8 Tipps für umweltfreundliches Grillen

Grill mit Fisch und Meeresfrüchten

Was gibt es schöneres als an einem warmen Abend bei Sonnenuntergang mit Freunden und einem Kasten Bier an der Isar zu grillen? Dabei ist man meist in guter Gesellschaft, was sich spätestens am nächsten Morgen durch gigantische Müllteppiche am Ufer zeigt. Eingekuschelt in unseren Betten, bekommen wir das meistens aber schon gar nicht mehr mit. Uns über den Müll beschweren, das können wir alle gut, aber sich den eigenen Beitrag dazu einzugestehen, fällt den meisten eher schwer.

Egal ob du daheim, an der Isar oder in einem unserer schönen Münchner Parks grillen möchtest, wir haben 8 Tipps für dich gesammelt, mit denen du den nächsten Grillabend etwas umweltfreundlicher gestalten kannst.


 

1. Gas statt Kohle

Brennender Grill

Photo by Pavan Trikutam on Unsplash

Mit Gas anstatt mit Kohle zu grillen hat einige Vorteile. Der mit Feinstaub und Ruß belasteter Holzkohlequalm fällt zum Beispiel weg, der sonst deine Lungen und die Umwelt stark belastet. Auch deine Nachbarn werden sich freuen, wenn du auf den stinkenden Rauch verzichtest.

Außerdem musst du bei der Verwendung von Kohle sehr viel mehr berücksichtigen. Da Anzünder häufig paraffinbasiert sind, können gesundheitsschädliche Stoffe mit dem Grillrauch in Fleisch und Gemüse aufsteigen. Also unbedingt vollkommen verbrennen lassen, bevor du das Grillgut auflegst! Liegt das Essen dann auf dem Grill, kommt es durch den geringen Abstand zwischen Kohle und Rost schnell mit Flammen in Kontakt. Das Resultat ist verbranntes Fleisch mit potentiell krebsauslösender Wirkung. Das gleiche passiert, wenn Fett und Marinade auf die heiße Kohle tropfen und krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe mit dem Grillrauch ins Essen gelangen. Klingt alles nicht wirklich nach einem leckeren Grillabend.

Zwar sollte Grillgut auch mit Gas nicht in direkten Kontakt gelangen, aber die Temperatur kann hier sehr viel besser konrolliert werden als bei einem Holzkohlegrill. So verbrennt das Fleisch nicht so schnell und die Entstehung von gesundheitsschädlichen Stoffen wird minimiert.


 

2.  Wenn Kohle, dann richtig!

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Wenn es doch Kohle sein soll, dann bitte richtig verwenden. Schließlich landen 200.000 Tonnen davon jährlich auf deutschen Grills. Auf die Herkunft achten dabei die wenigsten. Für einen großen Teil der Holzkohle wird Tropenholz aus Südamerika und Afrika importiert, bedeutet: Lange Lieferwege mit hohem Co2-Ausstoß, verschlechtertes Weltklima und Artenschutzgefährdung durch die Abholzung vor Ort. Das Blöde an der Sache: Selbst in Kohle, deren Herkunft als „aus heimischen Laubhölzern“ deklariert ist,  wird oft illigalerweise Tropenholz beigemischt. Der umweltfreundliche Verbraucher hat es hier also nicht leicht.

Eine gute Orientierung bieten Gütesiegel wie FSC, PFC oder Naturland mit denen eine nachhaltige Forstwirtschaft und die Einhaltung sozialer und ökologischer Kriterien bei der Holzgewinnung garantiert werden. Mit dem Prüfzeichen DIN EN 1860-2 wird zudem der Verzicht auf Pech, Erdöl, Koks und Kunststoffe garantiert.

Grillkohle aus Kokosnussschalen oder Olivenkernen sind eine umweltfreundliche Alternative mit der komplett auf Holzkohle verzichtet werden kann. Die Briketts der Firma OlioBric beispielsweise werden aus Rückständen der Olivenölpressung, Kernen, Schalen und Fruchtfleischresten gewonnen. Was im ersten Moment etwas experimentell klingen mag, hat aber noch einen weiteren Vorteil: Es wird eine höhere Hitze und gleichmäßigere Glut erzeugt als bei der Verwendung von handelsüblicher Holzkohle.


 

3. Recyclebar statt one way

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Klar, Einweggrills machen jede menge Dreck, dabei ergeben Plastikteller, -becher, -besteck, Alugrillschalen und Grillsoßen zusammen einen viel größeren Müllberg. Umweltfreundliche Alternativen bietet der Markt genug, nur ein bisschen mehr Geld und Zeitaufwand musst du investieren. Wiederverwendbare Grillschalen gibt es zum Beispiel von monomeer, die Teller aus Palmblättern von leef sind nach 3 Monaten vollständig kompostiert und sogar ofentauglich und im Biosupermarkt findet man viele Soßen in Glasflaschen. Daheim ist Grillen ohne Müll also viel leichter umzusetzen, an unserer lieben Isar gestaltet sich das schon ein bisschen schwieriger.

Wie wäre es den mit einer fertig gepackten Grilltasche im Keller? Mit einem kleinen Kugelgrill to go oder dem Fahrradgrill von Carolin Kunert, eigenem oder kompostierbarem Geschirr, Holzkohle aus Deutschland und mitgebrachte Dosen für Reste bist du bestens für den nächsten warmen Sommerabend vorbereitet.


