Weniger Risiko mit den Ecoreportern

Nach der Pleite von Prokon ist das Vertrauen in grüne Geldanlagen erschüttert. Unser Mutterschiff klimaretter.info schaut mal genauer hin und erklärt in der Serie “grünes Geld” worauf es bei einer grünen Geldanlage ankommt.

Auf der Jagd nach werthaltigen Geldanlagen geraten nicht selten „grün“ oder „nachhaltig“ genannte Angebote in den Blick. Beteiligungen an Solar- oder Windparks oder anderen Öko-Investments versprechen oft stabile Renditen und dazu das gute Gewissen, nicht auf Kosten von Umwelt oder Billigarbeitern Geld zu verdienen. Das wissen aber auch viele Geldeinsammler, weshalb guter Rat gefragt ist. Teil 2 unseres Dossiers: So legen Sie Ihr Geld gut grün an.

Ist die grüne Geldanlage wirklich grün und wirklich „Anlage“? Rat findet man bei Ecoreporter.de. Die Website gilt in der noch übersichtlichen Branche als das führende Beratungsportal für das Nischenprodukt der grünen Geldanlagen. Die Seite bietet ein wirklich umfassendes Angebot zu allen denkbaren Aspekten – von aktuellen Beteiligungs-Berichten über Unternehmensdaten, Branchen- und Depot-Übersichten bis hin zu Tests und Produkterklärungen. Dazu kommt ein umfassendes Archiv – zum Beispiel zum Fall Prokon. Vergeben wird auch ein Ecoreporter-Siegel für nachhaltige Geldanlagen.

Auch Investments in "Bio"-Kraftstoffe sind grüne Geldanlagen, deren Nachhaltigkeit mittlerweile schwer in Zweifel gezogen wird. (Foto: Brigitte Hiss/BMU)

Auch Investments in „Bio“-Kraftstoffe sind grüne Geldanlagen, deren Nachhaltigkeit mittlerweile schwer in Zweifel gezogen wird. (Foto: Brigitte Hiss/BMU)

Vier Redakteure in Vollzeit sind derzeit für Ecoreporter tätig. Täglich gibt es, erklärt Chefredakteur und Herausgeber Jörg Weber, zwei „große“ Geschichten. Weber legt auch Wert auf die Feststellung, dass sein Portal auch die Unternehmensnachrichten nicht eins zu eins ins Netz stellt, sondern mit kritischem Blick bearbeitet und auch bei der Pressestelle nachfragt. Zu den Vollredakteuren kommt noch eine Reihe freier Autoren, von denen es aber aufgrund der besonderen fachlichen Anforderungen nicht allzu viele gibt, wie Weber erläutert.

Auf der Website findet man sich unkompliziert zurecht. Sie wirkt aber auch leicht überarbeitungsbedürftig. Die Texte sind mitunter länglich und sprachlich nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Guter Rat ist bei Ecoreporter teilweise kostenpflichtig. Wer sich aktuell den „Ecoanlagencheck“ über ein Investment in Bio-Rinder ansehen will, muss einmalig nahezu 40 Euro (Preiskategorie 4) berappen. Ein Bericht über das Wachstumssegment Elektroautos (Preiskategorie 1) kostet 2,40 Euro – dafür gibt es vergleichsweise eine ganze Süddeutsche in Papierform. Da scheint für Privatpersonen ein Ecoreporter-Jahresabo für 94,80 Euro empfehlenswert. Unternehmen und Behörden müssen mehr zahlen.

Gezerre um EEG-Reform verunsichert Anleger

Das Verhältnis von Einnahmen aus dem Verkauf von Einzelartikeln und dem von Abos liege gegenwärtig bei eins zu zehn, gibt Jörg Weber gegenüber klimaretter.info an. Zuletzt war allerdings, konstatiert er, ein steigender Anteil des Verkaufs einzelner Artikel festzustellen.

Wer eine steigende Aufmerksamkeit für grüne Geldanlagen vermutet – etwa wegen der anhaltenden Eurokrise und der wachsenden Sensibilität für Umweltfragen –, liegt nach Auskunft von Jörg Weber aber falsch. Er bilanziert sogar ein zuletzt zurückgehendes Interesse an nachhaltigen Geldanlagen. Das habe zum einen mit dem Hin und Her um die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu tun. Dadurch seien Anleger und Investoren „verunsichert“ worden. Für nachlassende Begeisterung sorgten auch neue Regeln für den „grauen“ Kapitalmarkt. Die sind im Juli 2013 ins Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) integriert worden. Nach der Prokon-Pleite drohen weitere Verschärfungen.

„Ecoreporter hat schon 2010 davor gewarnt, Geld beim Windkraftunternehmen Prokon zu investieren“, betont Weber und will damit verdeutlichen, dass man die Risiken um solche „grauen“ Geschäftsmodelle sehr wohl wahrnimmt und an die Öffentlichkeit trägt. Auf die Frage, wie sich überprüfbare ethisch-nachhaltige Maßstäbe bei Geldanlagen damit vertragen, dass Ökoinvestoren recht intensiv auch über geschlossene Fonds und Genussrechts-Scheine Geld aufzutreiben versuchen, hat auch Jörg Weber – wie viele andere in der Branche – keine befriedigende Antwort. „Die Motive der Anleger, die sich bei uns informieren, kennen wir letztlich nicht“, erklärt er.

Die Debatten um den Windpark-Entwickler Prokon beschäftigen die Berater grüner Geldanlagen seit Jahren. (Foto: Prokonart/Wikimedia Commons)

Die Debatten um den Windpark-Entwickler Prokon beschäftigen die Berater grüner Geldanlagen seit Jahren. (Foto: Prokonart/Wikimedia Commons)

Letztlich gilt auch bei grünen Investments: Wer auf höhere Renditen und damit höheres Risiko setzt, muss auch eher Verluste einkalkulieren. An dieser Regel kommen auch nachhaltige Geldanlagen nicht vorbei. Mit Hilfe von Beratungsportalen wie Ecoreporter kann man dieses Risiko aber verringern.

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