Sich warm machen fürs Foodsharing

Verwaiste Karotten, sitzengebliebene Eier, verstoßene Kartoffeln – die Internetplattform Foodsharing macht sich nun auch in München stark für ungeliebte Lebensmittel und ruft dabei zum nachbarschaftlichen Teilen auf, bis auch das letzte bisschen Essen verbraucht ist. Im Stadtteil Neuhausen leistet man sein Übriges, um München endgültig aus dem Foodsharing-Dornröschenschlaf zu reissen.

Sein Kinderzimmer wird zum Fairteiler: Wie letzte Woche schon berichtet leistet der 11-jährige Leander seinen Beitrag zum Konzept des Foodsharings. Ab dem 1. Juni will er das vordere Drittel seines Zimmers (ein ehemaliges Ladengschäft mit Tür auf die Volkartstraße) als Bring- und Abholstation für die Lebensmittel der Foodsharer anbieten.

Gänzlich neu ist dem jungen Neuhauser das Konzept von Lebensmittelumverteilung nicht. Er nahm schon an nächtlichen Containering-Touren teil und organisierte mit der Unterstützung seines Vaters einen eigenen internetbasierten Verteiler für die Brot-Restposten eines Nachbarschaftscafés. Auf das Konzept des Foodsharings wurde Leander durch einen Vortrag im Rahmen des Klimaherbstes. Die Entscheidung für sein Kinderzimmer als Fairteiler traf er erst vor einigen Tagen. Doch der Vorschlag dafür, so gestand Leander, kam nicht von ihm selbst, sondern von seinem Vater.

Unterstützung in dieser Form ist laut Foodsharing-Gründer Valentin Thurn vor allem München unbedingt nötig. Während andere Städte in Deutschland vom Foodsharing nicht genug bekommen, fehlt hier in der Stadt noch jegliche Infrastruktur in Sachen Lebensmittelumverteilung – obwohl der Bedarf mehr als vorhanden ist.

Deswegen hofft Foodsharing in München auf weitere Freiwillige, die in ihren jeweiligen Vierteln einen Fairteiler eröffnen (Wohltätige können sich unter muenchen@foodsharing.de melden). Doch natürlich wollen sie auch weiterhin Interessierte für ihre Internetplattform gewinnen. Seit 5 Monaten existiert die Plattform Foodsharing, ein Relaunch der Seite erfolgte letzte Woche.

Ab dem 1. Juni, 16 Uhr kann an der Ecke von Fasanerie- und Volkartstraße kräftig geteilt, gebracht und geschwatzt werden. Unbedingt vormerken!

Fotos: Vivi D’Angelo

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