Steit um Startbahn: Bagger müssen warten

Die dritte Startbahn ist beschlossene Sache. Am Dienstag erteilte die Landesregierung die Baugenehmigung für das Großprojekt. Nun formiert sich der Widerstand. Die Startbahngegner kündigen eine Demo vor der CSU-Zentrale an und hoffen, das Vorhaben vor Gericht noch verhindern zu können. Unterdessen verspricht der Airport-Chef, sich in Geduld zu üben. 

Michael Kerkloh, Vorsitzender der Flughafen GmbH, will einer gerichtlichen Entscheidung nicht vorgreifen. Die Startbahngegner haben bis November Zeit gegen den Sofortvollzug zu klagen, bis dahin soll es keine Baumaßnahmen geben. „Wir wollen behutsam vorgehen und diese Zeit zum intensiven Dialog mit den Beteiligten nutzen“, so Kekerloh.

Bei einem Treffen der Gesellschafter der Flughafen GmbH am Donnerstag betonten Ministerpräsident Horst Seehofer und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude noch einmal die Vorteile einer dritten Startbahn: „Der Flughafen München ist das ökonomische Rückrat Bayerns. Er sichert wertvolle Arbeitsplätze für Hochqualifizierte, und vielfach auch im Bereich einfacher Tätigkeiten“, heißt es in der Pressemitteilung. Deshalb sei an der Grundentscheidung auch nicht zu rütteln. Man will lieber die Gegner des Projekts überzeugen.

„Wir legen größten Wert darauf, dass mit den Menschen, die dem Vorhaben kritisch gegenüber stehen, fair und respektvoll umgegangen wird. Deshalb werden auch alle Begleitumstände bei der Umsetzung intensiv mit ihnen besprochen werden“, lassen sich Ude und Seehofer in der gemeinsamen Presseinfo zitieren. Offenbar hat man aus den Erfahrungen in Stuttgart gelernt.

Die Gegner zeigen sich unbeeindruckt. Sie wollen vor Gericht ziehen. Anwohner aus den umliegenden Gemeinden befürchten, dass durch eine dritte Startbahn der Fluglärm und die Luftverschmutzung weiter zunehmen werden. Umweltschützer sehen außerdem wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen gefährdet.

Auch die Grünen im Münchner Stadtrat sind gegen das Bauprojekt, dessen Kosten auf eine Milliarde Euro geschätzt werden. Sie sehen keinen Bedarf mehr.

Da die Zahl der Starts und Landungen 2010 um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen sei und eine dritte Startbahn deshalb nicht benötigt werde. Sie hatten sich bereits im Vorfeld dafür eingesetzt, eine gerichtliche Entscheidung abzuwarten.

Grünen Stadträtin Lydia Dietrich betont: „Wir Grüne halten den Bau der 3. Startbahn nach wie vor für falsch und fordern, die Planungen einzustellen. Angesichts der schweren Belastungen für viele tausend Menschen, die die 3. Startbahn nach sich ziehen würde, und vor dem Hintergrund der berechtigten Zweifel, die am Bedarf für dieses Projekt herrschen, wäre es ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Bürgerinnen und Bürger, mit dem Bau zu beginnen, bevor über ihre Klagen und die Rechtmäßigkeit des Projekts abschließend entschieden wurde.“

Die Startbahn-Gegner wollen am Freitag, 29. Juli, 10.30 Uhr vor der CSU-Zentrale in der Nymphenburger Straße  gegen die dritte Startbahn demonstrieren.

Foto: Holger Gräbner  / pixelio.de

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