„Hört auf mit dem Schnäppchenjagen in Discountern, und verbündet euch stattdessen mit den Menschen, die Nahrungsmittel auf Menschen –und tierwürdige Art und Weise erzeugen“, appellierte Anton Reinhardt von der Slow food Jugend vergangenen Samstag. Am 13. Juli fand die erste bayrische Großdemo gegen die Agrarindustrie und den Flächenverbrauch statt. Unter dem Motto „Mir hams satt“ trafen sich rund 8000 Menschen am Münchner Odeonsplatz, um sich vor allem gegen die Patentierung von Saatgut, den Bau neuer Massentierhaltungsanlagen und die weitere Zubetonierung weiterer Landschaften durch unnötige Verkehrsprojekte einzusetzen.
Zur Kundgebung, zu der ein breiter Träger- und Unterstützerkreis aus Bürgerinitiativen, Verbraucher-und Umweltschutzverbänden, kritischen Bauernverbänden und entwicklungspolitischen Organisationen aufgerufen hatte, versammelte sich ein bunt geschmischtes Publikum aus Bauern, Verbraucher, Umweltschützer, Imker und Gegner von Massentierhaltungsanlagen.
Die bäuerliche Landwirtschaft fühlt sich von der Landwirtschaftspolitik der EU vernachlässigt, die völlig einseitig an den Belangen der Industrie orientiert ist. Den Unmut über diese ausbeuterische und ruinöse Politik brachten nicht nur die Aktivisten, sondern auch die Verbraucher bei dem Demonstrationszug, vom Odeonsplatz bis zur Staatskanzelei, durch eine sonnige bis hitzige Stimmung zum Ausdruck.
Kleinere Zuchtbetriebe fühlen sich verständlicherweise durch die Patentierung von Saatgut bedroht. Eine Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen würde sie durch die großen Unternehmen vom Markt verdrängen. Es ist dann nämlich die Industrie, die über die Vielfalt an Gemüsesorten entscheidet. Für den Konsumenten bedeutet das: weniger Auswahl an Gemüse auf dem Teller!
Auch die Straßenbauorgien des Freistaates liegen den Münchnern ziemlich schwer im Magen. Flächenraubende und unnötige Großprojekte, wie den Bau der dritten Startbahn am Flughafen München, haben die Bürger wirklich satt!
Wer mag sich schon beim Essen andauernd die Frage stellen, was für schädliche Stoffe gleich mit verzehrt werden? Jedem steht das Recht auf Lebensmittel zu, die frei von Medikamenten und Pestiziden sind. Ruth Heeren von der Jugendorganisation Bund Naturschutz dringt zu Recht darauf, dass gesundes Essen kein Luxus sein darf!
Für mehr Infos zu weiteren Aktionen: Wir haben es satt!
photo credits: Sabine Pfaff
FACEBOOK
TWITTER