Von Plastemüll haste nicht viel

Am rollenden Infostand: Landtagskandidatin Katharina Schulze mit Bundestagskandidatin Doris Wagner

Die „Jute statt Plastik-Aktion“ der Münchner Grünen informiert über das Plastikmüllproblem und bietet Auswege: Jeder, der vorbeischlendert, bekommt einen grünen Jutebeutel.

Was macht ihr mit den Tragetaschen aus Kunststoff, nachdem ihr sie mit euren Einkäufen befüllt („Ah, Mist, die reißt gleich, da angle ich mir lieber noch eine.“) und nach Hause gehievt habt? Wenn euch jetzt keine gewiefte Antwort einfällt, nehmt es nicht zu tragisch, es gibt nämlich keine. Was soll man denn auch mit den Plastikbeuteln anstellen? Noch einmal verwenden kann man die ausgeleierten Trage-Lappen meist ja eh nicht mehr und selbst eine schlau durchdachte Umfunktionierung vom Füll- zum Müllbeutel ändert nichts an der Tatsache, dass der arme Kunststoffsack nun doch eben genau das bleibt, was er von Anfang an war: Müll.

Vielleicht aus Protest dagegen, dass es von uns in sein ewiges, trauriges Dasein als Abfall und Schmutz verbannt wurde, hat das Plastik eine Weltinvasion gestartet, deren Auswirkungen nun rasant und erschreckend ans Tageslicht treten- oder besser gesagt an die Wasseroberfläche. Denn besonders betroffen von den Resten unserer „Wegwerfgesellschaft“ –wir wissen schließlich selber nicht wohin mit dem ganzen Zeug- sind Ozeane, deren Wellen Tonnen von Kunststoff umwälzen, und Meerestiere, die ihre unschuldigen Leben dafür lassen müssen.

Und wen interessierts? So gut wie Keinen. Aber um etwas optimistisch zu bleiben: es könnte auch nur daran liegen, dass es niemand weiß, daran, dass auf keine Alternativen zur Plastiktragetasche verwiesen wird.

Genau das wollte der Ortsverband Schwabing zusammen mit Katharina Schulze, Vorsitzende der Münchner Grünen, ändern: Bei ihrer „Jute statt Plastik“ Aktion am 24.8.2013 platzierten sich die Landtagskandidatin und ihre Grünen „Helferlein“ passender Weise direkt vor einem Supermarkt mitten in Schwabing, verteilten „Ich bin eine von den Juten“-Baumwolltaschen, gefüllt mit ausreichend Informationsmaterial. An dem fahrenden Infostand konnte außerdem ein Jeder weitere Erkundigungen zum Plastikmüllproblem, aber auch zum Wahlprogramm der Grünen einziehen- alles in entspannter Atmosphäre.

Und siehe da: tatsächlich konnte man bald beobachten, wie Menschen mit stolz geschwellter Brust aus den Rewe-Pforten traten und der Umwelt ihr nachhaltiges, voll bepacktes, neues Assessior präsentierten.

Natürlich ist es auch Wahlkampf, aber zumindest informierender Wahlkampf mit nützlicher Idee. So werden die Jutesäckel in Zukunft vielleicht nicht länger nur bebrillten Pandakopf-Fans in Röhrenjeans vorbehalten sein, sondern in einer Gesellschaft Karriere machen, die nachdenkt, bevor sie wegwirft.

Falls ihr Lust auf grüne Täschchen und noch mehr Infos habt: Katharina Schulze ist noch ein Mal mit der Jute statt Plastik-Aktion in der Stadt anzutreffen und zwar am 31.8. um 10.30 Uhr an der U-Bahn Mailingerstraße mit den Neuhausen-Nymphenburger Grünen und Bezirkstagskandidat Roland Zintl.

Außerdem hat Grün & Gloria die Landtagskandidatin für euch interviewt:

G&G:
Plastik ist umweltschädlich, klar, das weiß jeder. Aber eingeschüchtert wird man erst, wenn man Zahlen bekommt. Wie schlimm sieht es mit der Umweltbelastung durch Plastik wirklich aus?

Katharina Schulze: Die Zahlen sind wirklich erschütternd: Jedes Jahr gelangen mehr als 6,4 Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Das UN-Umweltprogramm UNEP geht davon aus, dass bis zu 18.000 Plastikteile auf jedem Quadratkilometer Wasseroberfläche schwimmen – für Millionen von Meerestieren kosten die Reste unserer Wegwerfgesellschaft das Leben. Jährlich werden 600 Milliarden Plastikbeutel hergestellt und dann weggeworfen.


Jutebeutel, statt Plastiktragetaschen- Das ist nur eine Möglichkeit, der Umwelt mitten in unserem Alltag etwas Gutes zu tun. Wie können wir unnötigen Plastik-Konsum noch vermeiden?

Das ist gar nicht so schwer: Frische Lebensmittel einkaufen! Bestes Beispiel ist der Salat: Warum muss der schon geschnitten in einer Plastikverpackung sein, wenn man auch einen Salatkopf mitnehmen kann? Dann zum Beispiel beim sommerlichen Grillen kein Plastikgeschirr verwenden, Getränke in Glasflaschen kaufen und beim Coffee oder Tea to go den wiederverwendbaren Becher mitnehmen. Und mein persönlicher Lieblingstipp: Eis in der Waffel kaufen, anstatt im Becher mit Plastiklöffel!


Wie haben die Bürgerinnen und Bürger auf die Informationsveranstaltung reagiert? Glauben Sie, dass sie in Zukunft nachhaltiger denken werden?

Ich hatte lauter gute Gespräche, einige hatten selbst einen Korb zum Einkaufen mit dabei – und der Rest hat sich über die schicke grüne Tasche gefreut! Wir konnten mit unsere Aktion auf das Thema aufmerksam machen und mehr Informationen zur Plastikverschmutzung weitergeben. Ich denke schon, dass der eine oder die andere auf jeden Fall einen Anstoß bekommen hat über den persönlichen Plastikkonsum nachzudenken.


Wie wollen Sie das Plastikproblem zukünftig handhaben?

Plastik verrottet nicht, deswegen ist die Lösung gegen Kunststoff und Plastikmüll „Weg vom Öl“ und hin zu nachhaltigen und recyclebaren Stoffen. Wir Grüne haben uns im Wahlprogramm für die Förderung von umweltfreundlichen Alternativen zu Plastikverpackung und für eine Abschaffung von Plastiktüten ausgesprochen.

Vielen Dank an Katharina Schulze und weiterhin viel Erfolg!

Gegen die Plastikmüllinvasion: Tragt Jute!

photo credits: Katharina Schulze
Emelina Michels / jugendfotos.de

1 Kommentar zu “Von Plastemüll haste nicht viel”

  1. Georg Nitsche sagt:

    Bei ‚Grün klingelt‘ haben sich etliche Schwabinger Menschen an die Aktion und an Katharina Schulze erinnert. Ein Bürger hat mir sogar stolz seine Jute-Tasche gezeigt.

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