Wenn die Stadt München eine neue Straße baut, dann führt die oft durch vormals landwirtschaftliche Flächen. Für diese muss die Stadt mitunter Ausgleichsflächen bereitstellen. Seit Frühjahr 2010 gibt es ein Konzept zu Ausgleichsflächen, das mit einem städtischen Flächenpool verbunden ist. In diesem Pool sind auch landwirtschaftliche Flächen erhalten, die als Ausgleich für städtebauliche Maßnahmen ökologisch aufgewertet werden können.
Die CSU-Fraktion fordert jetzt, dass geprüft werden soll, ob ökologische Landbewirtschaftung als Ausgleich im Einzelfall anerkannt wird. Diesen Änderungsantrag hatte die Fraktion schon bei Konzeptvorstellung 2010 durchgesetzt. Nun möchten die CSU-Stadträte erste Ergebnisse sehen und fordern „Landwirtschaftliche Flächen in München erhalten!“
Da kann man aber dem Vorschlag der CSU nur wirklich zustimmen. Denn wie München, in seiner Fläche begrenzt, gerade in den letzten Jahrzehnten zugebaut und betoniert wurde, geht auf keine Kuhhaut. Nachverdichten, Zubauen, Sanieren, Entwohnen, Verteuern, Edel- und Luxusbauten, der normale Bürger und die Familien sollen sehen, wo sie bleiben. Ganze Stadtviertel wurden so verwandelt, von Flächen in Riem, Freiham, Giesing, Sendling usw., ganz zu schweigen. Edles München, es strahlt nur noch in Gold und Edelsteinen, dass arme und minderwertige Dreckspack soll doch aus der Stadt verschwinden. Unter diesen Aspekten ist keine gemeinsame Stadtgesellschaft, die ihre Stadt liebt und schätzt, zu erleben.
Es „gefällt mir“ zumindest, dass sich die (Münchner) CSU gedanklich offensichtlich intensiver mit den Vorteilen der ökologischen Landwirtschaft beschäftigt hat. Jetzt wäre der nächste konsequente (Zwischen-) Schritt: Eine Öko-Speisekarte im runderneuerten Zentral-Lokal „franz josef“ (und die Bitte an die Paulaner-Brauerei, ein trinkbares Paulaner-Bio-Bier zu brauen).
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/franz-josef-in-der-csu-zentrale-die-strauss-zeiten-sind-vorbei-1.1156150
Der wesentlich weiter reichende Gedanken-Sprung für CSU-Hirne mit erdschwerer Bodenhaftung wäre dann aber noch, den in Bayern anhaltenden Bodenverbrauch von 16 ha täglich für noch mehr Gewerbegebiete, Einfamilienhaus(alp)träume und Straßen nach überallhin zu stoppen. Denn nur so lassen sich die landwirtschaftlichen Böden in München und im großen Flächen-Rest des Freistaats für die nach uns kommenden Generationen erhalten:
Durch konsequentes Maß halten!
Ein Konsum-assimilierter Großstadt-CSU´ler denkt sich jetzt vielleicht: Wie geht Maß halten? Ich halte meine Mass immer mit der rechten Hand.
Das wäre dann aber nicht das, was ich meine. In diesem Fall empfehle ich eine kurze Lektüre
http://www.zeit.de/online/2009/22/wirtschaftskrise-masshalten-gier-kapitalismus
oder eine etwas längere
http://www.brot-fuer-die-welt.de/downloads/kirche-gemeinde/EED_BfdW_09_ZD-Mappe_Masshalten_09.pdf
zum Besinnen. In den nächsten Wochen steht dazu wieder die passende C-Zeit an.