VERKAUF DES GESTÜTES ISARLAND: CSU ZEIGT HERZ

Üblicherweise setzt die CSU in Sachen Pferdestärken auf die ansässige Automobilindustrie. Umso mehr überrascht der Antrag zum Erhalt des Gestütes Isarland in Starnberg-Percha, den die Fraktion für die Kommunalausschusssitzung am 22. November einreichte.

Seit über 70 Jahren prägt das Gestüt Isarland das Ortsbild von Starnberg und Percha, Spaziergänger und Radler nutzen gerne die weitläufigen Anlagen, die alten Gemäuer stehen unter Denkmalschutz – doch die Idylle ist in Gefahr: Das Anwesen soll meistbietend verkauft werden. Die Anwohner befürchten die anrückenden Baumaschinen, die die Natur zerstören und das gewohnte Ortsbild unwiderbringlich verändern.

Die öffentliche Ausschreibung zum Verkauf beinhaltet unter anderem folgende Aspekte: „Angesichts der bisherigen Nutzung des Areals und deren Akzeptanz und Einbindung in der örtlichen Bevölkerung sind auch insbesondere Bewerbungen von Organisationen, die satzungsgemäß Tierschutz als Ziel und Aufgabe haben, ebenso willkommen, wie von Vereinigungen, die sich beispielsweise therapeutisch mit Mensch und Tier beschäftigen.“

Obwohl sich der Deutsche Tierschutzbund e.V. mit einem Konzept um das Anwesen bewarb, das alle diese Punkte erfüllt, verbleibt die Ausschreibung nach wie vor öffentlich, wohl um höher bietende Angebote abzuwarten. Der Deutsche Tierschutzbund will das Gestüt Isarland als Pferdeschutz- und Informationszentrum für die Öffentlichkeit
nutzen. Zudem sollen reittherapeutische Maßnahmen durchgeführt und ein inklusives Angebot im Bereich Berufsbildung und Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung aufgebaut werden. Vervollständigt wird das Konzept mit Naturschutzprojekten, die zum einen konkrete Maßnahmen zu Erhalt und Pflege des vorhandenen FFH-Gebietes, zum anderen pädagogische Angebote beinhalten.

Die CSU-Stadtratsfraktion fordert für die morgige Kommunalausschusssitzung die Änderung des TOP zum Verkauf des Gestüts Isarland und will, dass die Stadt exklusive Verhandlungen mit dem Tierschutzbund aufnimmt, um es gemäß dem eingereichten Konzept als Pferedeschutz- und Informationszentrum für die Öffentlichkeit zu nutzen. Neben einer Pferdeauffangstation und einem Gnadenhof befürworten sie vor allem die angedachten Pläne zur Ausbildung und Beschäftigung für Menschen mit Behinderung. Der soziale Wert der inklusiven Angebote müsse bei der Festlegung des Kaufpreises berücksichtigt werden.

„Morgen schlägt die Stunde der Wahrheit. Da wird sich zeigen, ob diejenigen, die quasi als Monstranz das Soziale und Gute vor sich her tragen auch tatsächlich ein hervorragendes Konzept für Mensch, Tier und Umwelt über das reine Gewinnstreben stellen“, so der Fraktionsvize und kommunalpolitische Sprecher Hans Podiuk.

Text: Ina Hemmelmann
Fotos: www.unser-isarland.de

1 Kommentar zu “VERKAUF DES GESTÜTES ISARLAND: CSU ZEIGT HERZ”

  1. Update sagt:

    Update: Presseinformation der CSU vom 22.11.

    Gestüt Isarland: CSU-Stadtratsfraktion ebnet Weg für Verhandlungen mit dem Tierschutzbund – Verwaltung hebt nach CSU-Intervention Ausschreibung auf

    Worum geht es?

    Die CSU-Stadtratsftraktion hatte sich vehement dafür eingesetzt, dass der Deutsche Tierschutzbund das Gestüt Isarland zur Umsetzung seines ausgezeichneten Konzepts erhält. Dort soll ein Pferdeschutz- und Informationszentrum, sowie eine Pferdeauffangstation und ein Gnadenhof entstehen. Außerdem will der Tierschutzbund zusammen mit Sozialverbänden therapeutisches Reiten anbieten und für Ausbildung und Beschäftigung vor allem für Menschen mit Behinderung sorgen, also für Inklusion. Mit einigem Erfolg: Die Ausschreibung zum Höchstgebot hat die Verwaltung nun aufgehoben.

    Zitat:

    Der Fraktionsvize und kommunalpolitische Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion, Hans Podiuk, bedauert, dass der CSU-Änderungsantrag, exklusiv mit dem Tierschutzbund zu verhandeln, an der Stadtratsmehrheit gescheitert ist. Dennoch räumt Podiuk dem Erwerb des 41 ha großen Areals durch den Tierschutzbund Chancen ein: „Ich glaube, dass der Erwerb des Gestüts durch den Tierschutzbund und damit die Umsetzung seines überzeugenden Konzepts dank uns trotz Widerstände im Stadtrat noch möglich ist, weil nun die Chance zu einem völligen Neubeginn der Verhandlungen eröffnet ist.“

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