Taxis sollen grüner werden

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Wer in München umweltfreundlich von A nach B gebracht werden will, steigt derzeit am liebsten in eine Radl-Rikscha. Die Taxifahrer wollen das nun ändern. Ein Eco-Taxi-Siegel des ADAC soll umweltfreundliche Vehikel kennzeichnen.

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) will am Montag um 12 Uhr persönlich kommen, um zu sehen, wie der Zündschlüssel für das deutschlandweite Pilot-Projekt „Zertifiziertes Eco-Taxi” umgedreht wird. August Markl, Vorsitzender ADAC Südbayern, startet das Öko-Taxi-Programm in der Ridlerstraße 35.

Die Kampagne scheint dringend nötig. Mehr als 3.400 Taxis kurven die meiste Zeit des Tages durch Münchens Straßen. Umweltschonenden Antrieb haben die wenigsten. Der ADAC hat deshalb ein Zertifikat entwickelt, mit dem Eco-Taxis zunächst anhand eines Kriterienkataloges geprüft und danach einheitlich gekennzeichnet werden. Umweltbewusste Taxikunden können so gezielt einsteigen oder gleich ausdrücklich ein Eco-Taxi ordern.

Damit sich für die Taxler die Investition in eine grüne Flotte lohnt, sollen große Münchner Firmen mitmachen. Laut Presseamt der Stadt haben sich bereits einige Firmen verpflichtet, für Mitarbeiter- und Besucherfahrten künftig vorrangig zertifizierte Eco-Taxis zu bestellen.

Nach einer Pilotphase in München soll das Projekt deutschlandweit umgesetzt werden.

Ins Rollen gekommen

Auch die Taxiunternehmer haben den grünen Kunden entdeckt. Ein Leih-Taxi mit Hybrid-Antrieb können angeschlossene Taxiunternehmen seit drei Wochen in der Zentrale des IsarFunk anfordern. „Ziel soll eine gezielte Heranführung an das Thema alternative und umweltfreundliche Antriebe sein“, heißt es dort. So gebe es die Möglichkeit „unverbindlich und ohne Risiko ein solches Fahrzeug zu testen.“

Normalerweise hat ein Leihtaxi den Zweck, den Taxiunternehmen bei Ausfall eigener Fahrzeuge schnell und unkompliziert Ersatz zur Verfügung zu stellen. „Wir setzen mit der Anschaffung des Hybrid-Leihtaxis ein Zeichen, wie ernst wir als Taxizentrale den Umweltschutz nehmen“, so Christian Hess, Geschäftsführer der IsarFunk 450 540 Taxizentrale München. „Wichtig dabei ist nicht die Art des Antriebs, sondern die Umweltfreundlichkeit des Fahrzeugs. Wir orientieren uns beispielsweise bei den Kriterien für das IsarFunk EcoTaxi an den Maßstäben des ADAC EcoTests, wobei die höchste Punktzahl sowohl Hybrid- als auch Erdgas-Modelle verschiedenener Hersteller erreichen.“

Dass man bereits viel weiter sein könnte, zeigt das Taxi Center Ostbahnhof. Dort hat man vor drei Jahren das Label Umwelt Taxi München entwickelt. Seit zwei Jahren sind Hybrid Fahrzeuge im Einsatz; seit vergangenem Jahr auch der Toyota Prius der dritten Generation mit Solardach. Der Prius erscheit dem Unternehmen für Taxizwecke ideal: „Er überzeugt nicht nur im idealisierten Normverbrauch, sondern ist vor allem im taxispezifischen Stadtverkehr hocheffizient: Hier sparen wir im Vergleich zu unseren Dieselfahrzeugen bis zu 10 Tonnen CO2 pro Fahrzeug und Jahr“, heißt es. Entsprechend schnell will man die Hybridfahrzeug-Flotte ausbauen. Von 20 in diesem Jahr, auf 30 Hybridfahrzeuge im Jahr 2011. Ein Jahr später will man die Ladeinfrastruktur für erste Elektronic Vehicles (EV) vorzeigen.

Trotz allem bleibt unbestritten. Die Radl-Rikscha bleibt umweltfreundlicher.

Foto: „Jan-Henrik Dobers“ / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)

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