Bewegung, Vitamin-D tanken und Gesundes für die Küche sammeln, ein perfekter Plan. Wie wär es mit einem Wildkräuterspaziergang? Klar, das geht vielleicht nicht immer im Rahmen einer Wildkräuterführung. Daher nimmt euch Angela von wildeschote virtuell mit und macht euch mit ein paar wilden Leckereien bekannt. Diese könnt ihr dann später selbst entdecken und sammeln. Los gehts:
Von allem ein Bisschen und nicht zu viel ist die Devise, damit für die Insekten genügend übrig bleibt und die Kräuter wieder schön nachwachsen können. Am besten bewaffnet Ihr Euch mit einem Bestimmungsbuch für Wildpflanzen, da gibt es einige sehr gute und umfangreiche im Handel.
Ich starte in „meinem“ Revier, durch die Wälder und über die Wiesen in Isarnähe. Hier gibt es stille Ecken, wo man unbesorgt ein paar Hände voll wilden Genüssen ins Körbchen legen kann. Zu Hause wird das Sammelgut mehrmals gewaschen und trocken geschleudert.
Löwenzahn, Brennnessel & Co
Es gibt sicherlich Wildpflanzen, die Ihr schon kennt, angefangen von Löwenzahn, Brennnessel und Gänseblümchen bis hin zu Giersch. Auf einer Wiese am Waldrand entdecke ich gleich drei von ihnen beisammen. Aus Brennnessel, Giersch und ein paar Löwenzahnblättern mache ich später ein Wildspinat-Curry, mit Ingwer, passierten Tomaten, Zwiebeln und Kokosmilch.
Die Brennnessel ist übrigens DAS „Unkraut“ überhaupt. Sie enthält unter Anderem viel Eiweiß, fast doppelt so viel Eisen wie konventioneller Spinat sowie Calcium und Vitamin C. Und auch geschmacklich hat sie einiges zu bieten: nussig, würzig und zart kommt die Brennnessel daher, ein wahrer Hochgenuss. Ihr solltet auf jeden Fall Handschuhe tragen beim Sammeln der Blätter und Triebspitzen. In der Küche wird alles dann 1 Minute in Wasser blanchiert, danach kann der Wildspinat problemlos weiterverarbeitet werden.
Die Blätter vom Löwenzahn stehen der Brennnessel mit den vielen gesunden Bitterstoffen in nichts nach, allerdings sind genau diese Bitterstoffe Geschmackssache, auch wenn sie super für die Verdauung sind. Aus konventionellem Gemüse wurden sie weitgehend eliminiert – so kann man sie in Rucola, Chicorée, Radicchio und Rosenkohl kaum noch herausschmecken. Unsere Geschmackssinne haben sich entwöhnt. Löwenzahnblätter lassen sich aber sehr gut mischen, beispielsweise fein gehackt mit Labkraut und Bärlauch in einem Wildkräuter-Dressing für die bunte Salatschüssel.
Und unser geliebter Giersch – fast jeder Gartenbesitzer bekämpft ihn erfolglos. Also ab in den Topf damit! Das milde Gemüse ergibt zusammen mit Ricotta und Gewürzen eine fantastische Füllung für Lasagne oder Ravioli. Oder Ihr zaubert ein Pesto daraus, beispielweise mit gerösteten Haselnüssen. Unwiderstehlich gut für die Extraportion Proteine.
Wildpflanzen zur Abwechslung in der Küche
Jetzt im Mai gibt es natürlich noch viele spannende Wildpflanzen, die nicht so geläufig sind. Knoblauchsrauke entdecke ich am Waldrand, Purpurrote Taubnessel auf einer Wiese, Japanischen Knöterich unten am Wasser. Und auch der Gute Heinrich, mein absoluter Liebling, lugt schon auf einer „meiner“ sonnigsten Wiesen aus der Erde.
Was sie alle gemeinsam haben: Sie lassen sich perfekt mit saisonalem Gemüse kombinieren und bereichern unsere Küche! Geschmacklich und auch aufgrund des hohen Vitalgehalts. Warum nicht mal Crêpes mit Feta und Giersch-Füllung, Pflanzerl mit Knoblauchsrauke anstelle von Petersilie, Spaghetti aglio e olio mit Brennnessel zubereiten?
Wenn Euch jetzt das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist und ich Euch inspirieren konnte freue ich mich sehr!
Und bald könnt Ihr mich wieder auf einer spannende Entdeckungstour begleiten und mit mir gemeinsam ein Wildes Menü in meiner Küche zubereiten.
Bei Fragen stehe ich Euch gerne über meinen Blog wildeschote zur Verfügung. Dort findet Ihr auch allerlei Anregungen zum Nachkochen.
Fotos: © Angela Schult
Titelbild: Annie Spratt
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