Weihnachtsschmuck mit Windkraft

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Der Künstler Michael Pendry vor seinem Weihnachtsstern; Foto: Siemens

Ein leuchtendes Beispiel für Klimaschutz. Die Münchner dürfen sich heuer über eine außergewöhnliche Weihnachtsbeleuchtung freuen. 12 Tage vor dem Klimagipfel in Kopenhagen haben Siemens-Vorstand Peter Löscher und Oberbürgermeister Christian Ude den „Stern des Südens“ vorgestellt. Vom 1. Advent bis Silvester sollen die drei Rotorblätter des Fröttmaninger Windrades mit 9000 LEDs strahlen und für Erneuerbare Energien leuchten.

„Wir wollen mit dieser innovativen Lichtinstallation unmittelbar vor dem Weltklimagipfel in Kopenhagen bewusst ein Zeichen setzen“, so Löscher. Die Leuchtdioden verbrauchten wenig Energie und werden direkt aus dem Windrad mit Strom versorgt. Nach Meinung des Konzernchefs sei die Installation auch ein Symbol für das Prinzip der dezentralen Stromversorgung – „smart Grinds“.

Nicht nur mit intelligenten Stromnetzen will Siemens voran preschen. Auch mit den schlauen Lichtern seiner Tochter Osram. LEDs sind deutlich nachhaltiger als Energiesparlampen. Aber bisher auch deutlich teurer. Am Windrand kleben Lichter der Extraklasse: Durch eine besondere Sensorik sind Lichtstärke und Farbe der LEDs, die mir Weltraumkleber am Windrad haften, programmierbar und stufenlos regelbar. Der drehende Stern soll so auf die Farben der Allianz-Arena reagieren. Der Stern strahlt wahlweise in weiß, rot und blau.

Techniker installieren LEDs mit einer Lichtstärke von insgesammt 20.000 Weihnachtskerzen. Foto: Siemens AG

Techniker installieren LEDs mit einer Lichtstärke von insgesammt 20.000 Weihnachtskerzen. Foto: Siemens AG

Das Konzept stammt von dem Münchner Künstler Michael Pendry, der bei seinen Installationen bereits mehrmals auf den Dialog zwischen Wirtschaft und Kultur setzte, um kritische Themen von Globalisierung bis Energieverbrauch zu behandeln. Sein Ansatz, die Menschen vor allem außerhalb der Museumstempel zu erreichen, wird in seinem neuesten Werk offensichtlich erreicht. Der „Stern des Südens“ im Münchner Norden werde täglich von 150.000 Autofahrern zu sehen sein, rechnete Löscher vor.

Siemens baut auf nachhaltige Städtebau-Infrastruktur

Der Siemens-Chef nutzte die Präsentation des turmhohen Weihnachtsschmuckes, um das Öko-Engagement seines Konzerns zu betonen. Siemens wolle seinen „Vorsprung als Weltmarktführer für grüne Lösungen“ weiter ausbauen. Man habe bereits im Geschäftsjahr 2009 rund 23 Milliarden Euro im Umwelportfolio erwirtschaftet, so Löscher. In 1000 deutschen Städten gebe es Energiesparprojekte und im Vorfeld von Kopenhagen werde man einen Nachhaltigkeitsindex für 30 europäische Städte vorstellen, so Löscher.

Der Siemens-Chef machte keinen Hehl daraus, dass es für sein Unternehmen hier ums große Geld geht. Löscher zitiert eine Studie von Booz, Allan & Hamilton, wonach in den kommenden 25 Jahren weltweit 27 Billionen Euro in den Ausbau von Wasser, Elektrizitäts- und Transportsysteme investiert würden. Allein in Deutschland habe wiederum das Institut für Urbanistik bis 2020 kommunale Investitionen von mehr als 700 Milliarden Euro errechnet.

„Städte sind die Täter“

„Den Kampf gegen den Klimawandel können wir nur in den Städten gewinnen“, sagte Löscher während des Pressegesprächs in der Siemens Zentrale. Bereits im Jahr 2050 würden 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. „Die Städte sind die Hauptleidtragenden, aber auch Tatort“, stimmte auch Oberbürgermeister Ude zu. Mit deutlichen Worten nahm er die Städte in die Verantwortung, durch Stromsparen, Energieeffizienz und Ausbau der erneuerbaren Energie mehr für den Klimaschutz zu tun. Insbesondere mit Blick auf die verfahrene Situation bei den Verhandlungen auf Staatsebene im Vorfeld von Kopenhagen forderte Ude mehr Eigeninitiative der Kommunen. Die Städte sollten handeln und „nicht auf verbindliche Vorgaben warten“, rief Ude seine Amtskollegen auf. Erst vergangene Woche hatten 300 Bürgermeister aus aller Welt in Hamburg eine Selbstverpflichtung unterzeichnet, die eine CO2-Reduktion bis 2050 um 50 Prozent verspricht.

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