Biotonne: So trennst du in München richtig

Mit Müll beschäftigt sich niemand von uns gern. Er stinkt, ist eklig und so ein voller, gelber Müllsack sieht auch nicht gerade ästethisch aus. Wozu also noch einen Gedanken daran verschwenden? Schließlich landen Dinge erst in unseren kleinen Plastikeimern, wenn wir sie nicht mehr brauchen.

In der Mülltonne vorm Haus angelangt, heißt es dann entgültig: Aus den Augen, aus dem Sinn. Schon auf dem Rückweg ins Haus beschäftigen wir uns lieber mit der Frage, was wir später noch im Supermarkt einkaufen müssen anstatt uns zu fragen, wo jetzt eigentlich unsere halben Kühlschrankladung landet, die wir gerade weggeschmissen haben.

Dass wir mit unserem verschwenderischen Konsumverhalten unseren Planeten zerstören, zeigt uns spätestens der Blick auf den verdreckten Ozean im Baliurlaub. Tatsächlich kann man in manchen Fällen mit deinem Müll aber sogar noch sehr viel nützliches anfangen, Energie erzeugen zum Beispiel. Das Potenzial deiner Essenreste von gestern Abend solltest du also nicht unterschätzen. Damit das mit der Energiegewinnung funktioniert, muss der Müll aber unbedingt richtig getrennt werden.


Was rein gehört:

  • – Gemüse-, Salat- und Obstreste (roh und gekocht)
  • – Fleisch- und Fischreste (roh und gekocht)
  • – Milchprodukte wie Quark, Joghurt und Käsereste, einschließlich Naturrinde aber keine Milch
  • – Kartoffel-, Eier-, Nuß- und Obstschalen
  • – Brot und Backwaren
  • – Kaffeesatz, Kaffeefilter, Kaffeepads
  • – Teebeutel, -reste
  • – Blumen und Pflanzen, Blumenerde
  • – Laub, Gras, Baum- und Strauchschnitt
  • – Zeitungs- und Küchenpapier in kleinen Mengen, um Feuchtigkeit aufzusaugen

Was nicht rein gehört:

  • – Asche
  • – Blumentöpfe, auch wenn sie biologisch abbaubar sind
  • – Exkremente von Tieren (zum Beispiel Hundekot)
  • – Hygieneartikel wie Tampons, Binden, Windeln
  • – Papier, Pappe, Papierhandtücher, Papiertaschentücher, Servietten (außer kleine Mengen an nicht bunt bedrucktem Zeitungspapier zum Umwickeln von Speiseresten etc.)
  • – Putzlappen und -tücher
  • – Verpackungen, zum Beispiel aus Kunststoff (auch biologisch abbaubar), Aluminium, Glas, Metall, Verbundverpackungen

Alles richtig getrennt? Dann funktioniert die nachhaltige Energiegewinnung so

Lichterkette

Photo by Mikael Kristenson on Unsplash

Von der Biotonne aus wandern deine Abfälle in den Entsorgungspark des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM). Dort vergären sie zu Biogas aus dem dann wiederum Strom gewonnen wird. Eine einzige recycelte Bananenschale bringt einen 11 Watt Lampe für circa 35 Minuten zum Leuchten!

Bereits 1500 Münchner Haushalte werden mit aus Bioabfällen gewonnener Energie gedeckt. Nach wie vor landen aber 40 Prozent des kostbaren Biomülls in der Restmülltonne und bleiben somit unverwendet. Würden wir unseren Müll ordentlich trennen, könnten wir damit den Energiebedarf von 1000 weiteren Haushalten decken. Und sogar der Müll vom Biomüll ist noch brauchbar: Die Gärreste verroten zu Kompost, der für den Biolandbau verwendet wird.


Der Irrglaube vom kompostierbaren Plastikbeutel

Plastiktüte

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Was jegliche Trennung von Abfällen sofort zu nichte macht, ist Plastik in der Biotonne, auch wenn es sich dabei um sogenannte „kompostierbare Plastikbeutel“ handelt. Diese speziellen Müllbeutel sind zwar biologisch abbaubar, aber um vollständig zu verroten, brauchen sie viel zu lange. Moderne Kompostieranlagen machen in drei bis vier Wochen aus Bioabfällen Hummus, die Mülltüten dagegen brauchen mindestens drei Monate um vollständig zersetzt zu werden. In der Hummuserde bleiben demnach Plastikfetzten zurück und sie wird dadurch unbrauchbar. Weil sich dieses Bioplastik nur bei einer speziellen Lagerung unter bestimmten Temperaturen zersetzt, verroten die zurückgeblieben Plastikreste nicht weiter, sobald sie die Kompostieranlagen verlassen.

