München für Landeier: 5 Tipps für das perfekte Bauernhof-Feeling

“München ist ein Dorf”. Unzählige Male hat man diesen Satz schon gehört, sollte man sich für ein Leben in der bayrischen Landeshauptstadt entschieden haben. Doch was hat es mit diesem Vergleich überhaupt auf sich? Kennt sich hier jeder in der Nachbarschaft und trifft sich auf den Marktplätzen zum sonntäglichen Klatsch und Tratsch? Vielleicht, im Biergarten bestimmt. Lebt man im Grünen und fährt Ewigkeiten in die Zivilisation? “Oh ja!” und “ooh, ja…”

Trotz aller Großstadt-Hürden sowie Großstadt-Annehmlichkeiten ist München, auch nach der Verschmelzung aus vielen einzelnen Dörfchen zu einer gemeinsamen Stadt, doch noch ein Dorf geblieben. Ein großes Dorf.

Dazu tragen bestimmt die vielen Grünflächen und das beinahe vollkommene Fehlen von Hochhäusern und sehr dicht besiedelten Wohn- und Industrievierteln bei: Selbst die mit Touristen überladene Innenstadt erinnert optisch eher an ein italienisches Provinzstädtchen am Rand des Autoweges zur Adria, als an eine Metropole.

Um allen mehr oder weniger großen Stadtmuffeln, sowie begeisterten Landeiern das Leben in München zusätzlich zu entschleunigen, geben wir dir 5 Tipps für den nächsten freien Tag, mit denen garantiert Bauernhofgefühle in dir hochkommen.

 

  1. Streicheln und lieb haben: Wildparks & Tiere schauen

Kein Bauernhof ohne Tiere: In Münchens Umland bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten, ein paar Streicheleinheiten abzugeben.

Zum Einen warten im Tierpark Hellabrunn im Streichelgehege Zwergziegen auf Besucherhände. Der Tierpark, der momentan zum Geozoo umgebaut wird, bietet ein weites Spektrum an heimischen und exotischen Tieren, die in möglichst natürlichen Gehegen untergebracht sind.

Im Wildpark Poing im Landkreis Ebersberg können auf 4 Kilometer Wald- und Wanderwegen heimische Tiere, wie Rehe und Greifvögel, aber auch Luchse und Bären in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden. Der Park ist ganzjährig geöffnet und bietet saisonabhängig verschiedene Attraktionen, ebenso einen großen Streichelzoo. 

Wer etwas weg vom Kommerziellen oder Touristischen möchte, kann ein Ehrenamt im Münchner Tierheim beginnen. Wer nicht ganz so viel Zeit hat, kann Montag bis Samstag Tierheimhunde Gassi führen und das Heim für eine kurze Zeit etwas entlasten.

 

  1. Bäuerlich genießen: Bauernmärkte & Hofläden

Keine Butter schmeckt so gut, wie frisch geschlagene Bauernbutter. Kein Brot duftet so gut, wie handgemachtes, lang gegärtes Bauernbrot. Zum Glück muss man zwischen all den Schnellbackläden und Discountern nicht auf richtigen Geschmack verzichten. 

Neben dem berühmten Touristenmagnet Viktualienmarkt findet man Dienstag bis Samstag an verschiedenen Standorten in München Bauernmärkte mit Anbietern aus dem Münchner Umland, die ihr Obst und Gemüse und selbstgemachte Spezialitäten und Leckereien verkaufen. Auf der Seite Münchner Bauernmärkte kann man Standorte und Zeiten einsehen. 

Wer gerne flexibler ist, darf sich über ein umfangreiches Angebot der Münchner Hofläden freuen. Auf Dein Bauernladen sind alle Läden in München gelistet und können nach Bedarf nach Ladentypen wie Bäckerei, Molkerei, Gärtnerei und Produktkategorien sortiert werden.

  1. Selbst ist der Mensch: Bier brauen & Käse machen

Daheim schmeckt’s immer noch am Besten. Selber machen ist heutzutage schon beinahe Luxus – viel zu verlockend ist die Idee des schnellen Konsums auf dem Nachhauseweg. Wer trotzdem (oder vielleicht genau deswegen) gerne ab und an die Dinge selbst in die Hand nimmt, ist in München bestens aufgehoben. 

Im Tölzer Kasladen lernt man natürlich selbst Käse herzustellen. In einem zweistündigen Workshop macht man gemeinsam Frischkäse und darf den anschließend mit nach Hause nehmen.

Bei der Brauerei im Eiswerk kann man Bierkurse besuchen. Perfekt für alle, die gerne ihr eigenes Bier herstellen möchten, ob einfach mal so oder auf langfristige Sicht hin. 

 

  1. Grüne Daumen ahoi: Gärtnern & Selberpflücken

Wer zuhause keinen Platz für einen eigenen Garten hat, kann das mit einer Mitgliedschaft in einem Urban Gardening Projekt ausgleichen. Bei der Essbaren Stadt von Green City e.V. etwa kann man eine “Beetpatenschaft” abschließen und eine Saison lang sein eigenes Gemüse anbauen.

Beim Kartoffelkombinat wirst du gleichzeitig zum Kunden und Eigentümer. Mit einem Mitgliedsbeitrag bekommst du regelmäßig frisches Biogemüse aus dem Münchner Umland und kannst, wenn du möchtest, selbst Hand anlegen: Die Feldarbeiten werden solidarisch gemeinsam bestritten. (Wenn du interessiert an Bio-Kisten bist, haben wir hier einen Artikel für dich.)

Keinen Grünen Daumen? Bei Hofreiter kann man an fünf Standorten in und um München Beeren selber pflücken. Der Standort Johanneskirchen lockt außerdem mit einem Maislabyrinth und Beerencafé, wo man nach dem Pflücken frisch gemachte Beeren-Speisen genießen kann.

 

  1. Wiese & Wald: Spaziergang im Grünen

Wer den Englischen Garten nur als Touristen-Hotspot und Studenten-Gelage kennt, verpasst das Wilde. Der Norden des Parks wird oft vergessen, dabei erfährt man hier Natur in ihren schönsten Zügen. Wenig besucht und herrlich natürlich ruhen hier Wald und Wiesen in Einklang miteinander, und selbst die berüchtigte Schafherde im Englischen Garten kann hier naturgetreu besucht und betrachtet werden. Ländlicher geht es kaum!

Wenige wissen, dass sich in Münchens Gärten, Parks und sogar Straßenecken viele Nutzpflanzen verstecken, die nur darauf warten, von freudigen Sammlern und Verwertern gefunden zu werden. Das Beiwort “Stadt” führt meist ein wenig in die Irre, wenn es um essbare Pflanzen geht. Eine Kräuterwanderung mitten in der Metropole ist tatsächlich gar nicht abwegig. Ausprobieren kann man das zum Beispiel mit Wild und Essbar, wo man vom Isartalbahnhof aus 3 Stunden lang über essbare Baumblätter, Wildblüten, Wildkräuter, Wurzeln und Früchte lernt und diese ausfindig macht.

 


Bildcredits: Unsplash.org; Patyrk Sobczak, Brittney Burnett

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