum anderen ist die sog. “last mile“ im Gütertransport die aufwändigste und teuerste. Zusammen betrachtet wird erkennbar, dass die Nutzung von Transporträdern für z.B. Einkäufe, Materialtransporte oder um die Kinder in die Kita zu bringen, eine kluge Lösung ist. In der Stadt stören Autos sehr. Sie nehmen Platz weg, machen Dreck und Lärm und stehen sowieso die meiste Zeit (im Schnitt 23 h pro Tag) nur rum. Lastenräder sind eine klimafreundliche und gesunde Alternative zum Kleinwagen in der Stadt. Burn fat, not oil 😉

3. Wie lang war der Weg von der Idee bis zur Umsetzung?
Über die Plattform und Workshops hinaus ist Informationsarbeit ein wichtiger Baustein, um die Vorteile und positiven Effekte des Lastenrad-Gebrauchs bewusster zu machen. Insofern ist dieses Projekt permanent „in progress“. Seit 2011 arbeitet die Stiftungsgemeinschaft mit etlichen Kooperationspartnern im ganzen Bundesgebiet am Thema. Immer praxisbezogen und an Alltagstauglichkeit interessiert.

4. Woran könnte es scheitern?
Der Eigenbau eines Transportrades ist ganz schön mühevoll und arbeitsreich. Subsistenzorientierte Gemeinschaftsprojekte, für und mit denen wir die Bau-Workshops durchführen, arbeiten bis zu 2 Monate an der Fertigstellung ihres Transportgefährts. Eine Gruppe muss Durchhaltevermögen und Elan aufbringen. Auf der anderen Seite lernen die TeilnehmerInnen bei einem solchen Bauprozess eine Menge über Fahrradtechnik, Materialien, Verarbeitungsprozesse und Konstruktionsweisen.

5. Warum sollte man sich bei eurem Projekt beteiligen?
Wer sich anhand einer Bauanleitung auf den Weg macht, ein Lastenrad zu bauen, eine Offene Werkstatt findet, in der er oder sie das machen kann und sich dann mit Freunden und Bekannten konkret an die Arbeit macht, wird erfahren, zu welchen konstruktiven Leistungen eine motivierte Gruppe so in der Lage ist. Wir erleben auch, dass die selbst gebauten Gefährte eine ganz andere Wertigkeit für die ErschafferInnen haben, als gekaufte Cargobikes jemals haben könnten. Wer also nicht allein aus Kostengründen Eigenbau dem Kaufen vorzieht, investiert nachhaltig…in die eigenen Kompetenzen, Fähigkeiten und in das Erleben der eigenen Produktivität.

5 mal MÜNCHEN

1. München in drei Worten
Teuer, teuer, teuer

2. Wo ist in München für Dich die Welt immer in Ordnung?
An der Isar oder im Englischen Garten

3. Wochenends: Dein Ausflugstipp im Münchner Umland?
Ab ins Oberland, in die Berge … z.B. Planken- oder Leonhardstein. Phantastische Klettergebiete.

4. Wochentags: Deine drei wichtigsten Nahversorger?
Naturkost Hollerbusch, aka. Erwins Bioladen in der Daiserstr., der Supermarkt Basic am Isartor und der Öko-Biergarten an der Muffathalle

5. Kultur-Tipp: Was sollte man sich in München zur Zeit anschauen?
Die Sonderausstellung im Münchner Stadtmuseum „Wem gehört die Stadt“ über soziale Bewegungen im München der 70er Jahre

5 mal DU

1. Was darf in Deinem Kühlschrank nicht fehlen?
Birchermüsli fürs Baby

2. Welches Buch sollte jeder lesen?
„Tiere Essen“ von Jonathan Safran Foer.

3. Welchen Internetlink empfiehlst Du?
http://velogistics.net Eine kostenfreie Leihbörse für Transporträder. Je mehr Leute mitmachen, (also nicht nur ausleihen, sondern auch zum Verleih anbieten) desto besser 😉

4. Der beste Song zum Weltverbessern?
„Macht es nicht selbst“ von Tocotronic 😉

5. Beichte: Welcher Klimasünde verfällst Du gerne?
Fleisch. Ich bin erst Halbzeit-Vegetarier.

1 Kommentar zu “Stadtverbesserer (23): Tom Hansing”

  1. Mr Knister sagt:

    Sauguter Beitrag. DANKE!
    Hervorragender Tipp ->
    5. Kultur-Tipp: Was sollte man sich in München zur Zeit anschauen?
    Die Sonderausstellung im Münchner Stadtmuseum „Wem gehört die Stadt“ über soziale Bewegungen im München der 70er Jahre

    Weiter so!

    Herzliche Grüße, Claus

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