Thinktank, Teil 3: Vom Friseursalon bis zur Picknickdecke

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München im Sommer. Unter dem blauen Junihimmel sitzen viele Menschen, mindestens 30, vielleicht auch 50 oder mehr, teilen ihre Decken und ihr Essen – natürlich alles fair-trade. Die Sonne scheint, die Stimmung ist ausgelassen. Durch ein Megafon gibt hin und wieder einer der Picknicker ein Statement ab: wahlweise zu Transition Town, den immer steigenden Mietpreisen, zum Thema Zwischennutzung, Nachhaltigkeit und so weiter. Natürlich sind den Picknickern solche Angelegenheiten wichtig, ein bisschen wollen sie aber mit den Megafonen auch Selbstironie beweisen. So oder so ähnlich soll eines der zukünftigen Community-Treffen aussehen – das Picknick -, das die Teilnehmer dritten und letzten Thinktank als eines von drei Formaten ausgearbeitet haben.

„Verknüpfungen sind entstanden. Wie schaffen wir es, dass sich die Knoten nicht mehr lösen?“ Mit dieser Frage begrüßte Grün&Gloria-Gründer Marco Eisenack rund 30 Stadtverbesserer im HUB Munich. Eine Antwort hatte die Community ja schon beim ersten Mal gegeben: Durch Offline-Vernetzung. Um zu klären, wie ein Zusammenkommen an realen Orten konkret aussehen soll, hat Grün&Gloria den letzten Workshop unter das Motto Themen und Treffpunkt gestellt.

Gemeinsam hat die Community drei realisierbare Formate entwickelt, die künftig einen Rahmen für den Offline-Austausch schaffen können:

Werkcafé

Was?: Ein Werkcafé soll Anlaufstelle für die Community sein – als Shop, Kurs- und Veranstaltungsort, freier Raum oder Küche. Hier kann man sich einfach nur unterhalten, aber auch Themen- und DIY-Abende organisieren. Das Café soll auf jeden Fall cool sein, für die Gestaltung könnte man eine Designschule ins Boot holen.

Wann?: Dauerhaft.

Wo?: Eventuell in der Werkbox 3.

Wer?: Eine Arbeitsgruppe soll sich mit dem Thema beschäftigen, Interessenten melden sich bei Britta-Marei Lanzenberger von Rewig. Willkommen sind alle Münchner.

Wechselnde Orte

Was?: Langweilig werden die Treffen garantiert nicht, wenn sie jedes Mal an einem anderen Ort stattfinden. Die Community wünscht sich lockeres Beisammensein, kombiniert mit kurzen Impulsvorträgen von jeweils 3 Minuten. Wer arbeiten will, kann dies gerne im Open Space für tun, während der Rest sich einfach nur plaudert, lacht und isst. Fürs Buffet kann übrigens einfach jeder etwas mitbringe, genauso wie sein eigenes Geschirr – so bleibt der Aufwand fürs Organisationsteam gering und es fällt nicht so viel Plastikmüll an.

Wann?: 4 mal pro Jahr.

Wo?: An Orten, die abends sowieso leer stehen oder keine großen Kosten verursachen – vom Friseursalon bis zum Buchladen, vom Designstore und Atelier bis zum Altersheim kommt jeder Raum in Frage.

Wer?: Ein Organisationsteam nimmt die Sache in die Hand, die Verantwortung teilen sich aber alle. Die Treffen richten sich an eine offene Community.

Organisiertes spontanes Picknick mit Speakers` Corner

Was?:  Wie schon beschrieben: Jeder bringt Essen mit ins Grüne, es wird geteilt, geredet und gelacht – ein Picknick eben. Eine Speakers‘ Corner mit Megafon gibt der Community die Möglichkeit über Herzensangelegenheiten zu sprechen und sich dabei auch ein bisschen auf die Schippe zu nehmen. Am Ende packen die Picknicker gemeinsam zusammen und verlassen den Platz picobello sauber. Wenn jeder Freunde und Mitglieder aus seiner Initiative einlädt, kann daraus ein richtiger Flashmob entstehen – ohne großen Organisationsaufwand.

Wann?: 1-4 mal pro Jahr.

Wo?: Auf öffentlichen Grünflächen in der Stadt.

Wer?: Da das Format wenig Planung erfordert, kann sich die Community die Verantwortung teilen. Eingeladen sind alle ökonomischen und sozialen Akteure.

Egal welches Format nun als erstes in die Realität umgesetzt wird, ein paar Sachen sind der Community ganz wichtig. Britta-Marei Lanzenberger von ReWig wünscht sich schöne Orte, einfach zu handhaben und gut erreichbar. Christopher Sauer von BenE legt Wert auf Ironie – man solle die intensivbeladenen Themen auch mal auf die Schippe nehmen können. Eisenack will arbeiten, ohne es zu merken, Katrin Peters von Daily Difference das Schubladendenken ablegen in einem Format mit Qualitätsgarant – nach dem Motto es ist immer cool bei uns.

Der Thinktank ist nun vorbei, die Community steht aber erst am Anfang einer Zusammenarbeit. Aufbruch. Horizont. Synergien. Wachsen. Mit diesen Worten beschrieben die Stadtverbesserer ein eindeutiges Gefühl für die Zukunft: Es geht weiter.

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