UN-Auszeichnung für Umwelt-Akademie

Die Umweltakademie klein1 Carmen Palma - Human in Time

Wenn’s die Politik nicht richtet, dann schafft sie eben selbst Öffentlichkeit für wichtige ökologische Themen – für diese Leistung wurde die Umwelt-Akademie jetzt als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt gewürdigt. Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt, hat die Auszeichnung heute im neuen Rathaus übergeben.

„Wir haben schon viel erreicht, können aber keine Ruhe geben“, sagt Helmut Paschlau über sich selbst, Kuratorium und Mitglieder der Uwelt-Akademie. Und tatsächlich schert sich um den Vorstand ein illustrer Club von erfahrenen Herren – und natürlich auch einigen Frauen –, der sich hartnäckig für Nachhaltigkeit einsetzt. Professoren, Unternehmer und Philantrophen mit akademischer Laufbahn und Fachwissen wollen eine Informations- und Partizipationsplattform schaffen – unter anderem zum Themenschwerpunkt Biodiversität.

Im fortlaufenden Wettbewerb wählt eine Jury der deutschen UN-Dekade regelmäßig nachahmenswerte Projekte aus. Ziel ist es, Menschen zum Mitmachen anzuregen und die Relevanz der biologischen Vielfalt zu betonen: von Tieren bis hin zu Mikroorganismen, von Pflanzen und Pilsen bis hin zu Genen. Die Entscheidung für die Umwelt-Akademie begründen die Juroren mit den Worten von Antoine de Saint-Exupéry: „Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern sie möglich machen.“ Der offizielle Botschafter und Polarforscher Arved Fuchs sieht die Umwelt-Akademie als eine Initiative, die Zukunft möglich macht, weil sie nach folgenden Maximen handelt: Aktiv werden, nicht den Mut verlieren, Verbündete suchen. Und das alles, „um sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt einzusetzen.“

Der Fokus beim Thema Biodiversität liegt für die Umwelt-Akademie in diesem Jahr auf dem Gewässerschutz. Nutzer gegen Schützer – dieser Interessenkonflikt rund um die Isar muss gar nicht sein, solange Nutzung mit Achtsamkeit einhergeht. Nach dieser Devise setzt sich der Projektleiter Dr. Nico Döring ein – für ein Gesamtkonzept, für den Schutz von Flora und Fauna und gegen die Spaßifizierung der Isar, gegen die umstrittene ökologische Wasserkraftnutzung mit Querbauten.

Was die weltweit einzigartige Renaturierung der Isar angeht, ist München Vorreiter. In vielen anderen Bereichen ist die Stadt in Sachen Biodiversität rückständiger als viele Orte, die sich für den Schutz von Artenvielfalt einsetzen  – ohne Schwierigkeiten und finanzieller Belastung. „Wir können’s einfach machen und wenn wir es einfach machen, dann ist es sogar oft billiger,“ sagt Döring überzeugt. Wenn es nach ihm geht, sollten Rote-Listen Pflanzen Münchner Verkehrsinseln schmücken, Pfirsichbäume zum gemeinsamen Pflücken und Essen einladen und viele Honigbienen die Münchner Blumen bestäuben – die Tiere sind übrigens in der Stadt gesünder als auf dem Land, wo Landwirte Pestizide verteilen und Monokulturen große Flächen einnehmen.

Für die Zukunft braucht es professionelle Tools und Strukturen, um das Potenzial von Organisationen und Initiativen zu verwirklichen, findet Döhring. „Sonst bleibt die Hälfte auf der Strecke, weil ihnen die Luft ausgeht.“ Die Auszeichnung der UN-Dekade ermuntert die Umwelt-Akademie, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und sich weiterhin für Biodiversität zu engagieren.

Die Umweltakademie klein2 Carmen Palma - Human in Time

Fotos: Carmen Palma

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