München Unverpackt: 4 Möglichkeiten für weniger Müll und mehr Solidarität

Unverpackt in München

Wie Du in München gerade jetzt auf Verpackungsmüll beim Einkauf verzichten kannst zeigt dir Svenja Hübner von Einmal ohne bitte.

Corona hat vieles durcheinandergeworfen, Prioritäten verschoben und neue Routinen entstehen lassen. Das Virus verändert unseren Alltag – und unsere Umwelt. Während der CO2-Ausstoß zumindest kurzfristig sinkt und sich die Luftqualität verbessert, haben sich neue Probleme aufgetan: Der Müllverbrauch ist beispielsweise drastisch angestiegen.

Wir verbringen mehr Zeit zu Hause und wenn wir für Erledigungen rausgehen, versuchen wir das Einkaufen so kurz und kontaktlos wie möglich zu gestalten. Das gelingt uns nach ein paar Wochen auch fast souverän – nur in einer Sache stoßen wir immer wieder an unsere Grenzen: Wir verlassen den Laden mit viel zu viel unnötiger Verpackung. Mehr als bisher. Viele Geschäfte sind verunsichert: “Frische Produkte unverpackt anbieten, dürfen wir das noch?” Und wir möchten das Personal vielerorts nicht zusätzlich belasten.

Immer mehr Hausmüll

Kurzum: Es überrascht wohl kaum, dass wir Schätzungen des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungswirtschaft zufolge bundesweit derzeit etwa 20% mehr Hausmüll produzieren als vorher. Neben den Sorgen und Ängsten, die uns alle beschäftigen, ist der Verzicht auf Verpackungsmüll für viele verständlicherweise nicht (mehr) Prio Nummer Eins. We feel you!

Komplett auf Verpackungen und Plastik verzichten?

Das ist angesichts der aktuellen Situation definitiv schwierig. Unser Anspruch ist hoch – wenig Müll, viel Solidarität. Wie soll das gehen? Wir haben fünf Möglichkeiten gesammelt. Bereit für ein kleines Briefing, wie wir wir alle nicht nur gesund, sondern auch mit kleineren Müllbergen die Krise meistern?

1. DIE GRUNDLAGE

Die Lösung unseres Müll-Soli-Dilemmas ist erstmal simpel: Unverpackt einkaufen und selbst kochen oder fertiges Essen in eigens mitgebrachten oder vor Ort verfügbaren Mehrwegbehältnissen mitnehmen. “Ist das in Zeiten von Corona überhaupt noch möglich?”, fragst du Dich sicherlich. Ja! Unsere Good News für Dich: Unverpackt Einkaufen geht auch in der aktuellen Krise, nach heutigem Kenntnisstand ohne erhöhtes Infektions- und Kontaminationsrisiko. Achte im Geschäft, auf dem Markt und beim Abholen von Essen in Restaurants auf die Einhaltung der Verhaltensregeln und der spezifischen Hygienemaßnahmen. Wenn Du mit Deinem eigenen Behältnis einkaufen oder zum Take Away gehst, denk daran, dieses nach Gebrauch stets gut zu reinigen.

2. UNVERPACKT EINKAUFEN AUF NACHFRAGE

Frag bei Deinem Lieblingsbäcker nach, ob er Deine Backwaren über die Theke reichen kann und für dich kontaktlos in Deinen Brotbeutel gibt. Auch bei Deiner Obst- und Gemüsehändlerin sollte es weiterhin kein Problem sein, eigene Behältnisse zum Einkaufen zu verwenden. Auf Wochenmärkten dürfen zwar keine eigenen Beutel mehr vom Servicepersonal angenommen werden, aber meist kannst Du Dir Deinen Einkauf in einem Korb zusammenstellen lassen, bekommst diesen über die Theke gereicht und kannst deinen Einkauf dann eigenhändig in Deine Tasche packen.

3. UNVERPACKT EINKAUFEN IN VERPACKUNGSFREIEN LÄDEN

In München gibt es mittlerweile in jeder Himmelsrichtung einen Unverpackt-Laden, vielleicht ist einer von ihnen auch in Deiner Nähe:

  • OHNE, mit einem Laden in der Stadtmitte (Schellingstr. 42) und einem im Münchner Osten (Rosenheimer Str. 85), hat ein vielfältiges Sortiment zu bieten.
  • Die Plastikfreie Zone (Schloßstr. 7) erwartet Euch unweit des Max-Weber-Platzes mit losen Lebensmitteln und Haushaltsprodukten.
  • Im MutternaturLaden (Grünwalder Str. 244) im Münchner Süden, in Harlaching, werdet Ihr sicherlich auch fündig.
  • Servus Resi (Kistlerhofstr. 111) in Sendling lohnt ebenfalls immer einen Besuch.
  • Bei abgefüllt und unverpackt, dem kleinen Concept Store im Glockenbachviertel kommt das Thema Müllvermeidung ebenfalls nicht zu kurz: hier gibt es Alltagsartikel für Küche und Bad zum Abfüllen (Fraunhoferstr. 23).

Neues Unverpacktes

Übrigens, Spoiler-Alarm: Münchens Zero Waste Szene bekommt Zuwachs. Gleich zwei neue Unverpackt Läden werden bald den Münchner Westen bereichern:

  • In Laim eröffnet bald der genossenschaftlich organisierte nebenan & unverpackt (Willibaldstr. 18)
  • Das Westend bekommt mit WestendPUR einen langersehnten verpackungsfreien Laden (Heimeranstraße 51a).

4. UNVERPACKTES LIEFERN LASSEN

Wer das Haus nicht verlassen und sich unter Menschen begeben möchte oder kann, diese Läden im Großraum München bringen Euch ihr Unverpackt-Sortiment bis vor die Haustür:

  • Mutternaturladen, Ohne und Tante Trude in München
  • Lela Lose in Erding
  • Fräulein Lose in Freising
  • Naturlieferant (deutschlandweit)

Das waren sie, die 4 Möglichkeiten, wie Du auch in dieser absurden Zeit Deinen Verpackungsmüll-Berg (zumindest ein bisschen) verkleinern kannst. Ein weiterer wichtiger Tipp zum Schluss: Setz Dich nicht zu sehr unter Druck, alles perfekt unverpackt und plastikfrei zu schaffen. Wir alle erleben gerade eine Ausnahmesituation und meistern sie so gut wir können. Lasst sie uns gemeinsam durchstehen. Solidarität mit Kultur- und Gastrobetrieben, Wertschätzung für bisher unterschätzte Berufe, Home Office, aber auch Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen – aus heutiger Sicht lässt sich nicht sagen, wohin diese Krise führen wird.

Dieser Gastbeitrag wurde zur Verfügung gestellt von Einmal ohne, bitte – das Label für müllfreies Einkaufen.


Beitragsbild: Photo by Jasmin Sessler

Fotos: © Einmal ohne, bitte

1 Kommentar zu “München Unverpackt: 4 Möglichkeiten für weniger Müll und mehr Solidarität”

  1. Daniel sagt:

    In den Basic-Filialen kann man seit 2018 auch einiges unverpackt kaufen. Das Sortiment ist mittlerweile sehr groß auch an den Frischetheken kann man seine Schüsseln abgeben. Grüße

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