Tschüss Radlhauptstadt München! Hallo Grundsatzbeschluss

Seit 2010 wirbt die Stadt München mit der Imagekampagne „Radlhauptstadt“ für das Fahrradfahren in der Stadt. Die Nutzung des Fahrrads sollte attraktiver werden und so den Autoverkehr reduzieren.

Was bleibt von acht Jahren Radlhauptstadt München?

Tatsächlich fahren immer mehr Münchner Fahrrad: Im Jahr 2002 waren ungefähr zehn Prozent der Verkehrsteilnehmer Radfahrer, jetzt liegt der Anteil laut KVR bei fast zwanzig Prozent. Ob das allerdings nur der Image-Kampagne zuzuschreiben ist? Vermutlich spielt ebenso die erhebliche Preissteigerung der öffentlichen Verkehrsmittel eine große Rolle bei der Entscheidung für das Rad.

Jetzt läuft die Imagekampagne aus. Das KVR möchte nicht weiter mit dem Slogan werben. Kein Wunder, denn dieser wurde des Öfteren verunglimpft in den Sozialen Medien. Mit der steigenden Zahl der Radfahrer treten natürlich auch die Missstände und Schwierigkeiten für diese deutlicher hervor. Verbesserungen wie markierte Radwege auf der Gabelsbergerstraße werden von Autofahrern hauptsächlich als erweiterte Parkflächen wahrgenommen – und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Es ist nicht so als hätte sich in den letzten acht Jahren gar nichts geändert – nur eben das Bewusstsein der Autofahrer nicht. Dabei kämpft München seit Jahren mit zu hohen Feinstaubbelastungen, verursacht unter anderem durch den Kraftfahrzeugverkehr. Warum also wird der Autoverkehr nicht mehr beschnitten?

Immerhin: Grundsatzbeschluss zur Förderung des Radverkehrs

Erste Entscheidungen fielen nun im Stadtrat, ein Grundsatzbeschluss zum Radverkehr mit 50 Maßnahmen wurde vor-beschlossen (die endgültige Abstimmung erfolgt am 21. Februar 2018). Diese Maßnahmen sollen das Radfahren übrigens attraktiver machen. So wirklich viel ändert sich dadurch allerdings aber erst mal nicht: Weitere Einbahnstraßen sollen geprüft, mehr Fahrradstraßen eingeführt und bei Neuplanungen von Kreuzungen die Belange von Radfahrern mitberücksichtigt werden. Mittelfristig soll der Bau von fünf radialen und einer tangentialen Radverbindung geprüft werden – in Machbarkeitsstudien. Eine Evaluierung der grundsätzlichen Beschlüsse zur Radverkehrsförderung und weiterer konkreter Ziele soll 2025 erfolgen. Zukunftsweisend geht anders…

Zumindest sollen „Falschparker“ konsequenter mit Bußgeldern belegt werden. Wirklich wegweisend wäre ein Umdenken der Politik, denn München wächst. Mehr Menschen, mehr Verkehr, mehr Feinstaub? Nein, danke!

 

Beitragsbild: Photo by Héctor Martínez on Unsplash.

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