 

4. Vorbereitung ist der Schlüssel

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Hast du ganz stolz deine wiederverwendbaren Grillschalen und Teller eingeweiht und trotzdem türmen sich nach dem Grillen die Plastikberge um dich herum? Mit umweltfreundlichen Grillutensilien ist es leider noch nicht getan. Im Supermarkt geht die Grillmüllansammlung erst so richtig los: Fleisch wird in drei Schichten Plastik eingepackt und dem Salat oder den Gemüsespießen geht es auch nicht wirklich besser. Leider ist Plastik immer noch das Verpackungsmaterial Nummer 1. Da hilft oft nur eigene Verpackungen mitbringen. Die meisten Metzger haben kein Problem damit euch Fleisch in mitgebrachte Tupperdosen zu geben und wiederverwendbare Obst- und Gemüsebeutel finden wir eh super. Bei Hummus, Grillspießen und Kartoffelsalat erspart selbermachen viel Müll und Geld. Und der Kartoffelsalat nach Omas Rezept ist doch nach wie vor der Beste.


 

5. Die inneren Werte

Grill mit Paprika und Champignons

by Daria Shevtsova via Pexels

Nicht nur die Verpackung entscheidet wie umweltfreundlich dein Essen ist. Den größten Umwelt-Einfluss hat das, was auf dem Rost landet: 95 Prozent der klimarelevanten Emissionen, die während eines Grillabends entstehen, werden durch das Essen selbst verursacht.

Saisonales Gemüse sind sowohl für dich als auch für die Umwelt um einiges besser als Fleisch:
1. Keine Plastikverpackung,
2. Keine Antibiotika und
3. keine so umweltbelastende Herstellung.

Mit Kräuterbaguette, Grillkäse und Marinaden wird das ganze auch sicher nicht eintönig. Wenn du auf dein geliebtes Steak trotzdem nicht verzichten möchtest, nimm ein bisschen mehr Geld in die Hand und kauf es bei einem qualitativ hochwertigen Metzger! Zwar müssen Tiere auch hier leiden aber Haltungsbedingungen und Nährwerte können sich trotzdem vom abgepackten Discounterfleisch unterscheiden. Und vielleicht darfs ja anstatt zwei Steaks auch mal nur eins sein.


 

6. Bio & Regional

Obststand mit Kürbisen, Pastinaken und Tomaten

Photo by Dane Deaner on Unsplash

Mit biologisch angebautem Obst und Gemüse (ja, auch Obst kommt bei uns auf den Grill) wird die Umwelt mit weniger Schadstoffen belastet als bei der konventionellen Landwirtschaft. Die weniger aggressive Düngmittel und Pestizide setzen dem Boden und der Luft nicht so zu. Auf Zusätze wie Wachstumsbeschleuniger muss gänzlich verzichtet werden, weswegen Bio-Obst und -Gemüse häufig auch sehr viel intensiver schmecken. Aber auch viele Fleischesser bevorzugen den Geschmack von Biofleisch. Also schnell los zum nächsten Biomarkt!

Noch besser für deinen ökologischen Fußabdruck sind Produkte aus deiner Region. Durch kürzere Lieferwege ist der CO2-Ausstoß geringer, du unterstützt die regionale Wirtschaft und gleichzeitig sind die Produkte frischer. Und ganz ehrlich: Braucht es wirklich ein Rindersteak aus Südamerika und ein Maiskolben aus Spanien?

7. Asche gehört in den Müll!

Grillschale mit brännendem Holzscheit und Asche

pixabay.com CC0 License

Nach dem Grillvergnügen ist aufräumen angesagt. Wie alle anderen Überbleibsel gehört auch die Asche in den Müll. Auch wenn sie natürlichen Ursprungs ist, kann sie der Umwelt erheblich schaden. Wird sie als Dünger verwendet, können beim Grillen entstandene Schwermetalle und organische Schadstoffe, die sich nun konzentriert in der Asche finden, in Obst und Gemüse landen. Egal wie gesund das eigentliche Grillen war: Diese Stoffe sind hochgradig krebserregend.


 

8. Nach dem Grillen: Plogging statt Jogging


Du machst das eigentlich alles schon super und bist entsetzt, dass die anderen den Ernst der Lage noch nicht wirklich begriffen haben? Wie wäre es denn dann mit einer Runde Plogging? Die neue Trendsportart aus Schweden verbindet joggen mit Müllaufsammeln. So tust du gleichzeitg deiner Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes. Ist dir das alleine zu langweilig, kannst du an organisierten Events teilnehmen, wie zum Beispiel dem Isar Clean up. Mehr als 200 Teilnehmer sammeln jedes Mal über 750 Kilogramm Müll.

Wenn dir joggen bei dem Wetter zu anstrengend ist, gibt es auch eine gemütliche Spazierstrecke zum Müll aufsammeln und quatschen. Am Ende feiern alle zusammen im Fräulein Grüneis.

Bei dem Anblick dieser Müllberge hören dir deine Freunde vielleicht das nächste Mal ein bisschen besser zu, wenn du ihnen von kompostierbaren Tellern und Fahrradgrills erzählst.


Cover Photo by El Chefo on Unsplash

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