Das Plastik-Problem: nichts für die Biotonne

Plastik Tüten

Weltweit werden pro Jahr 20 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Dabei gelangen jährlich rund 6 Millionen davon in die Weltmeere, sodass Müllteppiche so groß wie Mitteleuropa entstehen. Jeder Deutsche verbraucht durchschnittlich pro Jahr mehr Plastiktüten als er tragen kann. Wir haben uns einmal angesehen, welche Alternativen es gibt, wer sich gegen Plastik in München stark macht – und warum sich selbst in kompostierbare Ökomülltüten Polyester befindet.  

Nachteile von Plastik gibt es viele:

  • – 90 Prozent der weltweit verbrauchten Plastiktüten landen nach einmaligem Gebrauch auf Mülldeponien oder im Meer.
  • – Plastiktüten brauchen durchschnittlich zwischen 100 bis 500 Jahre bis sie vollständig zerfallen sind.
  • – Plastik enthält oft viele gefährliche Chemikalien, wie PVC und Weichmacher.
  • – Kunststoff wird auf Basis von Erdöl hergestellt. Durch die Erdölförderung werden immer größere Risiken für die Umwelt in Kauf genommen (Stichwort Fracking).

Was können wir heute, hier tun?

Der Verzicht auf Plastik ist oft einfacher als man denkt, denn heute gibt es genügend Alternativen. Unser Ziel sollte es jedoch hauptsächlich sein, den Plastikkonsum zu reduzieren. Durch kleine Veränderungen, wie der Handgriff zum Stoffbeutel anstatt zur Plastiktüte oder der Verzicht auf Einwegflaschen, kann man seinen Plastikkonsum schon um einiges reduzieren. Ideen wie man zum Beispiel nachhaltiger die Mittagspause gestalten kann, haben wir hier recherchiert. Die Müll- bzw. Plastikvermeidung fängt schon beim Einkauf an.

München ruft zur Bioabfall-Kampagne – ohne „kompostierbare“ Plastikbeutel

Vor einiger Zeit posteten die Abfallwirtschaftsbetriebe in München ein Bild ihrer Bioabfall-Anlage. Gut sichtbar lagen überall zwischen dem Kompost Plastiktüten. Spätestens seit dem sollte jedem klar sein, dass so sogenannte „kompostierbare Biobeutel“ nicht in die Biotonne gehören. Auch wenn auf der Verpackung etwas anderes steht.

Vorgegeben ist laut der EU-Norm EN 13432 nämlich, dass Öko-Mülltüten kompostierbar sein müssen. Die Biobeutel bestehen aus biologisch abbaubarer Polyester, gemischt mit Maisstärke, Zellulose und Polymilchsäure, und sollten sich zu 90 Prozent in Bestandteile zersetzen, die kleiner als zwei Millimeter sind. Das innerhalb zwölf Wochen, so weit die Theorie.

Helge Wendenburg vom Bundesumweltministerium betont in der Welt jedoch, dass sich die Stoffe ohnehin nur bei einer bestimmten Wärmeentwicklung in Kompostieranlagen und einer längeren Verweildauer zersetzen. „Wenn Sie die Tüte in den Wald oder ins Meer schmeißen, passiert gar nichts. Das verrottet nicht“, sagt er.

Kostenlose Bio-Eimer für die Münchner

Wem beim Biomüll die Papiertüten zu schnell durchsuppen, für den haben die Abfallwirtschaftsbetriebe in München etwas: Im Rahmen der Bioabfall-Kampagne verteilen Mitarbeiter der AWM pro Hauhalt kleine Bio-Eimer für die Küche.

Hier gibt es verschiedene Ausgabestellen:

Initiativen für weniger Plastik

Es gibt also Hoffnung. Weltweit agieren immer mehr Initiativen, die auf Nachhaltigkeit umsteigen und Vorbild sind. Beispielsweise ist Seattle seit kurzem Vorreiter gegen Plastikmüll. Als erste Stadt in den USA sollen in allen Restaurants keine Strohhalme und Plastik-Utensilien mehr verwendet werden. In Amerika werden täglich 500 Millionen Strohhalme verwendet, das sind 125 Schulbusladungen pro Tag. Zum Vergleich: In München werden an einem Tag bis zu 19.000 Cafe-to-go-Becher in den Müll geschmissen. Plastikdeckel und Strohhalm oft inklusive (wir berichteten).

Die Einführung von Gebühren auf Plastiktüten in Deutschland im letzten Jahr ist ein Schritt in die richtige Richtung. 2016 wurden hierzulande zwei Milliarden Plastiktüten weniger verbraucht als im Vorjahr.

Einfach ohne…

Auch durch den Kauf von unverpackten Lebensmitteln, trägt man dazu bei, die Umwelt zu schützen. In München verkauft der Ohne der verpackungsfreie Supermarkt alles plastikfrei. Von Obst und Gemüse über Getreide bis zur Kosmetik, lässt sich dort alles finden. Ganz dem Motto der Geschäftsführer Hannah Sartin, Christine Traub, Carlo Krauß: „Jede Veränderung des Konsumverhaltens egal wie groß oder klein sie auch sein mag, zählt und kann etwas bewirken!“

Diese Beispiele zeigen, dass ein Umdenken bereits begonnen hat. Zeit für die Verpackungsindustrie einmal umzudenken, finden wir.


Beitragsbild: © Michael Coghlan via flickr.com

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