Um reinen Hummus zu gewinnen, werden „kompostierbare Plastikbeutel“ häufig wie normale Plastiktüten behandelt: Sie werden, oft mitsamt dem wertvollen Bioabfall, aussortiert und verbrannt. Um deinen Abfalleimer ohne Plastik vor Dreck und Tierchen zu schützen, kannst du feuchte Bioabfälle und Fleischreste in altes Zeitungspapier einwickeln. Oder du schmeißt solche „riskanten“ Bioabfälle einfach direkt in die Tonne.


Sparen durch richtige Mülltrennung

Nicht nur die Umwelt freut sich über eine richtige Mülltrennung, auch dein Konto wird es dir danken. Während Papier- und Biotonne kostenlos geleert werden, musst du für die Entsorgung deines Restmülls abhängig von der Menge zahlen. Kümmerst du dich also um eine richtige Trennung und entsorgst Fleischreste beispielsweise in der Biotonne anstatt im Restmüll verringert sich das Volumen deines Restmülls und du sparst Geld.

Bei der Müllabfuhr läufts wie beim Fußball

Viele Müllfahrzeuge sind mittlerweile mit speziellen Detektoren ausgestattet, um Fremdstoffe in der Biotonne zu erkennen. Schlägt der Detektor Alarm, bekommt der Eigentümer eine gelbe Karte bzw. eine Warnung, die Tonne wird aber trotzdem noch geleert. In schwerwiegenden Fällen bleibt die Tonne mit einem roten Zettel daran unentleert stehen. Dann muss sich der Eigentümer entweder selbstständig um die Bereinigung von den unzugelassenen Stoffen in der Tonne kümmern oder sie wird für 10 Euro als Restmüll abgeholt.


Wirklich sexy finden wir unseren  Biomülleimer immer noch nicht aber auch hier zählen ja die inneren Werte. Und genau die sollten wir alle in Zukunft ein wenig mehr zu schätzen wissen. Den Gedanken, dass wir unsere Nudeln in Zukunft mit Energie aus Käserinde oder Wassermelonenschale kochen könnten, finden wir nämlich schon ziemlich cool.


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3 Kommentare zu “Biotonne: So trennst du in München richtig”

  1. Janna Lihl sagt:

    Liebe Kathi, du könntest deine Hausverwaltung dazu motivieren eine Biotonne zu beantragen. Diese ist sogar gratis und die Restmülltonne (kostenpflichtig) würde sich dadurch nicht so schnell füllen. siehe: https://www.awm-muenchen.de/abfallentsorgung/muelltonnen-fuer-privathaushalte.html
    Bei uns in Laim gab es ebenfalls Biotonnen an der Müllinsel, aber bisher hab ich es nicht wieder in München entdeckt. Da fragst du am besten mal beim AWM nach.

  2. Kathi sagt:

    Liebe Redaktion,

    ich bin gerade auf Euren Artikel gestoßen, weil ich mich online informieren wollte, wo bzw wie ich, in Schwabing in einem großen Mehrfamilienhaus ohne Biotonne lebend, meinen Biomüll ordentlich entsorgen kann. Wisst Ihr dazu zufällig mehr?

    Herzliche Grüße!

  3. […] Plastik, Bio, Papier, Glas – eigentlich ist es echt verwunderlich, wie wenig Müll man produziert, wenn man tatsächlich Biomüll trennt. Der Löwenanteil ist Plastik, leider. Und auch den sammeln wir und bringen ihn zur Wertstoffinsel – an dieser Stelle ein großer Dank an meine Mitbewohnerin, die den Müll immer in der Früh auf dem Weg zur Arbeit mitnimmt. In den Biomüll gehören übrigens keine angeblich „kompostierbaren“ Bioplastikbeutel. Wie du richtig trennst, hat das Grün&Gloria-Team hier aufgeschrieben.  […]

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